Rezension zu "Über das Helle" von Stefanie Jaksch
Ich schließe mich den anderen 2- und 1-Sterne-Bewertungen an.
Ich hatte leider nicht die Muße, das Buch zu beenden, fühlte ich mich doch permanent vor den Kopf gestoßen.
Dass mich das Buch in meiner eigenen, etwas dunkleren Phase erreichte, kam mir gerade Recht, denn „radikale Zuversicht“, die hatte ich bitter nötig.
Doch dieses Buch, dieser stetige Fingerzeig auf die Menschheit und ihre eigens kreierten Erste-Welt-Probleme, die stellenweise Diffamierung von „Überlebensstrategien“, um in dieser chaotischen Welt nicht vollends den Verstand zu verlieren. Und der immer wiederkehrende Bezug zur aktuell angespannten politischen und gesellschaftlichen Lage.
Ich verstehe die Gedankengänge, ich kann sie nachvollziehen, doch wo bleibt die Hilfe? Wo bleiben die Tipps, Ratschläge, die helfen, diese Gedankenwanderung zu stoppen?
Was bringt es mir zu wissen, welche Assoziationen der Begriff „Licht“ durch die Weltgeschichte hindurch mit sich führt? Wie soll ich die Autorin ernst nehmen, wenn sie einerseits Religion und Glaube als einen Anker der Zuversicht nennt, doch im nächsten Moment wieder mit den Gräueltaten der katholischen Kirche um die Ecke kommt und nach weiteren Ausschweifungen wieder bei Trump landet.
Trump, dem Bösen in Person.
Wenn ich ein politisch-kritisches Buch zur Präsidentschaftswahl lesen möchte, dann greife ich aktiv danach oder recherchiere zum Thema.
Wenn ich von den neuesten Katastrophen der Erde erfahren möchte, dann belese ich mich selbst dazu - WENN ich es auch möchte.
Aber ich kann es überhaupt nicht ausstehen, wenn die Prämisse eines Buches nur ein Brotkrumen ist, und ich am Ende mit einem tagebuchähnlichen Aufsatz auf der Couch sitze und versuche, mir selbst Zuversichtsstrategien anzueignen, Beklemmungen habe, noch pessimistischer als ohnehin schon bin und das Gedankenkarussell der Autorin zu meinem eigenen wird.
Ich mochte den Schreibstil, die Offenheit und Ehrlichkeit.
Aber geholfen hat mir das Buch kein Stück.
Da orientiere ich mich doch lieber an Aristoteles, Ovid oder Jordan Peterson.