Steffen Geyer

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Autor*in von Rauschzeichen.

Lebenslauf

Steffen Geyer, geboren 1979, studierte Rechtswissenschaft in Berlin und ist heute Mitarbeiter des Deutschen Hanf Verbands und Mitorganisator der Hanfparade.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Rauschzeichen (ISBN: 9783462039993)

Rauschzeichen

 (1)
Erschienen am 19.05.2008

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Cover des Buches Rauschzeichen (ISBN: 9783462039993)
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Rezension zu "Rauschzeichen" von Steffen Geyer

Rezension zu "Rauschzeichen" von Steffen Geyer
Mario_Veraguthvor 9 Jahren

Der Versuch von Objektivität ehrt die Autoren, allerdings kann man als Hanfparadenmitorganisator bezüglich der eigentlichen Präferenz kein Blatt vor den Mund nehmen. Nur im Gegensatz zur staatlichen Opposition gegen die Meinung der Autoren bemühen sich diese um eine sachliche, fundierte und nachvollziehbare Schilderung der Kultur- und Verbotsgeschichte einer im Bier in Form von Hopfen gern gesehenen, ansonsten aber ignoranterweise verdammten Nutzpflanze.

Als ein Jahrtausende altes Kultur- und Handelsgut, Rohstoff mit vielerlei Anwendungsmöglichkeiten und medizinischer Tausendsassa gebührte Cannabis bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts ein Ehrenplatz auf der Liste der überaus vielfältigen Pflanzen. Bis zur ignoranten und profitgetriebenen weltweiten Diffamierung und Verbannung durch dieselben neoliberalen und menschenverachtenden Dogmatiker, denen wir das heutige Antlitz des Planeten, voll Hunger, Ungerechtigkeit, Krieg und Gewalt verdanken.

Für Pharmakonzerne stellten die vielfältigen, kostengünstig selbst in Eigenregie daheim, herstellbaren und überaus wirksamen Inhaltsstoffe eine ernste Gewinnbedrohung dar. Auch die Holzindustrie war von einem viel schneller als Bäume nachwachsenden Rohstoff für die Papierherstellung in keiner Weise begeistert. Und am allerwenigsten konnte sich die Petrochemiebranche mit den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten anfreunden. Was lag also näher, als eine rassistische, eingerauchte Afroamerikaner als mordende Vergewaltiger weißer Frauen darstellende, Kampagne ins Leben zu rufen, um nebenher Alkohol als die grandiose Droge überlegener Weißer darstellen zu können. Und die Isolierung der Cannabispflanze ins Eck der gefährlichen, nur von Asozialen, Latinos, Farbigen und Gesindel konsumierten Mörderdroge gipfelte schließlich in ihrer weltweiten Verbannung.

Seitdem wurden Milliarden an Steuergeldern für Exekutive, Inhaftierung von Tätern, Präventionsmaßnahmen und Drogenkriege verschleudert, anstatt als Alternative selbige Milliarden mittels einer bei Legalisierung möglichen Cannabissteuer als Gewinn für die Allgemeinheit einzunehmen. Millionen Existenzen Unschuldiger, die aufgrund eines lächerlichen Verbots vorbestraft und in ihrem beruflichen Werdegang eingeschränkt oder gar inhaftiert werden, säumen den Weg der geistigen Armut, auf dem speziell Entscheidungsträger scheinbar gerne wandeln.

Die Studien, medizinischen Gutachten, Langzeitbeobachtungen und Expertenaussagen von Beginn des unseligen Kreuzzugs zur Ausmerzung des Krauts bis heute strotzen vor Kunstkniffen propagandistischer Uminterpretationen und Lügen. Wäre es nicht so traurig, könnte man aufgrund bis zum heutigen Tag felsenfest vertretener Standpunkte aller großen etablierten Parteien herzhaft lachen.

Zur Veranschaulichung der Armseligkeit fälschlicherweise sogenannter politischer und wirtschaftlicher Eliten bietet sich der Reigen legaler und damit bedenkenlos dem Konsum preisgegebener Produkte an. Alkohol, Nikotin, Medikamente mit der immer wieder spannenden Option etlicher Neben- und Kreuzwirkungen, Plastik in sämtlichen Facetten und Anwendungsmöglichkeiten samt Toxizität, Karzinogenität und Mutagenität für Mensch und Umwelt. Im Gegensatz dazu, wie so oft, eine pflanzliche, nachwachsende, unendlich verfügbare, billige und für jeden erschwingliche Alternative zu vielen künstlichen oder hochverarbeiteten Stoffen. Dankenswerterweise wird der Bevölkerung von einer degenerierten, unfähigen und korrupten Interessensvertretung eine Entscheidung für eine der beiden Optionen abgenommen. Kritischen Konsum wird es aufgrund psychisch labiler oder traumatisierter Zeitgenossen immer geben, aber Bier, Wein und Schnaps quasi als immaterielles Kulturerbe zu definieren und einen der schlimmsten menschlichen Dämonen gleichermaßen zu verherrlichen wie auch zu verharmlosen, während man über biologische Produkte herzieht, ist derart grenzdebil, dass es jeglicher Beschreibung spottet.

Ein lustiges Bild zur Konterkarierung der traurigen, momentanen Situation böte sich anhand des Szenarios einer wieder eingeführten Prohibition bei gleichzeitiger Legalisierung von Marihuana. Heimlich treffen sich verwahrlost aussehende Gestalten in dunklen Seitenstraßen um nervös um sich blickend hastig Züge aus einer Flasche Fusel zu nehmen, während ein paar Straßen weiter beim fröhlichen Volksfest die Besucher die Qual der Wahl haben zwischen den Dutzenden verschiedenen Keksen, Rauchmischungen, Wasserpfeifen und Vaporizern samt Hunderten feinster, in ihrer Wirkung immens vielfältiger, ungestreckter Marihuanasorten.

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