Cover des Buches Mythos Fremdenlegion (ISBN: 9783430201919)
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Rezension zu Mythos Fremdenlegion von Stefan Müller (2)

Lapidar erzählt

von M.Lehmann-Pape vor 9 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 9 Jahren
Lapidar erzählt

„Die Grundausbildung der Fremdenlegion. Das war mein Plan. Mein einziger Plan. In Deutschland hielt mich jedenfalls nichts mehr“.

Und mit leicht angewidertem Blick betrachtet sich Stefan Müller die anderen Gestalten, die vor dem Eingang der Kaserne „herumlungern“ und die er eher in den Bereich der Obdachlosen einordnen würde.

Womit der Tonfall (und ein wenig die Weltsicht) des jungen Mannes für dieses Buch durchaus mit gesetzt wird. Zwar informativ, aber doch auch unreflektiert erzählt Müller frank und frei von der Leber weg von seinem Weg in und durch die Zeit der Legion. Action und Einsatz, weiterkommen und das ständige innere Drängen „an die Front“ durchziehen seinen biographischen Bericht ebenso, wie sein Interesse an Waffen und militärischer Ausrüstung, seine unbedingter Will, bis in den letzten Muskel fit zu bleiben und seine (man könnte es fast Freude nennen) klare Haltung, gegen den Feind vorzugehen (wie schon der Einstieg in dieses Buch deutlich vermittelt).

„Dort wurde gekämpft und ich wollte unbedingt dabei sein“.

Wobei all diese Eindrücke nicht uninteressant zu lesen sind.

Viele „Mythen“ der Fremdenlegion erläutert Müller im Lauf seiner Geschichte (warum bestimmte Lieder „heilig“ sind, woher die besondere Marschgeschwindigkeit der Legionäre herrührt, was dieser Esel auf dem Kasernenhof zu suchen hat, was es mit „Camerone“ auf sich hat und vieles mehr), erklärt, soweit nicht geheim, Waffen, Ausrüstung und Ausbildung und spricht von der Kameradschaft unter den Legionären und ihrer Stellung in der französischen Öffentlichkeit.

Einsätze im Rahmen der Legion sind dann jene ausführliche Passagen, in denen Müller (der bei der Legion ebenfalls (traditionsgemäß) einen neuen Namen und neue Papieren erhalten hatte (was ihm nicht unbedingt wichtig gewesen wäre) all diese Geschichten und technischen Beschreibungen „zum Einsatz“ bringt und an Krisenherde der vergangene Jahre aus einer „Innensicht“ heraus erinnert.

Das alles bietet Müller ohne jeden Zweifel an seinem Weg und an den Einsätzen dar, zumindest wirkt das Buch als von sich und der „Legion“ restlos und ohne jeden Hauch einer kritischen An- oder Nachfrage überzeugt. Auch wenn er freimütig von der hohen Zahl an Desertationen berichtet, ebenso klar wird im Buch, dass ein solches Vorgehen für ihn selbst nie in Frage gekommen wäre.

Alles in allem ein nicht uninteressanter persönlicher, wenn auch weitgehend unkritischer Blick auf die „Innenansicht“ der Fremdenlegion.
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