Dieses schön gestaltete Buch schildert auf originelle fiktive Weise das interessante und bezeichnende Leben von Peter Brasch, Bruder des berühmteren Thomas Brasch. Beide sind Söhne des aus dem Londoner Exil nach Ostberlin zurückgekehrten Horst Brasch, der dort hochrangiger Politiker war, und stehen für die zweite DDR-Generation, die eine ganz andere Sicht auf ihr Land hatte. Neben Ingo Schulzes Vorwort gibt es drei Teile, die aus dem Blick Zangrandos und anderer auf Brasch bestehen. Viel wird zitiert von Brasch wie auch von Zeitzeugen wie beispielsweise Marion Brasch oder Katja Lange-Müller, denn das Zitat bewahrt Zeitgeschichte und ist ein Fundstück. Und um Erinnern und Aufbewahren geht es dem Autor, der der italienische Übersetzer von Ingo Schulze ist, auch.
Es ist ein ganz leises, aber umso wichtigeres und berührendes Buch über eine Figur der Zeitgeschichte, die es nicht bis auf die Titelseiten der Gazetten gebracht hat, immer im Schatten des älteren Bruders stand und an dessen Ruhm nur mal riechen durfte. Ob zu Recht, entscheidet der Leser.