Rezension zu "Gedichte" von Elizabeth Bishop
Ich bin auf Elizabeth Bishop richtig aufmerksam geworden durch den wunderschönen Film „Die Poetin“. Danach habe ich mir als erstes ihren Gedichtband „Alles Meer ein gleitender Marmor“ zweisprachig zugelegt und passenderweise an der See gelesen, weil es nicht so viele deutsche Erscheinungen von ihr zu erwerben gibt. Umso froher bin ich, dass es ab 2018 dieses wunderschöne hochwertige Leinenbuch mit all ihren Gedichten bei HANSER zweisprachig zu kaufen gibt. Gerade auch die Originalsprache-Gedichte möchte man ja ebenfalls inhalieren und wirken lassen, jedoch bin ich nicht so der Englischfanatiker und brauche deshalb die deutsche Übersetzung, die gut gelungen ist von Steffen Popp.
Die US-amerikanische Bishop lebte von 1911 bis 1979 und ist eine Dichterin und Schriftstellerin der Moderne. Sie reiste mehrfach durch Europa und hatte lange Aufenthalte in Brasilien mit der Architektin Lota de Macedo Soares, wo sie mit ihr homosexuell leben konnte. Außerdem war sie eng mit den bedeutenden Lyrikern Robert Lowell und Howard Moss befreundet. In ihrem letzen Lebensjahrzents unterrichtete sie an der University of Washington in Seattle und an der Harvard Universität. Sie zählt zu den einflussreichsten US-amerikanischen Lyrikern des 20. Jahrhunderts.
Bishop schreibt über Reiseeindrücke, Naturerscheinungen, Kindheitserinnerungen. In einem nüchternen, fast umgangssprachlichen Ton mit naturwissenschaftlicher Präzision und gleichzeitig Distanz werden ihre Poems stimmig. Das ist schwer zu fassen, aber wer sich darauf einlässt erhält Lyrik „dunkel, doch wie lebendig, berührend im Detail.“