Rezension zu Nebenan ein Mädchen von Stefan Kiesbye
Rezension zu "Nebenan ein Mädchen" von Stefan Kiesbye
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
Inhalt: Die Jugendlichen in der kleinen, stark vom Zweiten Weltkrieg gezeichneten Kleinstadt teilen sich in zwei verfeindete Gruppen auf. Die Dachse und die Füchse. Doch auch neben dem Bandenkrieg der Jugendlichen, der teils bedrohliche Ausmaße annimmt, stimmt rein garnichts. Inzest steht quasi an der Tagesordnung und auch sonst scheint jeder Bewohner seine Geheimnisse zu haben. Als Moritz einem dieser Geheimnisse auf die Spur kommt eskaliert die Situation. Meine Meinung: Ich muss leider sagen, dass mich “Nebenan ein Mädchen” nicht überzeugen konnte. Die Geschichte wird in teils sehr kurzen Kapitel erzählt, die im Grunde die Geschichte wenig vorantreiben. Und auch die viel zu überzogenen Charaktere werden nur marginal ausgebaut. Viel mehr geht es darum in erster Linie mit Sex – ganz besonders dem permanent vorhandenen Inzest – und Gewalt zu schocken. Eine wirkliche Atmospähre, Sympathie für einzelne Protagonisten oder auch nur ein Gefühl, für die Welt in der Moritz und seine Freunde leben, baut sich nicht auf. Die eigentliche Geschichte wird ganz nebenbei erzählt und ist weder besonders tiefgründig noch überraschend. Auch das Ende konnte mich leider nicht überzeugen, zu unlogisch und ebenfalls überzogen hat es auf mich gewirkt. Eines gelingt dem Autor allerdings sehr gut: Die teils derbe und teils naive Schreibweise eines 12 Jährigen zu imitieren. Das ist es auch, was mich letztendlich doch irgendwie an das Buch gefesselt hat und doch recht gut über die Defizite hinwegtrösten konnte. Fazit: Eine Kaufempfehlung kann ich euch leider nicht aussprechen, dafür aber die Empfehlung den Autor nicht aus den Augen zu verlieren. Das Potential hat er, sein Schreibstil ist überzeugend. Es fehlt in erster Linie am Umfang, der Charakterisierung der Hauptpersonen und etwas mehr Feingefühl dabei die Grenze zwischen grotesker Realität und Unglaubwürdigkeit besser zu erkennen.