„Vorsicht Spoiler!“
Paolo will nicht nur einen einfachen Handel betreiben, er will viel mehr. Als ein Erdbeben sein Heim fast zerstört, ist für ihn klar, dass er sein Haus in Bagnara aufgibt und mit der Familie nach Palermo zieht. Paolo hat dort schon einen kleinen Laden, den er gern vergrößern möchte. Dazu braucht er auch die Hilfe seines Bruders Ignazio. Also packen sie zusammen und begeben sich auf das Schiff, dass sie nach Palermo bringt. Der Zustand des Gewürzladens ist nicht der Beste, die Unterkunft in Palermo ebenfalls. Seine Frau Giuseppina ist am Boden zerstört, dies macht sich in der Ehe bemerkbar. Streitigkeiten gehören zum Alltag, ebenfalls die Konkurrenz mit den anderen Händlern. Die Brüder lassen sich jedoch nicht beirren, sondern geben sich Mühe, mit dem gesamten Mittelmeerraum Handel zu treiben. Paolo möchte, dass sein Sohn Vincenzo eines Tages das Geschäft übernimmt, also muss der Junge schon früh das Geschäft erlernen. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Die Familie kann in ein größeres Haus ziehen, das Geld wird immer besser angelegt. Die Familie ist angesehen, aber nicht so, wie es Paolo gerne hätte. Also versucht er, dass die Kinder in gute Kreise einheiraten. Dann macht auch der Krieg vor Palermo nicht halt.
Das ist die Kurzfassung, es sind immerhin über 600 Seiten.
Meine Meinung:
Auch wenn der Roman so lang ist, kann ich nicht sagen, dass mir langweilig wurde – ganz im Gegenteil! Ich war traurig, dass die Geschichte vorbei war. Das Geschehen lässt sich flüssig lesen, ist ereignisreich und unterhaltend.
Fangen wir mit dem Cover an. Es passt virtuos zur Geschichte – das Meer, die Villa und das südliche Flair. Der Titel ebenso, denn es geht hier nicht um Tiere aus dem Zoo, sondern um eine Familie, die sich aus dem Nichts hochgearbeitet hat.
Das historische Zeitgeschehen wird am Anfang eines Kapitels vorgestellt, ebenfalls eine sizilianische Redensart.
Der Roman ist unterhaltsam, denn er steckt voller Leben. Er ist authentisch und durch die detaillierte Beschreibung farbenprächtig. Man hat eine gute Vorstellungskraft, denn die Szenen sind überzeugend dargestellt. Aber die Geschichte lebt auch von den starken Charakteren. Paolo ist ehrgeizig und will mehr vom Leben. Seine Ambition und Strebsamkeit behindert ihn aber am Leben, für ihn zählt nur der Erfolg. Ignazio hat mehr Menschlichkeit, ist aber einsam, denn seine große Liebe ist die Frau seines Bruders. Sie tut mir leid und auch wieder nicht, denn im Alter ist sie eine Xanthippe. Es gibt noch mehr Protagonisten, die überzeugend in ihrer Rolle sind. Emotionen können nicht ausgelebt werden, weil nur das Geschäft zählt. Im Grunde ist es bedrückend, wenn nur Geld und Macht zählen. Aber eins muss man der Familie lassen, sie sind einfallsreich und gewandt.
Die Familiengeschichte ist faszinierend, denn der historische Stoff überzeugt. Durch das dargestellte Zeitgeschehen merkt man, dass die Autorin viel recherchiert haben muss.
Mir hat jedenfalls das Buch sehr gut gefallen, die 5 Sterne sind verdient.
Fazit:
Gesellschaftliches Leben ist gut offenbart, gleichermaßen auch die dargestellten Schauplätze. Der Werdegang überzeugt, ebenfalls die Protagonisten. Es ist ein authentischer historische Roman.