Steffen Mau hat ein wichtiges und lesenswertes Buch vorgelegt, das sich vor allem auf die Suche nach ostdeutscher Identität und den Gründen für die noch immer vorhandenen Unterschiede macht. Dabei arbeitet er sich immer wieder am Werk "Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung" von Dirk Oschmann ab und sieht sein Buch als Gegenthese. Das geht jedoch meines Erachtens nicht ganz auf, den Mau stellt zum Beispiel fest, das es ohne Westen keine Ostidentität geben kann. Das leuchtet ein! Dennoch macht sich Mau mehr als Oschmann auf die Reise, um die Identität selbst zu erkunden und gibt auch sonst einige wichtige Denkanstöße. So kommt zum Beispiel in der zumeist aufgeregten und verkürzten Debatte die Frage zu kurz, ob wirklich alles dem Westen angeglichen werden sollte, oder ob es auch manchmal andersrum sinnvoll ist oder ob das Bestehenbleiben von Unterschieden nicht auch sinnvoll sein könnte.
Steffen Mau
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Steffen Mau
Ungleich vereint
Lütten Klein: Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft
Triggerpunkte
Sortiermaschinen
Das metrische Wir
Die Sozialstruktur Europas
Lebenschancen: Wohin driftet die Mittelschicht? (edition suhrkamp)
(Un-)Gerechte (Un-)Gleichheiten (edition suhrkamp)
Neue Rezensionen zu Steffen Mau
Rezension zu "Ungleich vereint" von Steffen Mau
„Ungleich vereint – HB“ ist ein Sachbuch aus der Feder des Autors Steffan Mau.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Der Sprecher Heiko Grauel hat recht gute Arbeit geleistet.
In dem Buch es um die Diskussion, dass Deutschland heute immer noch nach Ost und West getrennt ist. Warum ist das so?
Am Anfang ist das Hörbuch noch ganz in Ordnung. Scheint allerdings der Osten selbst schuld daran zu sein, dass er immer als der Osten abgestempelt wird. Wollen es angeblich die Leute dort doch so. Sie wollen sich abgrenzen und anders sein.
Ich habe mir das soweit angehört und mich gefragt, wollen die Leute das wirklich so haben? Abgegrenzt sein? Gut, es gibt bestimmt ein paar Menschen, die das so haben wollen. Ich denke allerdings, der Großteil möchte das nicht so. Ich kann es aber nicht belegen, es ist halt meine Meinung.
Aber nun gut, ich habe das alles vom Autor so hingenommen.
Das Hörbuch schwenkt allerdings ganz schnell um. Dann geht es nur noch um die rechte Szene, Nazis, Politik und wieder rechts, um die AfD nicht zu vergessen.
Das Hörbuch ist jetzt nicht das längste. Es hat eine Länge von 4 Stunden und 33 Minuten. Ich habe mir alleine 90 Minuten nur rechts und Politik angehört. Als es dann zum x-ten Mal mit der AfD angefangen hat, habe ich das Hörbuch bei 70% abgebrochen.
Tut mir leid, ich kann das Hörbuch nicht wirklich empfehlen. Nach dem gehörten Teil könnte man verstehen, wenn die Mauer wieder hochgezogen werden würde. Ich glaube nur nicht, dass es wirklich so extrem oder überhaupt so ist.
Wenn viele die AfD wählen, sollte man vielleicht mal in der Politik darüber nachdenken, was bei einem selbst falsch gelaufen ist. Es gibt immer ein paar rechte und unzufriedene Wähler. Aber die jetzige Situation hat weder etwas mit rechten Ossies, noch mit der AfD zu tun. Und dann muss ich das nicht immer und immer wieder auf die unzufriedenen Menschen abwälzen und diese schlecht machen.
Seit dem Mauerfall sind 35 Jahre ins Land gegangen und noch immer spielen soziale als auch kulturelle Unterschiede zwischen Ost und West in der Bundesrepublik Deutschland eine bedeutende Rolle. Allein der beginnende wirtschaftliche Fortschritt in den ostdeutschen Bundesländern kann die sozialpolitischen Fehler der Vergangenheit nicht auffangen und die Unzufriedenheit der Bürger auslöschen. Die Abwanderung der Arbeitskräfte in den westlichen Teil des Landes haben große demografische Lücken gerissen. Politik bedeutet auch Menschen mitzunehmen und ihre Sorgen und Nöte anzuhören und zu verstehen, ihnen empathisch zu folgen, ihnen eine Chance zu geben, Demokratie zu leben.
Steffen Mau ist Soziologe, Professor für Makrosoziologie und Autor des Sachbuches 'Ungleich vereint'. Das gleichnamige Hörbuch wird von Heiko Grauel gesprochen. Er liest akzentuiert mit angenehmer Stimme und in einem gut zu folgenden Tempo.
In gut verständlicher Sprache werden vom Autor die Knackpunkte der Fehlentwicklungen benannt und beschrieben. Das Gefüge der menschlichen Gemeinschaft muss in seiner historischen Gesamtheit betrachtet werden, um die Wertevorstellungen einzuschätzen und zu entwickeln. Steffen Mau spricht einen Lösungsansatz wie die Benennung von Bürgerräten an, um die Menschen intensiver in politische Entscheidungen einzubinden. Nicht alle Themen konnten in dem Buch hinreichend ausdiskutiert werden. Doch genug Denkanstöße sind für weitere Gespräche zur Annäherung trotz aller Unterschiede angeführt.
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