Cover des Buches In der Zukunft sind wir alle tot (ISBN: 9783944543376)
Rezension zu In der Zukunft sind wir alle tot von Stefanie Sargnagel

"In der Zukunft sind wir alle tot" von Stefanie Sargnagel

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Wunderbar, amüsant, ehrlich und derbe!

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Autor: Stefanie Sargnagel
Titel: In der Zukunft sind wir alle tot
Gattung: Lustiges, Für Zwischendurch, Alternative Literatur
Erschienen: 2016
Gelesene Ausgabe: mikrotext, 2016
ISBN: 978-3-944543-37-6
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: Juli 2016

Zum Buch:
Sargnagel ist asozial, unmotiviert und faul. Und ich liebe sie dafür! Bachmann-Preis Gewinnerin studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und arbeitete nebenbei in einem Callcenter. In dieser Zeit fing sie an ihren Alltag in Facebook-Statusmeldungen zu verpacken. Sie selber bezeichnet ihren plötzlichen Erfolg als: "so wuchert mein Zeug im Laufe der Zeit wie ein Krebsgeschwür durch die Hipsterszene."[1] Damit oute ich mich zwangsläufig jetzt wohl als Hipster. Aber ich liebe jedes Wort das Stefanie schreibt. Es muss wohl Seelenverwandtschaft sein, denn abgesehen davon, dass ich nicht so schlagfertig und witzig bin scheinen wir ein ähnliches Leben aus Binge-watching und Junk-Food essen zu führen. Und das ist die wohl größte Kunst die Sargnagel beherrscht. Sie vermittelt allen Lesern nicht nur das Gefühl, die beste Freundin zu sein, sondern auch, dass Gefühl, hey ich hab mein Leben im Griff, so im Gegensatz zu ihr. Wunderbar!

Eine der Lieblingsstellen
Zitat: "Ich liebe dieses trübe Wetter. Es macht einem keinen Druck à la sei glücklich und aktiv, benutz deine Muskeln, iss Salat im Gastgarten mit Freunden, deren Haar im Sonnenlicht jugendlich glänzt, und lach dabei ein vitales Lachen. Es sagt: Lass dir alle Haare am Körper wachsen, trink Kakao und schau den ganzen Tag fern, friss dich zum Herzinfarktrisikopatienten, sei ruhig verkatert und schuldbeladen und depressiv, deine Decke beschützt dich, die Sonne lässt dich in Ruhe leiden, es ist okay."[2]

"Ok, ich probier auch mal irgendetwas zu unserer Generation zu sagen: Sie ist in dem Irrglauben aufgewachsen, man hätte die Pflicht im Leben glücklich zu sein."[3]

Stil und Sprache: Zwischen Poetisch und österreichischer Dialekt wechselnd. Teilweise grammatikalisch nicht korrekt, halbe Sätze, Gedankengänge.
Zitat: "Diese ganzen kostümierten Männervereine wie Burschenschaften, katholische Kirche, Bundesheer sind einfach so offensichtlich eine extrem verkrampfte Mischung aus Daddy-Issues, Sado-masochismus, unterdrückter Homoerotik und kindisch-männlicher Selbsterhebung, einfach so pickengebliebene Dreikäsehochs mit ihren Schwertern, Zeptern und Pistolen."[4]


Schlüssigkeit der Handlung: Keine wirklich zusammenhängende Handlung.

I Liked: Den Humor und Stefanie Sargnagel.

Disliked: Manchmal die Rechtschreibung, allerdings gehört das zu Sargnagels unbekümmerten Naturalismus.

In One Sentence: Wunderbar, amüsant, ehrlich und derbe!

Sterne: 4


[1] S.10
[2]
S.40
[3]
S.68
[4]
S.70

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