Rezension zu "Thomas Billhardt Fotografie" von Steffen Lüddemann
Der 1937 in Chemnitz geborene und heute in Kleinmachnow bei Berlin lebende Fotograf Thomas Billhardt war seit Beginn seiner Tätigkeit als Reisefotograf 1961 so etwas wie ein Fotobotschafter für die Menschen in der DDR, die außer ihren sozialistischen Nachbarländern mit eigenen Augen wenig von der Welt mitbekamen. Für viele DDR-Bürger waren seine Bilder oft der einzige Blick nach außen, und sie sind, wenn sie sie in diesem Band wieder betrachten, vielen älteren von ihnen noch in guter Erinnerung.
Vor allem seine Bilder aus dem Vietnamkrieg Ende der sechziger Jahre, von denen viele in diesem prächtigen Buch dokumentiert sind, machten ihn weit über die Grenzen der DDR in der ganzen Welt bekannt.
Was seine Bilder besonders eindrucksvoll und nachhaltig machte, war, dass es ihm gelang, die Schrecken des Krieges in den Augen und Gesichtern von Kindern einzufangen. Nach dem Fall der Mauer (auch er ist in diesem Buch mit eindrucksvollen Bildern dokumentiert), steigerte sich seine Reisetätigkeit im Auftrag unzähliger Organisationen noch und zahlreiche Bilder aus ganz verschiedenen Ländern halten dem Betrachter den Spiegel vor. Sie zeigen eine Welt, geprägt von Gewalt und Unterdrückung, von Hunger und Elend, aus ihnen blinkt aber auch immer wieder so etwas hervor wie Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Nicht nur für die abgebildeten Menschen, sondern für die ganze Welt.
Steffen Lüddemann hat in einen einleitenden Essay das Leben und das Werk von Thomas Billhardt in besonderer Weise gewürdigt und stellt ihn zu Recht in die Reihe der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts.