Über eine lange Zeit, über viele Jahrzehnte, war der 1921 in Lodz geborene Karl Dedecius die Stimme der wichtigsten polnischen Dichter, nicht nur der jeweiligen Gegenwart, sondern auch der langen und bewegten polnischen Vergangenheit. Viele heute in der ganzen Welt bekannte polnische Schriftsteller hat er entdeckt und ihre Werke ins Deutsche übersetzt.
Ein Vielzahl von ihm herausgegebene Anthologien seit Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts haben aber auch viele selbst in Polen wenig bekannte Autoren einem deutschen Publik erschlossen und ihm durch den Blick in die Vergangenheit die polnische Kulturgeschichte des vergangenen Jahrtausends geöffnet. In beiden Ländern genießt der mit Preisen und Ehrungen überhäufte Dedecius ein hohes Ansehen, auch deshalb, weil er durch seine Veröffentlichungen und Übersetzungen einen gar nicht hoch genug einzuschätzenden Beitrag für die Verständigung zwischen Polen und Deutschland geleistet hat, deren politischer Teil zu etwa der Zeit wirksam wurde, als Karl Dedecius seine ersten Anthologien veröffentlichte.
In dem hier vorliegenden Buch veröffentlicht Karl Dedecius „meine polnische Bibliothek“, ausgewählte Literatur aus insgesamt neun Jahrhunderten. Eine kultur- und literaturgeschichtliche Schatzkiste.