Stefan Merrill Block

 4 Sterne bei 88 Bewertungen

Lebenslauf

Stefan Merrill Block, geboren 1982, aufgewachsen in Texas, lebt heute in Brooklyn. Er studierte an der Washington University in Saint Louis/Missouri. Schon sein erstes Buch »Wie ich mich einmal in alles verliebte«, war national und international ein Erfolg - die Übersetzungsrechte wurden in über 20 Sprachen verkauft. »Aufziehendes Gewitter« ist sein zweiter Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Stefan Merrill Block

Cover des Buches Wie ich mich einmal in alles verliebte (ISBN: 9783492257800)

Wie ich mich einmal in alles verliebte

 (71)
Erschienen am 01.04.2010
Cover des Buches Aufziehendes Gewitter (ISBN: 9783492303088)

Aufziehendes Gewitter

 (9)
Erschienen am 14.05.2013
Cover des Buches Aufziehendes Gewitter (ISBN: 9783492956086)

Aufziehendes Gewitter

 (0)
Erschienen am 12.03.2012
Cover des Buches The Story of Forgetting (ISBN: 9781439598634)

The Story of Forgetting

 (8)
Erschienen am 14.04.2009

Neue Rezensionen zu Stefan Merrill Block

Cover des Buches Wie ich mich einmal in alles verliebte (ISBN: 9783492257800)
Zeilenlebens avatar

Rezension zu "Wie ich mich einmal in alles verliebte" von Stefan Merrill Block

Liebe jenseits des Vergessens
Zeilenlebenvor 7 Jahren

Meine Meinung

Seth ist ein pubertierender Junge, der mit mangelnden Selbstbewusstsein und einer sich ausbreitenden Akne zu kämpfen hat. Zudem verliert seine Mutter, langsam aber sicher den Verstand. Sie leidet mit Mitte dreißig an einer Alzheimer Frühform und ist dazu verdammt sich rückwärts zu entwickeln bis sie irgendwann einmal das Atmen vergessen wird.

Da es in dieser (fiktiven) Form des Alzheimers eine genetische Komponente gibt, macht sich Seth auf die Suche nach ihren und damit auch seinen Angehörigen. Seine Mutter hat noch nicht einmal gegenüber seinem Vater viel über ihre Herkunft verraten und so ist Seths einziger Anhaltspunkt eine Datenbank, in der alle an dieser speziellen Alzheimerform erkrankten Menschen aufgeführt sind. Seth gelingt es diese Datenbank zu hacken und so trifft er immer mehr Menschen, die unter Alzheimer leiden, während er seine Mutter im Pflegeheim immer seltener besucht.

Der zweite Handlungsstrang führt uns mitten auf das platte Land wo der inzwischen fast siebzigjährige Abel auf die Rückkehr seiner geliebten Tochter wartet. Abel ist ein Einsiedler mit Buckel, der immer mehr von der modernen Welt überrollt wird und ihr schließlich weichen muss. Trotzdem hält er sich die gesamte Zeit über an der Hoffnung fest, dass seine Tochter letztendlich doch zu ihn zurückfinden wird.

Der dritte Handlungsstrang beschäftigt sich mit der Genese der hier beschrieben Alzheimer Frühform. Es wird erzählt wie ein englischer Adeliger sein mutiertes Gen an viele Kinder weitergeben konnte und diese sich letztendlich in alle vier Himmelsrichtungen verstreuten. Dabei ist dem Nachkommen nicht nur der genetische Defekt gemeinsam, sondern auch die Geschichte um das sagenumwobene Land Isidora. Das goldene Land in dem keine Erinnerungen und keine Worte gibt und alle stets glücklich und zufrieden miteinander leben.

Stefan Merill Block ist es gelungen mit "Wie ich mich einmal in alles verliebte" ein berührendes und tiefgründiges Buch zu schreiben. Es handelt von Liebe, Enttäuschung, Verlust und endet am Schluss dann eben doch bei der Liebe. Einerseits ist dieser Buch ein Familienroman, da Abels Geschichte in Rückblenden erzählt wird, andererseits begleiten wir Seth dabei wie er erwachsen wird und letztendlich lernt Verantwortung zu übernehmen. Das Buch findet auf vielen verschiedenen Ebenen statt, die am Ende doch zusammengeführt werden und ein großes Ganzes ergeben.

Das Buch ist sprachlich nicht gerade einfach zu verdauen. Die Sätze sind aufeinander abgestimmt, der Autor war hier sichtlich bemüht seiner Geschichte eine eigene Melodie zu geben. An manchen Stellen wirkt die Geschichte daher zu angestrengt und viel zu überladen mit Eindrücken und Bildern. Trotzdem gelingt es Stefan Merill Block über weite Teile der Geschichte seinen Inhalt auf einen sprachlich gehobeneren Niveau zu vermitteln, dass den Leser mitreißen und begeistern kann.

Fazit

"Wie ich mich einmal in alles verliebte" ist ein berührendes und tiefgründiges Buch. Es hat mich beim Lesen immer wieder zum Nachdenken angeregt und an vielen Stellen war ich erstaunt über die Fantasie des Autors, die doch so glaubwürdig und real wirkte. Alzheimer ist ein Thema mit dem ich mich bisher nicht so viel beschäftigt habe, Stefan Merill Block hat es jedoch geschafft mich für diese Krankheit zu sensibilisieren. Seth und auch sein engstirniger Vater sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen und es tat mir leid die beiden am Ende des Buches gehen lassen zu müssen. Abel und seine gesamte Geschichte haben mich tief traurig hinterlassen und doch hätte ich mir seine Geschichte nicht anders wünschen können.

Insgesamt gebe ich diesem wundervollen Buch viereinhalb Sterne und kann mich bei dem Autor nur für ein unvergessliches Leseerlebnis bedanken!

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Cover des Buches Aufziehendes Gewitter (ISBN: 9783492054539)
Dr_Ms avatar

Rezension zu "Aufziehendes Gewitter" von Stefan Merrill Block

"Ich glaube, Sie verstehen mich nicht."
Dr_Mvor 8 Jahren

Irgendwann kam die innere Welt von Frederick Frances Merrill zu Schaden. Er selbst wird nicht sagen können, wann es geschah und warum. Andere wissen noch weniger. Doch sie sehen, wie sich aus dem smarten Marineoffizier ein innerlich zerrissener, unberechenbarer Mensch entwickelt, der periodisch seine Frau betrügt und sich in Exzesse flüchtet, die seine Ohnmacht betäuben sollen. Fredericks verklausulierte Hilferufe kommen bei den Adressaten nicht an, weil sie unter seinen Zuständen leiden.

Als er den Protest seiner gequälten Seele wieder einmal nach außen trägt und ältere Damen an einer Bundesstraße mit dem öffentlichen Ärgernis seiner Nacktheit schockiert, wird er verhaftet und in die Klapse abgeschoben. Das Mayflower Home for the Mentally Ill in der Nähe von Boston nimmt sich seiner an. Und damit stehen wir am Ausgangspunkt einer Familiengeschichte, die uns von Fredericks Enkel Stefan Merrill Block erzählt wird.

Während man anfangs im Glauben gelassen wird, dass es sich dabei um das reflektierende Nacherzählen eines wirklichen Lebens handelt, erfährt man am Ende, dass dies nur zum Teil zutrifft. Der Autor bringt mit einem fiktiven Leidensgenossen aus Fredericks Zeit im Mayflowers Home auch seine väterliche Familie ins Spiel. Doch egal, wie viel Wahrheit und wie viel Fiktion bei dieser Geschichte mitspielen, sie zeigt wie wenig dem Leidenden tatsächlich geholfen werden konnte und wie stark seine Familie unter Fredericks Wahn und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Makel litt.

Dabei hatte Frederick noch Glück. Denn er kam in eine Privatklinik, in der er zwar fast alle seine Rechte verlor und zum Versuchsobjekt von karrieregeilen und selbst nicht ganz gesunden Psychiatern wurde, aber wenigstens nicht mit den ganz harten damaligen Errungenschaften ihrer Heilslehre in Berührung kam, also keine körperlichen Qualen aushalten musste und auch nicht zum geistigen Krüppel operiert wurde.

Die Geschichte kommt nur langsam und etwas schwerfällig in Bewegung. Gelegentlich auch später im Kreis gehend transportiert sie dafür immer wieder latente zermürbende Hilflosigkeit. Niemand kann wirklich dauerhaft mit der gebrochenen Seele des Frederick Merrill umgehen. Er wird zwar weggesperrt, aber nicht geheilt.

Stefan Merrill Block hat seinen mütterlichen Großeltern mit diesem Buch ein literarisches Gesicht gegeben. Manchmal verlaufen Leben auf seltsamen Pfaden, und oft zwingt eines ein anderes auf einen gemeinsamen Weg, der ganz am Anfang völlig außerhalb jeglicher Vorstellung lag.

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Cover des Buches Aufziehendes Gewitter (ISBN: 9783492054539)
A

Rezension zu "Aufziehendes Gewitter" von Stefan Merrill Block

Aufziehendes Gewitter
Angel10vor 9 Jahren

Der Autor erzählt die Lebensgeschichte seiner Großeltrn, Katharine und Frederick Merrill.
Der exzentrische Frederick lässt sich 1962 in die Psychatrie einweisen, um einer Anklage zu entgehen. Seine Frau stimmt zu. Vorausgegangen waren exzessive Alkoholgelage, Liebschaften und letztendlich läuft er nur mit einem Regenmantel bekleidet über die Autobahn und erschreckt alte Damen. Was Frederick nicht weiß,  von jetzt ab bestimmen andere, wann er die Psychatrie wieder verlassen darf.
Er kommt ins Mayfower Home, eine teure, private Klinik mit berühmten Patienten, z. Bsp. dem Dichter Robert Lowell.
Die erste Zeit läuft alles gut, dann aber kommt es zu einer Neubesetzung in der Anstaltsleitung. Die moderaten Behandlungsmethoden sind vorbei. Neues Personal wird eingestellt, restrikivere Überwachung findet statt. Dem bekannteste Patienten, er kann 15 verschiedene Persönlichkeiten annehmen, werden seine Verkleidungen weggenommen.
Auch Frederick ergeht es nicht gut: Elektroschocks als Therapie, anschließend Einzelzelle.

Währenddessen kämpft seine Frau Katharine mit ihrem Gewissen. War es richtig, der Einweisung zuzustimmen?

Die Sprache ist flüssig, der Roman hat kurze Kapitel.
Es gibt keinen überragenden Helden, wie im richtigen Leben.
Die Geschichte spielt in Boston.

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Zusätzliche Informationen

Stefan Merrill Block wurde am 01. Januar 1982 in Vereinigte Staaten von Amerika geboren.

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