Stefanie Schröder

 4 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Gabriele Münter, Gabriele Münter und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Stefanie Schröder, geboren in Brakel-Hembsen, studierte Germanistik und Geschichte und lebt mit ihrer Familie in Münster. Sie hat zwei Gedichtbände verfasst und Schriften zu geschichtlichen Themen, außerdem malt und zeichnet sie leidenschaftlich gerne. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit außergewöhnlichen Künstlerbiografien und hat mehrere Bücher veröffentlicht. Darunter Niki de Saint Phalle, Paula Modersohn-Becker und Franz Marc.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Stefanie Schröder

Cover des Buches Gabriele Münter (ISBN: 9783451383144)

Gabriele Münter

 (4)
Erschienen am 16.07.2018
Cover des Buches Gabriele Münter (ISBN: 9783451067082)

Gabriele Münter

 (3)
Erschienen am 01.04.2014
Cover des Buches Paula Modersohn-Becker (ISBN: 9783451067488)

Paula Modersohn-Becker

 (2)
Erschienen am 01.11.2014
Cover des Buches Im Bann des Blauen Reiters (ISBN: 9783451050633)

Im Bann des Blauen Reiters

 (2)
Erschienen am 03.02.2009
Cover des Buches Niki de Saint Phalle (ISBN: 9783451067075)

Niki de Saint Phalle

 (1)
Erschienen am 01.04.2014

Neue Rezensionen zu Stefanie Schröder

Cover des Buches Gabriele Münter (ISBN: 9783451383144)
Buecherspiegels avatar

Rezension zu "Gabriele Münter" von Stefanie Schröder

Künstlerin, Geliebte, Leidende: Gabriele Münter
Buecherspiegelvor 6 Jahren

Die Romanbiografie über Gabriele Münter (1877-1962) von Stefanie Schröder wird die romantisch veranlagte Leserschaft genauso ansprechen wie die für wahre Dramen empfängliche. Aber nicht nur diese, sondern auch die, die mehr über Frauen erfahren wollen, die für uns Wegbereiterinnen des Feminismus waren. Weil sie nicht den Mund halten wollten, sondern mitgestalten und ihren eigenen Weg so unbedingt gehen wollten. So wie Münter, die nicht verstand, warum eine Malerfreundin sich plötzlich zurückzog, ihre Meinung hinter der ihres Mannes versteckte. Sie plötzlich aneckte, weil sie das tat, was sie am besten konnte: für ihren Lebensgefährten und Gewissensehemann Wassily Kandinsky da zu sein, ihn unterstützte, mit ihm etwas aufbauen wollte, seine Werke schützte, als es darauf ankam, und ihre Gefühle dann eben nicht für den Mann sondern für die Kunst sprechen ließ.
Was für eine Frau. Diese Möglichkeiten, die ihr geboten wurden, die sie allesamt annahm, wenn sie sich ihr auftaten. Mehrere Jahre Familie in Amerika besuchte, viele Reisen, monatelange Aufenthalte im nahen und fernen Ausland, in deutschen Städten unternahm. Ihr Leben, das zum großen Teil aus Abschied nehmen und Ankommen ausmachte. Das sie sich durchsetzen konnte, ihrem Talent, dem Zeichnen nachzugehen, in von Frauen gegründeten Schulen, da das Kunststudium für Frauen zu dieser Zeit noch unzugänglich war.
Was hat es aus dem Nesthäkchen der Familie Münter gemacht, eine junge Frau, die zwar gerne den damaligen Werten entsprochen hätte, eine verheiratete Frau zu sein, die aber diesen Stand nie erfüllte. Was sie sich anhören lassen musste, nicht nur von ihrer Familie, die ewigen Lästereien und Sprüche, da sie doch mit einem verheirateten Mann zusammen war, der ihr zwar die Ehe versprach, es dabei aber belassen hatte. Was musste sie sich aber auch in ihren Lehrer verlieben, der von ihrer Kunst mehr als angetan war. Und der ewig dafür brauchte, um endlich geschieden zu werden. Und sie dann doch nicht heiratete. Diese überaus empfindsame russische Seele, was hatte er bloß an der geradeheraus denkenden, Lügen verabscheuenden Frau gefunden, die sich nicht verbiegen lassen wollte.
In vier „Büchern“ hat Schröder das Leben und Wirken von Münter eingeteilt. Im recht kurzen ersten Abschnitt „Die Schülerin wird zur Gefährten“ beschreibt sie die Anfangsjahre im Leben der jungen Künstlerin, wie sie Kandinsky kennen und lieben lernte. Das folgende Buch „Malerkolonie oder eine neue Malrichtung“ erzählt bereits mehr von immer wieder erfolgten Trennungen, Abschieden und Ankünften auf Bahnhöfen, den Zeiten des Wartens. Aber auch davon, wie es mit ihren Werken, ihrem Zeichnen, Malen, ihrer Kreativität voranging. Die gemeinsamen Freunde aus Künstlerkreisen trafen sich gerne im von Kandinsky und Münter gefundenen Haus in Murnau. Das für Münter bis ans Lebensende ein Heim darstellte, zu dem sie gerne zurückfand, auch nach Jahren der Abwesenheit. Der „Blaue Reiter“, das dritte Buch, auch Titel des Almanachs das Münter und Kandinsky mit Freunden veröffentlichen wollten zeugt von dem Unfrieden unter den Paaren, hauptsächlich Münter gegenüber, denn die durchweg jüngeren Leute wollten nicht hinnehmen, dass sie so unabhängig ihren Weg ging, unabhängig von einem Mann und von der Familie. Der Spott und die Eifersüchteleien nahmen zu. Im letzten Teil „Abschied und Neuanfang“ wird das innere Ringen mit sich selbst und der Streit mit Kandinsky beschrieben, wie Münter immer noch hoffte nach dem Ersten Weltkrieg eine Ehe mit ihm einzugehen und sie bitter enttäuscht wurde. Es kostete sie Jahre ihres Lebens, bis sie endlich wieder Frieden mit sich und einen Freund gefunden hatte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbrachte.
Die Autorin hat gefühlvoll vom Leben Münters geschrieben, hat sie doch viele schriftliche Zeugnisse von ihr, von Freunden zur Verfügung, neben zahlreichen bisherigen Veröffentlichungen. Daraus wurde ein sehr lebendiger Roman, der die Zeiten um 1900 wieder aufleben lässt. Im Anhang findet sich ein reichhaltiger Quellennachweis für die, die noch mehr über das Thema erfahren wollen.


Ausstellungstermine finden sich zum Beispiel unter: http://www.beateobermann.de/ausstellungen-und-messen-2014-2018/gabriele-m%C3%BCnter-sensationelle-ausstellung-im-lenbachhaus/

Über Gabriele Münter ist viel geschrieben worden, fündig wird man bei Wikipedia auch zu weiterführende Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriele_M%C3%BCnter

Cover des Buches Gabriele Münter (ISBN: 9783451383144)
JoJansens avatar

Rezension zu "Gabriele Münter" von Stefanie Schröder

Halb Roman, halb Biografie und doch kein Ganzes
JoJansenvor 6 Jahren

Gabriele Münter, geboren 1877 in Berlin. Obwohl es für Frauen zu ihrer Zeit verboten war, an der Kunstakademie zu studieren, erfüllte sie sich ihren Traum und lernte die Grundlagen, das „Handwerk“ an der Phalanx, einer privaten Kunstschule, wo auch Kandinsky lehrte. Ihre Herkunft aus reichem Fabrikantenelternhaus und verständnisvolle ältere Geschwister ermöglichten ihr dieses. Gabriele Münter, auch Ella genannt, hatte großes Talent, ein Gefühl für das Wesentliche, das sie auf ihren eindrucksvollen Bildern festhielt. Wassili Kandinsky erkannte und förderte dies nicht nur, er verliebte sich in Ella, beide waren über 15 Jahre ein Paar. Trotz der Vorteile, die Gabriele Münter aus dieser Verbindung zog (z.B. Zugang zu anderen Künstlern und Galerien, Mitbegründerin des „Blauen Reiters, usw.) blieb Münter während dieser Beziehung immer im Schatten Kandinskys. Wie sehr sie emotional und in ihrer Kreativität von Kandinsky abhängig war, zeigte die jahrelange Schaffenskrise, in die Gabriele Münter nach der für sie schmerzhaften Trennung stürzte. Erst mit Hilfe ihres neuen Gefährten Johannes Eichner, Kunsthistoriker, fand sie wieder zur Malerei zurück und wurde eine eigenständige Künstlerin.


Das Buch will eine Romanbiografie sein und ist somit beides - Roman und Biografie - nur halb. Für einen Roman mit so vielen Fakten gespickt, dass diese in der Geschichte untergehen. So sehr ich die Akrebie bewundere, mit der diese vielen kleinen Puzzleteile zusammengetragen wurden - Briefzitate, Daten, Personen - hätten viele Hintergründe, wie Geburtsdaten der zahlreichen Personen und Künstler, denen Gabriele Münter während ihres Lebens begegnete, für mich besser in ein leider nicht vorhandenes Personenverzeichnis im Anhang gepasst. Verwirrend fand ich die Sprünge zwischen den verschiedenen Zeitformen der Erzählung. Größtenteils Vergangenheit, dann plötzlich ein Absatz in der Gegenwart, ohne für mich erkennbaren logischen Grund, oder gar Zukunft (... dann und dann würde sie das und das getan haben). Einfach zu lesen ist dieses Buch nicht. Es enthält 15 schwarzweiße Abbildungen, historische Fotos von nicht bester Qualität, die auf dem verwendeten Papier des Buches noch an Aussagekraft verlieren. Ich kam nicht umhin, parallel nach Bildern zu googeln.


Fazit: Gabriele Münter war eine faszinierende Künstlerin, die es verdient hat, dass man sich an sie erinnert. Dieses Buch hat trotz der beschriebenen Schwierigkeiten mein Interesse an ihr geweckt. Es gibt auf dem Markt allerdings leichtere Zugangswege zum Leben und Werk dieser Frau. 3***

Cover des Buches Gabriele Münter (ISBN: 9783451383144)
sommerleses avatar

Rezension zu "Gabriele Münter" von Stefanie Schröder

Echte Kunst ist eigensinnig.
sommerlesevor 6 Jahren

Die Biografie "Gabriele Münter - Ein Leben zwischen Kandinsky und der Kunst" von Stefanie Schröder erscheint im Herder Verlag. 

Stefanie Schröder hat Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte studiert und früh ein Interesse für die Künstlerinnen des 20. Jahrhundert entwickelt. Sie hat mehrere Romanbiografien über Künstlerinnen verfasst. 

Wassily Kandinsky und Gabriele Münter sind Lehrer und Schülerin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kreuzen sich ihre Wege. Kandinsky ist fasziniert von der jungen Frau und ihrer Kreativität. Sie wird seine Geliebte, seine Gefährtin, seine Muse und sie ist an seiner Seite, als er zusammen mit Franz Marc die Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« gründet. Gemeinsam stellen sie sich den Widerständen der Zeit, um sich am Ende doch zu verlieren. Auf feinfühlige Art lässt uns Stefanie Schröder am Seelen- und Künstlerleben dieser beiden Menschen teilhaben.

"Was liebte Kandinsky an ihr? Sie war nicht schön im landläufigen Sinn. ...Sie wirkte so unbefangen, so frisch, sie war unbeschwert.... Sie hatte eine Weile in der Weite Amerikas zugebracht, in einer ungeheure n Freiheit und Großzügigkeit. Dieses Freie, Ungezwungene faszinierte ihn." Zitat S. 40

Gabriele Münter (1877-1962) wird früh Waise, sie malt, singt, spielt Klavier und ist ein intelligentes, aufgewecktes Mädchen. Mit einem Talent zum Zeichnen ist sie gesegnet, doch schon bald versucht sie sich mit Farben auszudrücken. Als Frau wurde ihr der Zugang zu einer Kunstakademie verwehrt, sie geht nach München auf die Privatschule "Phalanx". Dort studiert sie und lernt Kandinsky kennen. Mit ihm verbindet sie der gemeinsame Bezug zur Kunst. Sie inspirieren sich gegenseitig, machen gemeinsame Arbeitsurlaube, gehen eine Beziehung ein, verloben sich trotzt Kandinskys Ehe mit Anja. Lange hofft Gabriele auf ein Einlösen des Eheversprechens.


Sie ist ein freier Geist, mutig und vielleicht auch ziemlich normal, sie widmet ihr Leben der Kunst und setzt ihren Blick auf die Weiterentwicklung. Sie versucht Freilichtmalerei, Glasmalerei, sieht die Stilrichtungen ihrer Zeit, folgt stilistisch dem Cloisonismus und entwickelt ihren eigenen Stil. Ihre Malerei ist nicht unbedingt naturnah, sie beginnt, die Eindrücke von Farben und Formen und Stimmungen darzustellen

Anmerkung: Cloisonismus nannten die Franzosen den Malstil, wenn große Farbflächen mit Konturen umgrenzt werden.


Sie lernt die großen Künstler ihrer Zeit kennen, reist mit Kandinsky nach Tunesien, Italien und Paris. In Murnau erwirbt Münter ein Haus, dort lebten und arbeiteten Münter und Kandinsky in den Sommermonaten, treffen Künstlerfreunde mit Ehepartnern, empfangen Besucher und Sammler. Münter fühlt sich hier wohl und passt als intelligenter Mensch als Gesprächspartner in dieser Kunstszene.

Als Kandinsky 1911 mit Franz Marc die Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" gründet, unterstützt Gabriele Münter ihn entschieden. Künstler wie August Macke, Henri Rousseau, Emil Nolde, Max Pechstein, Oskar Kokoschka, Erich Heckel und andere Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts finden sich in diesem Almanach zusammen. Ihre Werke werden dem deutschen Expressionismus zugeordnet.

1916 traf Münter zum letzten Mal Kandinsky in Stockholm, er lebte in Russland und heiratete eine andere Frau.
Im folgenden Lebensabschnitt ist Münter mit Johannes Eichner zusammen. Später vermachte sie der Stadt München ihre umfangreiche Sammlung an Gemälden.


Stefanie Schröder ist selbst Künstlerin und versteht es gut nachvollziehbar, ihren Lesern die Künstlerin Gabriele Münter näher zu bringen.

Die Romanbiografie liest sich interessant und unterhaltsam, sehr aufschlussreich und sie enthüllt das Leben einer Frau aus nächster Nähe. Man hat direkt das Gefühl, die Autorin würde Münter persönlich erlebt haben. Dabei stützt sie sich auf ihre Erkenntnisse aus einer umfangreichen Recherchearbeit. Dank Briefen und übermittelten Gesprächen stellt sie dem Leser diese Frau vor, die so anders war als ihre Zeitgenossinnen. Mit ihrem Künstlerleben war Gabriele Münter eine Vorreiterin der modernen Frau, sie war Wegbereiterin für Frauen in der Kunst.


Nicht nur für Kunstliebhaber eine interessante Lektüre, die ein eindrucksvolles Bild der Zeit und des Wirkens und Lebens dieser Künstlerin abbildet.

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