Cover des Buches Fatale Bilanz (ISBN: 9783954000302)
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Rezension zu Fatale Bilanz von Stefanie Ross

Tolle Actionszenen, aber mit den Figuren und ihrem Verhalten hatte ich oft meine Probleme

von Heimfinderin vor 11 Jahren

Rezension

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Heimfinderinvor 11 Jahren
Bankmanager Kranz wird von einem Scharfschützen in Beschuss genommen. Warum wird er nicht getötet? Ist es Zufall, dass gerade seine Bank im Visier von Wirtschaftsprüfern steht? Geldverschiebungen deuten auf den Einfluss der Al Quaida. Und was hat der Überfall auf eine junge Mutter 11 Jahre zuvor damit zu tun? Wirtschaftsprüfer, LKA und eine amerikanische Spezialeinheit treten gemeinsam auf den Plan...

Was mit dem Zusatz „Ein Hamburg-Krimi“ einen typischen Regionalkrimi erwarten lässt, entpuppt sich schon bald als temporeicher Thriller, der mehr mit filmreifen Actionszenen, als kriminalistischen Ermittlungen aufwartet. Ich persönlich lese beides gerne, nur sollte man mit entsprechenden Erwartungen an das Buch herangehen. Umfangreiche Untersuchungen und Befragungen findet man hier weniger, denn es klärt sich für die Protagonisten vieles ohne direktes Miträtseln durch den Leser. Auch blieben für mich die genauen Zusammenhänge der Terroraktionen doch im Hintergrund und das Wie, Warum und Wer mit Wem etwas diffus. Einzig die Verbindung des im Prolog beschriebenen Überfalls zum Rest des Geschehens bot für mich etwas Stoff zum nachdenken.

Die rasanten Actionszenen dagegen sind das Plus dieses Krimis. Sie erinnerten mich häufig an bekannte Krimiserien wie NCIS, 24 und The Unit. Wer diese Filme kennt, kann sich gut die Stimmung vorstellen, die hier beim Lesen erzeugt wurde. Rasante Verfolgungsjagden auf der Autobahn, Schießereien im Hafen, Hubschraubereinsätze, Rettungsaktionen und eine Folterszene. Dazu viele lockere Sprüche, Kabbeleien und mit den SEAL-Agenten ein paar gut aussehende Jungs mit Ausstrahlung. Alles sehr filmreif und spannend, aber wie im Film üblich auch etwas überzogen. Aber gerade das macht ja auch den Spaß dieser Art Action-Szenen aus, deshalb schaut (oder liest) man sie ja gerne.

Zu überzogen war mir hier allerdings die recht unrealistische Einbeziehung von Zivilisten und deren, nach meinem Empfinden doch sehr außergewöhnlichen Fähigkeiten, wie Schusswaffengebrauch und sonstigen Aktionen, für die die Profis normalerweise lange ausgebildet werden, die aber hier von Zivilisten ohne viel nachzudenken einfach gemacht werden und dabei auch noch von Erfolg gekrönt sind. Da ist es mir doch lieber, die Profis machen ihr Ding und stehen nicht am Ende fast schlechter da, als die Laien. Das mag ich nicht so gerne und geht mir zu sehr in den Fantasy-Bereich und auch dort mag ich es schon nicht, wenn ein einfacher Junge plötzlich mehr Kraft hat als ein Magier, um mein Gefühl dazu etwas zu verdeutlichen. Das hat mir leider phasenweise den Spaß auch wieder etwas genommen. Und leider hatte ich auch oft Probleme mit der Beschreibung einzelner Protagonisten, die häufig sehr sprunghaft, aber für mich nicht immer nachvollziehbar in ihren Emotionen und ihrem Verhalten waren.

Es gibt noch ein paar Dinge, wie z. B. die zu häufige Aufzählung reiner Straßennamen und das etwas arg auffällige Umgehen von Strafgesetzen oder Vorschriften, aber auch, wenn sich das nun insgesamt recht negativ anhört, so haben es die Actionszenen doch immer wieder geschafft, dass ich am Ball geblieben bin und doch insgesamt auch Spaß an dem Buch hatte. Mit dem Wissen, dass sich einige Kritikpunkte bezüglich der Protagonisten im nächsten Teil nicht mehr wiederholen werden, kann ich mir vorstellen, es noch einmal mit der Truppe zu versuchen.
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