Cover des Buches Suicide (ISBN: 9783735757036)
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Rezension zu Suicide von Stefan Lange

Mutige Schilderung eines Suicidversuchs und wie es dazu kam – lesenswert!

von jutscha vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Mutige Schilderung eines Suicidversuchs und wie es dazu kam – lesenswert!

Rezension

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jutschavor 10 Jahren
Der Autor beschreibt in seinem Buch eigene Erlebnisse, und dies sehr offen und schonungslos.

In einem Sprachkurs in Spanien lernt der Protagonist Susanne kennen und lieben. Er ist zunächst aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen im Leben sehr zurückhaltend, aber bei ihr taut er zusehends auf. Sie gibt ihm ein Gefühl der Geborgenheit. Stefan glaubt, endlich angekommen zu sein. Auf ihr Drängen erzählt er ihr sogar seine schlimmsten Erfahrungen. Doch statt der erwarteten Ablehnung erfährt von ihr die lange ersehnte Liebe und Zuneigung.

Leider ist Susanne gebunden und entscheidet sich schließlich für ihr altes Leben und gegen Stefan. Die Beziehung hat nur 3 Monate und 1 Tag gedauert.

Stefan fällt in ein tiefes Loch und wird depressiv. Eines kommt zum anderen und er entscheidet sich für den Freitod.

Der Autor geht mit sich selbst im Buch sehr schonungslos um. Er legt alle Gedanken und Gefühle offen, teilt dem Leser seine schlimmsten Erfahrungen mit. Es ist unglaublich, was ein Mensch alles ertragen kann. Stefan Lange beweist mit der Veröffentlichung seiner Geschichte unglaublichen Mut. Im ersten Teil des Buches schildert er seine Erlebnisse und wie es zum Suicidversuch kam, im zweiten Teil reflektiert er das Erlebte und schildert, wie er es am tiefsten Punkt seines Lebens geschafft hat, sich selbst aus dem Dreck zu ziehen und wieder Freude am Leben zu finden. Ohne Rücksicht auf sich selbst erklärt er, was er alles falsch gemacht hat und warum er in manchen Situationen so irrational reagiert hat.

Das Buch wird sicher noch eine Weile in mir nachwirken. Der Schreibstil ist fesselnd, dennoch leicht zu lesen und die Abläufe sind gut nachvollziehbar. Es kommen sehr viele Gefühle rüber, und teilweise hatte ich einen dicken Kloß im Hals, weil das Verhalten des Protagonisten auf mich wie das eines Stalkers gewirkt hat und ich Angst hatte, er würde nicht nur sich, sondern auch Susanne etwas antun.

Der zweite Teil des Buches hat mich dann wieder etwas beruhigt. Der Autor ist wieder im Leben angekommen und versteht nun, warum vieles von dem, was er falsch gemacht hat, passiert ist. Dennoch weiß er auch, dass er nicht ausschließen kann, dass er wieder in eine solche Situation geraten könnte. Ich wünsche ihm, dass er immer Freunde hat, die auf ihn Acht geben und er den Mut behält, sich Hilfe zu holen, sobald er sie braucht.

Das Buch kann ich nur empfehlen. Es ist harte Wahrheit, kann aber auch Mut machen. Und vielleicht lässt es die Leser auch sensibel werden und Anzeichen erkennen, wenn es jemandem nicht gut geht. Für mich ist die Geschichte von Stefan Lange 5 von 5 Sternen wert.
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