Das war mein drittes Buch von Stefanie Stahl.
Ihr Ansatz des inneren Kindes gefällt mir sehr gut. Von diesem Buch habe ich mir allerdings etwas mehr erhofft.
Aufgrund des Titels und des Klappentextes habe ich erwartet, dass es hier weniger um das innere Kind geht und vielmehr andere Bereiche der Psychologie aufgegriffen werden. Das Buch liest sich allerdings eher wie eine Zusammenfassung der anderen Bücher, was durch die vielen Verweise auf eben diese bestärkt wird.
Besonders der dritte Teil kratzt nur an der Oberfläche und man bekommt häufiger den Hinweis, für tiefergehende Informationen in einem anderen Buch von ihr weiterzulesen.
Besonders gut gefallen hat mir dafür die Aufmachung des zweiten Teils. Hier wurde man durch Fragen zum Nachdenken angeregt und konnte so anhand praktischer Alltagsbeispiele den ersten Theorieteil nachhaltig vertiefen.
Insgesamt bietet das Buch besonders für Einsteiger*innen in dieses Thema einen guten Überblick und besonders ihr Schlusswort hat mir nochmal sehr gut gefallen. Für Personen die sich schon mit anderen Büchern der Autorin, oder ihrem Podcast, auseinandergesetzt haben lohnt es sich meines Erachtens nach weniger.
Stefanie Stahl
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Stefanie Stahl
Das Kind in dir muss Heimat finden
Jeder ist beziehungsfähig
So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl
So bin ich eben!
Nestwärme, die Flügel verleiht
So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl
Jein! Bindungsängste erkennen und bewältigen
Wer wir sind
Neue Rezensionen zu Stefanie Stahl
Das letzte Buch, das ich von Stefanie Stahl lesen wollte, dreht sich um den Themenkomplex Bindung und Beziehung.
Bindung ist eines der psychischen Grundbedürfnisse neben Kontrolle, Selbstbestimmung, Selbstwert und Lust. Erfüllte Bedürfnisse sorgen für Zufriedenheit, frustrierte Bedürfnisse können auf Dauer krank machen.
Wie so oft, liegt der Ursprung in der Vergangenheit. Bindungsangst entsteht, wenn Kinder sich zu sehr anpassen müssen. Sind Eltern nicht in der Lage, die Entwicklung ihres Kindes einfühlsam zu fördern, übernimmt das Kind unbewusst die Verantwortung dafür, dass die Beziehung zu seinen Eltern gelingt – auf Kosten von Überanpassung, Identität und eigenen Bedürfnissen.
Menschen mit problematischen Beziehungsmustern haben als Kinder nicht gelernt, dass sie eine Beziehung mitgestalten können. Im Erwachsenenalter sorgen nahe Beziehungen dann für Unsicherheiten und Probleme, die in Depressionen münden können.
Hier will Stefanie Stahls Ratgeber ansetzen und für Klarheit sorgen; will erklären, warum Betroffene mit ausgeprägtem Autonomiebestreben immer wieder aus Beziehungen ausbrechen, warum Betroffene eine irre Verlustangst entwickeln. Der Ratgeber will aber auch Lösungsansätze liefern, die das und nicht mehr sind – Ansätze. Ich merke bei diesen Büchern immer wieder, dass sie zwar geeignet sind, um ein generelles Verständnis seiner Problematiken zu bekommen und zu verstehen, was einen als Betroffenen so sehr belastet, aber die Anregungen, sich selbst einfach nur etwas besser unter die Lupe nehmen zu müssen, funktioniert eben nicht so einfach und würde viele Therapeut:innen arbeitslos machen, wenn man nur einen Ratgeber dafür durchlesen müsste.
Ich persönlich würde dieses Buch in zwei Phasen einteilen. Die erste Hälfte des Buches ist durchaus ein Kompass für Menschen, die eine Bindungsstörung bei sich vermuten. Zu Beginn einer Therapie kann es sehr helfen, seine Gefühle und die daraus entstehenden Reaktionen damit zu verorten. Die zweite Hälfte des Buches sehe ich eher als Erinnerung für Menschen, die in ihren therapeutischen Maßnahmen bereits vorangeschritten sind, eventuell eine Therapie bereits abgeschlossen haben und lediglich immer nur mal wieder eine Auffrischung ihrer Methodenkiste benötigen.
„Jein“, mein zweites gelesenes Buch von Stefanie Stahl. Gefühlt ist es mehr mein Thema als „Das Kind in dir muss Heimat finden“, dennoch habe ich mich von diesem Inhalt in seiner Gesamtheit weniger abgeholt gefühlt. Teile des Buches haben mich unberührt gelassen, weil sie nicht auf meine Situation passen. Der Titel des Buches suggeriert ja schon eine umfassende Ratgeberfunktion für Betroffene und deren Partner:innen. Vornehmlich wollte ich Antworten für mich und habe daher nicht wenige Seiten, die sich an Partner:innen richten, schlicht überblättert, weil sie für mich nicht interessant genug waren.
Die Autorin und Psychotherapeutin erläutert die verschiedenen Bindungsstile, die mensch in frühkindlichem Alter entwickelt und geht auf die Abwehrstrategien von Bindungsängsten und geht sogar auf geschlechterbezogene Unterschiede ein (bedingt durch unsere Sozialisation). Einen Teil zur Ursache bzw. Entstehung von Bindungsängsten gibt es ebenfalls.
In manchen Erklärungen und Beispielen habe ich mich wiedererkannt, wie in der Aussage, dass bei bindungsängstlichen Menschen das Erlebnis von intensiver Nähe eine Angst auslöst, nie mehr ohne diese Nähe sein zu wollen. Weil diese Betroffenen als Kinder in ihrem Wunsch nach Nähe und Geborgenheit nie satt geworden sind, stellt sich auf einmal ein überwältigender Hunger danach ein. Das normalerweise sorgfältig verdrängte Bedürfnis nach Nähe bricht mit solcher Macht über sie herein, dass sie es nicht mehr verwalten können, es sie völlig zu überschwemmen droht, nachdem sie sich jahrelang darin geübt haben, den Hunger asketisch zu ignorieren. Yep, sounds just like me...
Das Buch bietet, wie auch schon „Das Kind in dir muss Heimat finden“, Erklärungsansätze. Diese sind gut für einen Einstieg in Bindungsstörungen, ersetzen aber weiterhin keine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst unter professioneller Hilfe.
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