Stefan Pluschkat

Lebenslauf

Stefan Pluschkat, geb. 1982 in Essen, studierte Komparatistik und Philosophie in Bochum und Göteborg. Er übersetzt Romane, Kinder- und Sachbücher aus dem Schwedischen und Norwegischen und erhielt 2018 den Hamburger Förderpreis für Übersetzung.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der Teufelsgriff (ISBN: 9783498003708)

Der Teufelsgriff

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Neu erschienen am 15.10.2024 als Gebundenes Buch bei Rowohlt.
Cover des Buches Der Teufelsgriff (ISBN: 9783863526993)

Der Teufelsgriff

Neu erschienen am 15.10.2024 als Hörbuch bei Hierax Medien.

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Neue Rezensionen zu Stefan Pluschkat

Cover des Buches Der Teufelsgriff (ISBN: 9783498003708)
L

Rezension zu "Der Teufelsgriff" von Lina Wolff

Der Teufelsgriff
Lust_auf_literaturvor 17 Tagen

Okay, der Roman ist ein Ritt. 

Ein Teufelsritt.


Auf dem Klappentext steht: „Niemand schreibt so aufregend, eigensinnig und intensiv über Lust und Gewalt wie Lina Wolff.“


Wolffs Roman ist das Psychogramm einer Frau, die sich im Teufelsgriff einer toxischen Beziehung befindet und sie geht dabei wenig subtil vor sondern wahrhaftig brachial.


Ihre namenlose Protaginistin ist von Skandinavien nach Florenz gezogen, in die Stadt der Liebe und der Kunst und lernt dort gleich nach der Ankunft einen Mann kennen. Da sie ohne Arbeit ist und von ein paar Ersparnissen lebt, zieht sie direkt bei ihm in die Wohnung.

Wolff fackelt nicht lange, die ersten Red Flags lassen nicht lange auf sich warten.


“Still wie eine Maus, und er habe sich schon immer eine mäuschenstille Frau gewünscht, eine Minnie Maus, die nicht stört.”


Der Fokus des Romans liegt nicht auf gesellschaftskritischen Beschreibungen der Mechanismen von struktureller weiblicher Unterdrückung oder patriarchalen Beziehungsmodellen. Was ich in Wolffs Roman lese, ist Obssession und Wahnsinn, der immer weiter eskaliert.



“Er ist ihr Meister, und sie hasst sich dafür, dass sie in der Unterlegenheit Lust empfindet.”


Das Faszinierende ist, dass sich Wolffs Figur durchaus ihrer Situation bewusst ist und den Handlungsbedarf erkennt. Als sich ihr die Möglichkeit zur Flucht ergibt, ergreift sie sie. Doch Wolffs Geschichte wird von der Übersteigerung voran getrieben.  Things are getting worse and worse oder vom Regen in die Traufe.


Ich fürchte, mir macht das alles einen morbiden und düsteren Spaß. Ich möchte aber ganz deutlich machen, dass das auch mein rein voyeuristisches Vergnügen an torture porn ist. Wolff quält ihre Figur zum Teil absurd sinnlos und macht den Roman damit polarisierend und streitbar.


“Sie ist eine Abweichung, eine Abart. In ihr steckt keine echte Liebe, nur eine animalische, kuhartige Dummheit.

Sie ist sich selbst zuwider.”


Mir hat der Roman unangenehm gut gefallen. In der Art, die mich selbst fast schmutzig fühlen lässt. Aber nur fast. 


Falls du Freude an toxischer Eskalation haben kannst, ohne dich dabei schlecht zu fühlen, ist „Der Teufelsgriff“ eine Empfehlung für dich!


Cover des Buches Nie, nie, nie (ISBN: 9783832166212)
Nosimis avatar

Rezension zu "Nie, nie, nie" von Linn Strømsborg

Mutterschaft - eine Kontroverse
Nosimivor einem Monat

Linn Strømsborg erzählt eine Geschichte, die aktueller nicht sein könnte: Eine 35-jährige Frau möchte keine Kinder haben. Sie ist gesund, hat einen Partner, der sie liebt, einen guten Job und eine gesicherte Existenz. Und doch möchte sie keine Kinder bekommen. Wie despektierlich eine Gesellschaft reagiert, wenn eine Frau keinen Kinderwunsch hat, davon berichtet „Nie, nie, nie“, hier in der Übersetzung von Stefan Pluschkat.


Schon früh ist für die Protagonistin klar, dass sie keine Kinder möchte. Nicht weil sie Kinder prinzipiell ablehnt oder weil sie selbst unter ihrer Mutter gelitten hatte, sondern weil sie es sich nicht wünscht. Mit dieser ganz einfachen und nur sie selbst und ihren Körper betreffenden Entscheidung stößt sie jedoch ihr Umfeld vor den Kopf. Ihr Partner Philipp, mit dem sie schon viele Jahre zusammen ist, entdeckt jetzt, Mitte 30, in sich durchaus einen Kinderwunsch. Ihre beste Freundin Annika, die doch auch keine Kinder wollte, ist plötzlich schwanger – und glücklich damit. Ihre Mutter, die selbst kaum ein Verhältnis zur eigenen Mutter hat, da diese sobald die Kinder alte genug waren das Land verlassen hat um endlich ihr wahres Leben leben zu können, strickt vorsorglich Babykleidung.

Darf sie sich wirklich frei entscheiden, keine Kinder zu bekommen, wenn doch alle um sie herum etwas anderes von ihr erwarten? Kann sie nur aus Liebe zum Partner Mutter werden, damit sein Kinderwunsch in Erfüllung geht?


Es ist ein sehr grundlegendes und mitunter schmerzhaftes Thema, dass Linn Strømsborg hier aufgreift. Über Frauen, die sich nicht gesellschaftskonform verhalten, meint jeder eine Meinung zu äußern und ein Urteil erlauben zu können. Dass es hierbei um eine ganz persönliche, den eigenen Körper und die eigene Psyche betreffende Entscheidung geht, ist wohl den meisten Menschen nicht bewusst. Ich fand es sehr gut dargestellt, wie mit Argumenten und Gegenargumenten das Thema Kinder und Kinderlosigkeit umkreist wird und doch nicht der Kern getroffen wird. Dass nämlich letztlich jeder Lebensentwurf gleichberechtigt ist und zu akzeptieren ist und niemand das Recht hat, über andere Menschen zu urteilen. Leider sind wir heute gesellschaftlich noch nicht so weit und als eine Frau in den Dreißigern kann ich persönlich es sehr gut nachfühlen, was hier thematisiert wird.


Der große Wert des Buches liegt darin, dass die Protagonistin sehr klar und nüchtern reflektiert, dabei aber nicht die unterschiedlichen Emotionen, die so eine Entscheidung bedeutet außen vor lässt. Dabei betreibt die Protagonistin keine Nabelschau, sie versetzt sich durchaus auch in ihren Partner, ihre Freundin und ihre Mutter hinein. Es ist ein sehr ehrliches, schnörkelloses und fesselndes Buch, das trotz des emotional aufgeheizten Themas nicht in Klischees verfällt.

Sprachlich ist es leicht und eingängig zu lesen, allerdings ohne große Finesse. Dafür mit klaren Worten und deutlicher Botschaft. Anhand der kurzen Kapitel wird sowohl die Entwicklung der Charaktere gezeigt, als auch die Reflexionen der Protagonistin, so dass man auch immer wieder kurz inne halten und seine eigenen Gedanken beim Lesen reflektieren kann.


Für mich ist es ein starkes Buch, das Frauen dazu ermutigen soll, ohne Scham für sich und ihren Lebensentwurf einzustehen. Und gleichzeitig ist es ein Appell für mehr Akzeptanz und Fingerspitzengefühl im Umgang mit diesem Thema, das uns alle tangiert.

Cover des Buches Nie, nie, nie (ISBN: 9783832166212)
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Rezension zu "Nie, nie, nie" von Linn Strømsborg

Ein Buch, das sicherlich nicht für alle ist, aber nachhallt
Ansonsternvor 2 Monaten

Eine Frau, deren Namen nicht genannt wird, erzählt in diesem Roman davon, wie es ist, nicht Mutter werden zu wollen. Sie sagt, es gibt nicht viele Dinge, derer sie sich sicher ist – aber sie hat schon immer gewusst, dass sie sich keine Kinder wünscht. Das Buch erzählt in kleinen Episoden oder auch Gedankensprüngen davon: Wie ist es, etwas nicht zu wollen, dass doch alle angeblich wollen? Und kann man glücklich sein, wenn dich alle für unglücklich halten?

Der Roman hinterlässt mich nachdenklich und wirft viele Fragen auf, ohne sie alle zu beantworten. Während die Ich-Erzählerin durchgehend an ihrer Entscheidung festhält, werden hier viele Perspektiven aufgegriffen, von denen wir am Ende selbst entscheiden müssen, was wir daraus mitnehmen wollen. Dieses Buch wird mich noch länger beschäftigen.

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