Cover des Buches Das Jadepferd (ISBN: 9783426662977)
Rezension zu Das Jadepferd von Steffanie Burow

Rezension zu "Das Jadepferd" von Steffanie Burow

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 15 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 15 Jahren
Steffanie Burow nimmt uns in ihrem ersten Roman mit auf eine Reise durch Chinas westliche Provinz Xinjang. Gemeinsam mit der Rucksacktouristin Marion reisen wir auf der ehemaligen Seidenstraße, deren erste Station die Stadt Kashgar ist. Als sich Marion in Kashgar verirrt und eine Baugrube stürzt, findet sie dort einen Toten, der ein unscheinbares Lackkästchen bei sich trägt. Unter Schock stehend stehend nimmt sie das Kästchen an sich. Sie ahnt nicht, dass sie sich damit in große Gefahr bringt, denn das Kästchen birgt eine archäologische Kostbarkeit, die Hälfte eines uralten Jadepferdes und geheimnisvolle Schrift-Täfelchen, auf die es kriminelle Gestalten abgesehen haben. Durch den Vorfall vorerst zum Bleiben in Kashgar gezwungen, freundet sie sich mit dem Kriminalkommissar Li Yandao an. Beide merken schnell, dass sie trotz der unterschiedlichen Kulturen vieles verbindet. Steffanie Burows Debütroman ist eine Liebeserklärung an die autonome chinesische Provinz Xinjang und deren Bewohner, den Uiguren. Deutlich merkt man jeder Seite dieses Buches an, dass die Autorin das Land selbst bereist und gesehen und dabei nicht ihre Augen verschlossen hat vor den Problemen, die diese Provinz hat. So wird der Leser sensibilisiert für die muslimisch geprägte Provinz, deren Wurzeln und Traditionen durch die Großmacht China immer weiter zurückgedrängt werden und für deren Bewohner es schwer ist, sich anpassen zu müssen ohne die eigene Identität zu verlieren. Besonders gut gefallen hat mir hier der Brückenschlag zwischen Kommissar Li Yandao und der Muslima Batügül, der symbolisch dafür war, dass beide Kulturen nebeneinander existieren könnten, wenn sie wollten. Es ist ein farbenprächtiger Teppich von Bildern, den Steffanie Burow in einer klaren und präzisen Sprache webt. Ein Teppich, der aus vielen kleinen und liebevollen Details, Farben, Gerüchen, Gesten, Gedanken und Träumen besteht, der den Leser staunen und bei jeder Betrachtung immer wieder etwas Neues finden lässt. Wunderbar mit eingebunden in diesen Teppich hat Steffanie Burow die Geschichte des Jadepferdes, die in einem zweiten Erzählstrang vom Jahr 102 bis in die Gegenwart erzählt wird. Die Reise des Jadepferdes über die vielen Jahrhunderte und verschiedene Aufenthaltsorte hat etwas Märchenhaftes und mich oft an die Erzählungen aus 1001 Nacht erinnert. Neben der so prächtigen Schilderung des Landes und seiner Völker kommt aber auch der Krimi-Plot nicht zu kurz, der für so manche Verfolgungsjagd und Spannung bis zum Schluss sorgt. Mit der Entschlüsselung der Täfelchen bietet die Autorin ein Szenario, das zwar fiktiv ist, das dem Leser aber auch nach Beendigung des Buches noch einige Denkansätze liefert und Assoziationen zur derzeitigen weltpolitischen Situation weckt. Es war definitiv eine Auflösung, mit der man nicht gerechnet hat. Für Leser, die sich gerne in fremde Länder entführen lassen, ist dieses Buch ein echtes Higlight. Von mir eine klare Leseempfehlung.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks