Cover des Buches Ein Land, das Himmel heisst (ISBN: 9783899413243)
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Rezension zu Ein Land, das Himmel heisst von Stefanie Gercke

Ein ehrlicher Afrika-Roman, bei dem man die Liebe zu Land und Leute spürt...

von Penelope1 vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Eine Afrika-Familiensaga, bei der man die Liebe zu Land und Leuten spürt...

Rezension

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Penelope1vor 10 Jahren
Inhalt:
Die junge Jill Court lebt mit ihrer Familie auf Inqaba, einer Farm in Südafrika - mitten im Land der Zulus und mitten in der Zeit des politischen Umbruchs. Hier ist sie aufgewachsen, hier lebt sie mit ihren Eltern ein glückliches, bisher unbeschwertes Leben und ihre Hochzeit mit Martin machen das Glück perfekt. Dies ändert sich schlagartig, als ihr geliebter Bruder ermordet aufgefunden wird. Ursache: eine Briefbombe! Und als ob das noch nicht reicht, gerät ihre Familie in den Verdacht politischer Machenschaften. Ob sie will oder nicht: Jill muss sich mit der südafrikanischen Wirklichkeit, mit Politik und Apartheid, auseinandersetzen - ihr Glück, ihre Familie sind in Gefahr – und „Inqaba“, die Farm, die seit über 150 Jahren im Besitz der Familie ist…

Meine Meinung:
Stefanie Gercke hat wieder einmal gezeigt, dass sie sie, quasi selbst als Kind Südafrikas – weiß, wovon sie schreibt. Sie hat viele Jahre dort gelebt, eigene Erfahrungen gesammelt und sich ausgiebig mit Land und Geschichte auseinandergesetzt. Gleichzeitig spürt man ihre Verbundenheit mit dem Land, gekonnt lässt die Autorin ihre Liebe zum Land, zur Landschaft, zu den Menschen durchblicken und so fällt es dem Leser nicht schwer, sich Land und Leute bildhaft vorzustellen und nachzuvollziehen, wie sehr die Protagonistin Jill an diesem Land und ihrer Farm hängt.
Doch bei aller Sympathie für dieses Land zeigt die Autorin ehrlich und schonungslos auf die Probleme hin, macht sie zu einem Hauptthema dieses Romans. Denn die Schicksalsschläge, die Jill hinnehmen muss, sind eng verbunden mit einem schier aussichtslosen Kampf gegen Apartheid, Politik und Vorurteilen, um alte Landrechte und nicht zuletzt ein Kampf gegen sich selbst. Es ist geradezu spannend, Jill’s persönliche Entwicklung zu verfolgen: von der jungen, naiven Frau, zur selbständigen, selbstbewussten Frau, die ihren Mann steht, die aber gleichzeitig immer wieder durch unbedachte und nicht immer nachvollziehbare Handlungen überrascht. Menschlich eben… ;-).

Der Erzählstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, die Geschichte vor dem realen politischen Hintergrund Südafrikas in den 1990ern erscheint sehr authentisch und lebendig – man kann sich gut vorstellen, dass ähnliche Ereignisse durchaus stattgefunden haben könnten und der Leser erfährt so einiges über das Leben und die gesellschaftlichen Probleme und sogar mögliche Ursachen. Dies alles geschieht ohne Wertung oder gar moralisierend, aber dennoch bleibt es natürlich nicht aus, dass man sich ebenfalls mit dem Thema und dem Land auseinandersetzt.

Der Erzählstil selbst schwankt zwischen sehr detailreich, bildhaft, stimmungsvoll, manchmal fast schon ein wenig langatmig, und überraschend kurzen und knappen Schilderungen – ausgerechnet bei Ereignissen, über die man gerne mehr erfahren hätte über Ursachen, seelische Verarbeitungen usw. So fehlte es mir teilweise doch etwas an Emotionen, die Protagonistin blieb mir allen Schicksalsschlägen und „Kämpfen“ zum trotz seltsam fremd und ihre Handlungen wirkten für mich oft nicht wirklich nachvollziehbar, was dem positiven Leseeindruck allerdings kaum Abbruch tat.

Sonstiges: „Ein Land das Himmel heißt“ ist ein vollkommen eigenständiger Roman. Allerdings folgten im Anschluss daran noch zwei weitere Bände über Inqaba, in denen es über die –mögliche- Vergangenheit der Familienfarm geht. Schließlich entstand sogar eine Trilogie: 1) Ein Land, das Himmel heißt 2) „Schatten im Wasser“ 3) „Feuerwind“.

Für mich steht nun außerfrage, dass ich mehr über Inqaba und Südafrika erfahren möchte und auch die beiden Folgebände lesen werde.

Fazit:
Ein stimmungsvoller, sehr unterhaltsamer, spannender und informativer Afrika-Roman. Eine Familiensaga, bei der man die Liebe zu Land und Menschen spüren und nachempfinden kann.
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