Eine liebevolle Geschichte rundum die Suche der Identität
von Buecherwurm1973
Rezension
Luisa wird am Tag ihrer Geburt aus dem Fenster des Krankenhauses fallen gelassen. Gottseidank, geht in diesem Moment Fergus, ein ehemaliger englischer Rugby-Spieler, unter dem Fenster durch und fängt das Baby auf. Luisas Mutter verschwindet im gleichen Moment auf Nimmerwiedersehen. Ihr Vater Paul nimmt sie mit in seine WG. Fergus bleibt als Schutzengel der beiden ihnen erhalten. Luisa wächst in einem harmonischen Umfeld liebevoll auf. Als sich die WG auflöst, Paul sein Studium beendet hat, beschliesst dieser, dass er eine Stelle in Brasilien annimmt, damit sie sich auf die Suche von Aza, Luisas Mutter, machen können. Sie ist eine Brasilianerin mit deutschen Wurzeln.
Der erste und dritte Teil wird aus Luisas Sicht erzählt. Der Schreibstil ist sehr warmherzig und harmonisch. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und trotzdem spürte man, dass sie eine Persönlichkeit hatten. Man fühlt sich irgendwie eingeschlossen in der Geschichte und lebt mit.
Der zweite Teil widmet sich vor allem den Vorfahren. Dieser Teil war manchmal etwas wirr. Für mein Geschmack etwas zu ausführlich. Aber auch wieder auf eine berührende Art geschrieben. Man leidet mit.
Im dritten Teil sind die beiden in Brasilien auf der Suche nach Aza. Dieser Teil hat mich fast erschlagen vor Emotionen. Er zeigt auf, dass die Wurzeln nur ein Teil des Menschen ausmachen. Es ist wichtig, sie zu kennen. Aber das Wichtigste ist, ein liebevolles Zuhause. In diesem Fall ein Kind braucht jemand, der liebt und kümmert.
Die Geschichte ist fiktiv. Aber die Autorin hat auch südamerikanische Wurzeln. Als sie 7 Jahren alt war, sind sie nach Brasilien ausgewandert. Diese Prägung ist in den Roman eingeflossen. Die Auswanderer-Geschichte hat einen wahren Kern. Denn die Autorin hat von verarmten Tirolern und Deutschen erfahren, welche vor 150 Jahren nach Südamerika ausgewandert sind. Diese Geschichte bildet das Fundament der Geschichte.