Rezension zu "Das Mündel des Apothekers" von Stefan Thomma
Apotheker Riesinger lebt und arbeitet im Nördlingen des 17. Jahrhunderts. Seine Ehe blieb kinderlos und so beschließt er, ein Mündel anzunehmen. Das Mädchen Katharina wächst in seiner Obhut auf und soll einmal die Apotheke übernehmen, doch dann beschließt ihr Ziehvater, sie mit dem reichen Hofmeister zu verheiraten. Für Katharina enden alle Träume von Selbstständigkeit und dem Wunsch, Ärztin zu werden. Dann wird Riesinger auch noch Tod aufgefunden und die junge Frau kann ihr Erbe nicht antreten, weil sie dazu die Unterschrift ihres Ehemannes braucht, doch dieser ist verschwunden. Ihr bleibt nur, ihn zu suchen und sie hat dafür nur wenig Zeit.
Bevor die eigentliche Geschichte rund um Katharina und ihr Erbe beginnt, erläutert der Autor den historischen Hintergrund in einem Vorwort. Danach folgt ein Prolog, in dem die Vorgeschichte von Katharina geschildert wird, erst dann geht es mit dem ersten Kapitel richtig los. Katharina und ihre Familie werden vorgestellt und wie ihr Leben ausgesehen hat, wird anschaulich erzählt. Die junge Frau hat ihre eigenen Träume und Ziele, die aber zunichtegemacht werden, da sie mit einem Mann verheiratet wird, den sie nicht wollte. Erst der Tod des Apothekers zwingt die junge Frau zum Handeln und reißt sie aus ihrer Lethargie, in die sie sich geflüchtet hatte, weil ihre Ehe selbstverständlich unglücklich war. Jetzt beginnt eine durchaus spannende Geschichte rund um die Suche ihres Mannes. Allerdings endet dieser Teil auch ziemlich schnell wieder. Ein weiterer Lebensabschnitt beginnt für die Protagonistin. Der Ehemann von Katharina zeigt sich nämlich als durch und durch unsympathischer Protagonist und bestimmt damit weiterhin das Leben der jungen Frau.
Diese Geschichte lässt mich im Grunde genommen etwas ratlos zurück, auf der einen Seite fand ich sie spannend, mit vielen Wendungen und temporeich, aber auf der anderen Seite waren viele Handlungen der Charaktere vorhersehbar und zum Teil unpassend für das 17. Jahrhundert. Vor allem Katharina war mir viel zu modern eingestellt. Ich meine damit nicht unbedingt ihren Wunsch, Ärztin zu werden, sondern viel mehr ihr Handeln und wie sie ihr Leben bestimmt hat. Es gab so einige Szenen, die ich einfach unglaubwürdig fand und für mich nicht so recht in diese Epoche passen wollten. Dann wieder war die Geschichte spannend, weil es auch noch einige Krimielemente gegeben hat. Die Aufklärung dieser Vorkommnisse hat der Autor eben wieder geschickt mit der Geschichte rund um Katharina verflochten.
Ein Nachwort des Autors beendet dann dieses Buch und klärt noch einmal Fiktion und Wahrheit. Fremde Wörter werden in jedem Kapitel erläutert, sie sind im Text gekennzeichnet und finden sich dann als Fußnote wieder und ein Personenregister gleich zu Beginn gibt einen Überblick über die Protagonisten dieser Geschichte.
Fazit:
„Das Mündel des Apothekers“ ist ein historischer Roman, der sich gut lesen lässt und auch einiges an Spannung zu bieten hat. Auch wenn mir einiges zu vorhersehbar war und ich manches Handeln der Protagonisten so nicht nachvollziehen konnte oder unglaubwürdig fand, hat mich die Geschichte insgesamt gut unterhalten. Der leichte Erzählstil von Stefan Thomma hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich das Buch zügig lesen konnte.