Die Autorin erzählt über die abenteuerliche Zeit als Schwangere und als „neugeborene“ Mutter. Sie wünscht sich eine Bedienungsanleitung für das Kind, denn obwohl Mama und Baby schon viele Monate Schwangerschaft gemeinsam unterwegs waren, verstehen sie einander nicht: Warum weint das Baby? Warum weint es nun nicht? Warum schläft es so lange? Warum will es nicht einschlafen? Wer sagt einem, was normal ist? Ein Sachbuch der etwas anderen Art.
Erster Eindruck: Ein Sachbuch in Tagebuchform mit vielen Illustrationen von Stefan Werthmüller und Auszügen aus Chats mit Freundinnen – aussergewöhnlich, gefällt mir.
Das erste Mal musste ich gleich beim Lesen der inneren Klappen in Bezug auf einen möglichen Gast laut auflachen, denn da stand: „Babys Herzchen schlägt, und ich ringe mit mir, meinen Frauenarzt zu bitten, in unser Gästezimmer einzuziehen. Nur zur Sicherheit und bloss für die nächsten acht Monate.“ Ich fand das so eine herrliche Vorstellung, denn ich habe mir als junge Erwachsene immer gedacht, als Schwangere am liebsten spätestens im sechsten Monat in ein Geburtshaus einzuziehen und mich dann die letzten vier Wochen nicht mehr als fünfhundert Meter davon zu entfernen!
Der Humor der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Es hat so viele amüsante Passagen, die mich zum Lachen gebracht haben. Hier ein paar meiner Highlights:
- „Schwanger sehe ich nicht aus, sondern verfressen. Ich glaube, meine Taille hatte sich schon wenige Stunden nach der Zeugung von mir verabschiedet.“ (S. 41)
- „Ich finde, wenn man schwanger ist, sollte man nicht nur Rohmilchkäse, rotes Fleisch, Drogen, Springreiten und das Wühlen in frischem Katzenkot vermeiden, sondern auch das Internet. Wehe, du hast eine winzige Beschwerde, ein leichtes Ziepen, ein minimales Wehwehchen.“ (S. 76)
Ja, das mit dem Internet kann ich durchaus bestätigen. Aus einem einfachen Schnupfen kann da durch das Googlen und Surfen in Foren kurzum eine lebensbedrohende Krankheit entstehen. „Denn ich als neurotische Erst-Schwangere mit zu viel Internetwissen und überbordender Phantasie kann zurzeit nicht einordnen, was von dem, was da gerade Seltsames mit meinem Körper passiert, nur normal und was tatsächlich Grund zur Sorgen ist.“ (S. 103)
- „Ich habe zwar davon gehört, dass bereits Frauen vor mir schwanger gewesen sein sollen, aber ich kann nicht anders, als all das für einzigartig zu halten.“ (S. 124)
Mir hat Johanna, eine gute Freundin der Autorin, sehr gefallen. Sie selbst war zum Zeitpunkt der hier beschriebenen Schwangerschaft bereits zweifache Mutter und hat daher aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen können und Ildikó auch ungeschönte Wahrheiten präsentiert. Vom Humor und Unterhaltungswert hätte das Buch 5 Sterne verdient. Einen Stern Abzug mache ich jedoch für die aus meiner Sicht unnötigen (und uncharmanten) Verweise auf diverse Prominente.
Stefan Werthmüller
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Unter dem Herzen
Neue Rezensionen zu Stefan Werthmüller
Sehr überrascht stellt Ildikó von Kürthy fest, dass sie schwanger ist. Nach jahrelangen Versuchen hatte sie die Hoffnung aufgegeben und sich mit der Realität ihrer Meinung nach abgefunden: Für sie war kein Kind vorgesehen. Umso größer die Freude für sie und ihren Lebensgefährten, als sie von der Schwangerschaft erfahren. In dem Buch „Unter dem Herzen“ nimmt die Autorin ihre Leserinnen mit auf ihre Reise durch die Schwangerschaft und die erste Zeit mit dem Baby.
Ildikó von Kürthy ist bekannt für unterhaltsame und lustige Bücher und so funktioniert auch „Unter dem Herzen“. Sehr selbstironisch erzählt sie von den Erlebnissen der Schwangerschaft, von Übelkeit, Gewichtszunahme und den Reaktionen von Freunden ebenso wie von den vielen Gedanken und Sorgen, die man sich während der Schwangerschaft macht. Leider fand ich all das sehr oberflächlich, zwar unterhaltsam erzählt, aber eben auch sehr allgemein und klischeehaft ohne wirklichen persönlichen Bezug. Leider gab es wenig wirklich Interessantes zu lesen, keine besonderen Erfahrungen oder Erlebnisse, die das Buch wirklich relevant gemacht hätten.
Für mich handelt es sich bei Ildikó von Kürthys „Unter dem Herzen“ um ein unterhaltsames Buch, dass ich vom Inhalt her aber relativ bedeutungslos und wenig interessant fand. Während der Schwangerschaft ganz lustig zu lesen, aber nicht mehr als ein seichter Zeitvertreib.
Auf knapp 300 Seiten berichtet die Autorin von ihrer eigenen Schwangerschaft und dem ersten Jahr zu Dritt als Familie. Tatsächlich sind die Erzählungen als Tagebucheinträge gehalten, zudem ist das Buch mit vielen schönen und zudem bunten Zeichnungen von Stefan Werthmüller durchsetzt. Sie beginnt beim Schwangerschaftstest und berichtet vom ersten Lebensjahr ihres Sohnes. Und obwohl von Kürthy die Dinge sehr gerne satirisch und überspitzt darstellt, so übt sie auf angenehme Weise Kritik an so manchen Verhaltensweisen der Eltern im Miteinander.
Ein sehr schönes Buch für Schwangere. Kurzweilig und angenehm zu lesen. Endlich eine Lektüre, die keine Angst macht oder Leistungsdruck aufbaut. Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin nicht davor zurückschreckte auch unangenehme Situationen zu schildern, dass die Dinge auch einfach nicht funktionieren, schiefgehen oder eben nicht so wundervoll sind, wie die meisten immer behaupten.
Fazit:
Werdende Mütter werden sich über dieses Buch freuen, gerade in den letzten Wochen der Schwangerschaft liest man so etwas gerne.