Cover des Buches Das Frostmädchen (ISBN: 9783453317291)
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Rezension zu Das Frostmädchen von Stefanie Lasthaus

Ich fands großartig!!! Ruhig, fesselnd, berührend und magisch!

von Aleshanee vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine wunderschöne Liebesgeschichte in den einsamen Wäldern Kanadas, mit einer uralten, gnadenlosen Magie, die alles zu zerstören droht

Rezension

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Aleshaneevor 7 Jahren
Wunderschöne Liebesgeschichte in den einsamen Wäldern Kanadas, bedroht von einer uralten, gnadenlosen Magie

Zum Inhalt

Lauri sucht die Einsamkeit inmitten der unberührten Natur der Wälder Kanadas. In der Hütte von den Eltern seines Freundes. Die Abgeschiedenheit soll ihn inspirieren - er ist Maler, illustriert Kinderbücher und ein sehr zurückgezogener Mensch.
Zur gleichen Zeit hat die 21jährige Neve Streit mit ihrem Freund Gideon. Der Kurzurlaub in Longtree sollte die Beziehung wieder kitten, doch die Situation eskaliert. Mich nichts als dem, was sie an sich trägt läuft sie in den verschneiten Wald und wird dort von Lauri gefunden. Fast erfroren glaubt er schon, sie zu verlieren, aber sie scheint sich zu erholen.
Neve genießt die Fürsorge in der heimeligen Hütte, doch es ist die Zeit der Raunächte und nicht nur die Kälte droht das Schicksal der beiden zu

Meine Meinung

Ich kam recht schnell in den ruhigen und sehr angenehmen Schreibstil rein und war fasziniert von der kühlen Schönheit der Kulisse und den beiden Protagonisten, die eine ganz besondere Faszination auf mich ausgeübt haben.

Stefanie Lasthaus erzählt abwechselnd aus beiden Perspektiven und so taucht man nach und nach immer mehr in die verstrickte Gefühlswelt ein. Sie haben beide eine prägende Vergangenheit und fühlen sich vielleicht deshalb recht schnell zueinander hingezogen. Manchen mag das zu flott gehen, aber wenn man den richtigen trifft, denkt man nicht wirklich darüber nach. Gerade diese Situation allein im Wald, Neve verzweifelt und ängstlich durch den Vorfall mit ihrem Freund Gideon und Lauri, der sich so plötzlich diesem verletzlich wirkenden Geschöpf gegenübersieht, hat schon eine ganz besondere Atmosphäre.

Das zarte Herantasten der beiden, das Beobachten, Einschätzen und die Gefühle, die sich langsam ausgebreitet haben - das war so wunderschön sanft und intensiv beschrieben, dass ich mit jedem von ihnen mitgelitten und mitgefiebert habe und jeden Moment zwischen den beiden wie eine intime Nahaufnahme ihrer Seele erlebt hab. Zaghaft, vielleicht auch romantisch, aber keineswegs kitschig und in so einer behutsamen Art und Weise, die mich total berührt hat!

- Neve, sie ist für mich die Sehnsucht, die jeder von uns in sich trägt: nach einem Heim, einem Ort, wo man scih geborgen und beschützt, ja sicher, fühlt.
- Und Lauri ist für sie dieser Ort, diese Stille, die einen ausfüllt; wo man man selbst sein kann; ein verlässlicher Fels, der genau weiß, was man braucht

Und beide sind logisch denkende Menschen! Also kein Teeniegehabe oder überspannten, in die Länge gezogenen Verwicklungen, sondern echt wirkende Gefühle und Gedanken von zwei empathischen Charakteren, die genau hinschauen und sich sehr gut ihrer Gefühle bewusst sind. Ebenso ihrer Schwächen wie Berechnung, Egoismus und die tiefe Sehnsucht, jemand gleichgesinnten zu finden.

Gideon muss ich auch noch kurz erwähnen, denn obwohl er den Eindruck als machohafter, brutaler Rüpel macht, konnte ich seinen Standpunkt zu einem gewissen Grad verstehen. Neve muss noch viel lernen und sich aus ihrer Vergangenheit befreien - dafür war er einfach nicht der richtige.

Obwohl hier viel auf die einzelnen Situationen eingegangen wurde, war es bis auf den Schluss nie langatmig oder gar langweilig - nur gegen Ende zieht es sich mal ein bisschen, was ich aber nicht so schlimm fand. Die Autorin hat hier sehr gut eingeschätzt, wann sie eine neue Facette mit ins Spiel bringen sollte, die wieder Abwechslung und auch Spannung mit reingebracht hat. Denn zwischen knisterndem Kaminfeuer und erwachender Liebe wartet die strahlende, eisige Kälte, die schon die Hand nach den beiden ausstreckt.
Der magische Anteil wurde hier an die Sagen der Frau Holle angelehnt - die ja einige Hintergründe mehr aufzubieten hat als in Grimms Märchen und die perfekt zur Szenerie gepasst hat.

Während ich ein typisches Jugendbuch erwartet hatte, hat sich die Geschichte zu einem erwachsenen, teilweise ernsten und anspruchsvollen Charakterspiel entwickelt, das tief in die Gefühlsebenen der Menschen eintaucht. Der Liebe und Suche nach innerem Frieden steht in starkem Kontrast die bittere Kälte und die gnadenlose Macht und Verführung der Magie entgegen, die Neve unerbittlich herausfordert.
Es gab zwar einige Zufälle, die sich aber gut in das Gesamtbild eingeflochten und mich deshalb nicht gestört haben. Ein großes Plus war auf jeden Fall das man nie wusste, wie es tatsächlich für die beiden enden würde.

Die vielen negativen Rezensionen kann ich wirklich nicht nachvollziehen - vielleicht waren die Erwartungen eine andere. Diese Geschichte muss man einfach auf sich wirken lassen, genauso, wie sie daherkommt. Ruhig, aber eindringlich, gefühlvoll, aber nicht kitschig und mit viel einer so außergewöhnlichen Atmosphäre, die einen bis ins Herz trifft!

© Aleshanee
Weltenwanderer
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