Blau bis grau...
von Orientlady
Kurzmeinung: Ein Buch mit Wiedererkennungswert.
Rezension
Oda ist die Frau des deutschen Botschafters in Finnland und als solche weiß sie, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu geben hat. Nach außen hin wirken die beiden, wie das perfekte Paar.Tatsächlich ist die Beziehung zu ihrem angesehenen Mann jedoch eher abgekühlt und zwar nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass Oda einen schwerbehinderten Sohn auf die Welt gebracht hat, wobei sie als schuldig gilt.
Und so verbringt Oda einen Großteil der Zeit damit, über ihr Leben nachzudenken und aus dem Fenster der Botschaft hinaus aufs Meer zu blicken. Alsbald lernt sie Klaus kennen, der ihr an Rang zwar weit unterlegen ist, bei dem sie jedoch eine behagliche Leichtigkeit verspürt . Und außer seine Vorliebe für Deutschland hat auch Klaus einiges zu erzählen.
Bald geht es Odas Sohn Felix schlechter, er muss nun auch um sein Augenlicht bangen und so beschließt Oda ihm kurzerhand die Schönheit des Winters vor Augen zu führen auf das er sich an sie erinnern möge. Die Reise birgt einige Risiken, doch Oda ist bereit, alles auf sich zu nehmen.Denn Klaus ist bei ihr... und nicht nur er.
Das Buch verfügt über eine außergewöhnlich feinfühlige Sprache, die jedoch zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Die Geschichte ruft eine gewisse Atmosphäre hervor, die durch das finnische Leben am Meer im Winter geprägt ist und sich bis zum Ende zieht. Die Aura des Grauen, des Kalten, des Nassen, des Ungewissen, aus dem jedoch Hoffnung schimmert ist also die ganze Zeit präsent.
Die Figuren sind detaillreich skizziert und vollkommen; die Rolle eines gewissen Bibliothekars, der eine Vorliebe für Oda hegt, die an Stalking grenzt, und die gesamte Geschichte erzählt, lässt hingegen Fragen offen.
Insgesamt war das Buch für mich eine völlig neue Leseerfahrung, was sowohl an der eigenen Sprache, am Ort als auch an der Handlung liegt. Allerdings konnte mich das Buch nicht völlig überzeugen, da es mir oft an Spannung bzw. mehr Geschehnissen gefehlt hat und ich mich zum Ende hin gefragt habe, ob das Buch "die Frau des Botschafters" den Lesern eine Botschaft mitgeben wollte und wenn ja, welche.