Cover des Buches Das Sternenboot (ISBN: 9783453359376)
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Rezension zu Das Sternenboot von Stefanie Gerstenberger

Besonderer Charme

von Starry-sky vor 7 Jahren

Rezension

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Starry-skyvor 7 Jahren

Klappentext:
Nicola kommt mit einem Lächeln zur Welt. Als Wunschkind seiner Eltern wächst er in einem kleinen Fischerdorf bei Palermo auf. Stella hingegen, am selben Tag im selben Ort geboren, wird von ihrer Mutter keines Blickes gewürdigt. Die schöne Adlige hat wenig Verwendung für ein drittes Mädchen. So könnten Stella und Nicola nicht unterschiedlicher sein, und es vergehen Jahre, bis sich ihre Wege kreuzen. Doch diese Begegnung wird ihr Leben für immer verändern ...

Über die Autorin:
Stefanie Gerstenberger, 1965 in Osnabrück geboren, studierte Deutsch und Sport. Sie wechselte ins Hotelfach, lebte und arbeitete u. a. auf Elba und Sizilien. Nach einigen Jahren als Requisiteurin für Film und Fernsehen begann sie selbst zu schreiben. Ihr erster Roman "Das Limonenhaus" wurde von der Presse hoch gelobt und auf Anhieb ein Bestseller, gefolgt von "Magdalenas Garten", "Oleanderregen", "Orangenmond" und "Das Sternenboot". Die Autorin wurde mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet und lebt mit ihrer Familie in Köln.

Rezension:
Der Beginn der Buches spielt in einem sizilianischen Dorf am Meer, im Jahre 1947. Am gleichen Tag begleitet die Hebamme dort die Geburten zweier Kinder, die unterschiedlicher nicht hätten ablaufen können. Der kleine Nicola kommt aus einfachen Verhältnissen, ist aber ein absolutes Wunschkind. Seine Eltern sind sehr glücklich miteinander und seine Geburt läuft sehr schnell und ohne jegliche Probleme. Kurz nach seiner Geburt lächelt Nicola bereits, was ihm seinen Spitznamen vom lächelnden Neugeborenen einbringt. Die Geburt von Maristella, zu der die Hebamme anschließend gerufen wird, ist das komplette Gegenteil. Weil Maristella so groß und schwer ist, ist die Geburt für die Mutter sehr anstrengend und mit Komplikationen verbunden. Als ihre Mutter dann auch noch sieht, dass nun nach den zwei älteren Töchtern nochmal ein Mädchen geboren wurde, und nicht wie erhofft ein Sohn, wird Maristella verstoßen. Ihre Eltern, die in guten Verhältnissen leben, haben kein Interesse an ihr, sodass die kleine Stella bei ihren Großeltern und ihrer entstellten Tante aufwächst. Nicola hingegen wird von seinen Eltern geliebt und wächst glücklich auf, bis eines Tages sein Vater, der als Polizist arbeitet, bei einem Einsatz erschossen wird. Seine Mutter verliert darauf hin die Tochter, mit der sie Schwanger ist, und die beiden sind von nun an auf sich alleine gestellt. Auch für Stella spitzen sich die Lebensumstände nach einigen Schicksalsschlägen immer weiter zu...

Jahre vergehen, in denen der Leser die Leben der beiden Kinder und auch deren Kennenlernen, das schon bald zu einer innigen Freundschaft führt, begleitet.

Obwohl mich die Geschichte von Stella und Nico sehr berührt hat, habe ich durchwachsene Gefühle für dieses Buch. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der sehr gut zu dem Geschehen des Buches und zu der Zeit passt, in der es spielt. Ich habe mich schnell in die Situation eingefunden und mit den Charakteren mitgelitten und bin regelrecht in ihre Welt abgetaucht. Durch die sehr genauen Beschreibungen der Personen und Orte fällt es leicht, vollkommen in das Buch abzutauchen, und sich von der Geschichte mitreißen zu lassen. Dass die Autorin immer wieder italienische Worte oder gar ganze Redewendungen einfließen lässt, verleiht dem Buch zusätzlich Charme und schafft ein schönes Ambiente. Lediglich die italienischen Namen haben bei mir, vor allem zu Anfang des Buches, für Verwirrung gesorgt, aber das legte sich gegen Ende des Buches. Obwohl ich das Konzept des Buches gut finde, das Leben der beiden im Zeitraffer darzustellen, bis sie aufeinander treffen, und nur besondere Zeiten genau darzustellen, hat mir dies ein wenig Unbehagen bereitet. Es wurden Dinge angesprochen, bei denen dann nicht geklärt wurde, wie es weiter ging. Beispielsweise als Nico von seiner Mutter in ein Internat gebracht wird, wo er sich gar nicht wohl fühlt, weil Gewalt durch die Lehrkräfte an der Tagesordnung ist. Man erfährt, dass seine Mutter nicht mit dem Bus fährt, und ihn dort zurück lässt. Ob sie ihn dann aber wirklich wieder mit nimmt, oder ob sie ihn dort lässt, wird erstmal nicht geklärt. Szenen wie diese habe mich persönlich ein wenig gestört. Desweiteren hatte ich zeitweise den Eindruck, als ob der Zeitraffer immer nur auf negative Ereignisse eingeht. Todesfälle u.a. werden hier sehr detailliert beschrieben, was dem Buch zeitweise eine sehr traurige, negative Sicht gibt. Ich hätte mir in Kontrast dazu ein paar besonders schöne Tage oder Erlebnisse aus dem Leben von Nicola und Stella gewünscht.

Alles in allem hat mir das Buch viele schöne und berührende Lesestunden geschenkt, weswegen es von mir eine Leseempfehlung bekommt.

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