Cover des Buches Die Knebel von Mavelon (ISBN: 9783596167012)
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Rezension zu Die Knebel von Mavelon von Steffi von Wolff

Geschichte ein wenig anders ...

von Karin_Kehrer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Skurril, witzig, unverschämte Verdrehung der Geschichte, aber auch peinlich und bemühter Humor.

Rezension

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Karin_Kehrervor 9 Jahren

Deutschland 1534: Die junge Lilian Knebel aus der Gemarkung Mavelon wird als Hexe angeklagt, weil sie die Anti-Baby-Pille erfunden hat.
Zusammen mit einer Kuh, die ein Hirschgeweih trägt, einem Scharfrichter, der kein Blut sehen kann, einem von Phobien geplagten Hofnarren und ähnlichen skurrilen Gestalten flieht sie nach England, hilft mit, Heinrich VIII. vom Thron zu stürzen und wird Geliebte des berühmten Malers Sandro Botticelli.

Wer eine Persiflage auf „Die Nebel von Avalon“ erwartet, wie der Titel suggeriert, wird enttäuscht, obwohl das Cover mit der berühmten „Geburt der Venus“ von Botticelli, der schwarz-rote Ringelstrümpfe verpasst wurden, durchaus Schmunzeleffekt hat.
Die Autorin geht relativ locker mit geschichtlichen sowie literarischen Gestalten und Daten um, lässt ihre Heldin u.a. Martin Luther, Michelangelo, Kapitän Ahab und Robin Hood treffen.
Der Anhang „Die Wahrheit der Geschichte“ soll hier ein wenig Klarheit in das bunte Sammelsurium bringen.
Der Kontrast zwischen mittelalterlicher Geschichte und modernem Sprachduktus macht die Story ziemlich aberwitzig und ironisch, wirkt aber manchmal sehr verkrampft. Vor allem Lilian als einerseits naive Heldin (sie wundert sich über den Blätterfall im Herbst und faselt aber gleichzeitig von Anti-Baby-Pille und Hormonen) lässt sie oft bemüht komisch wirken.
Mit Humor ist das ja auch so eine Sache. Es ist nicht leicht, jedermanns Geschmack zu treffen und vor allem einen ganzen Roman lang amüsant und intelligent zu bleiben.
Die sexbesessene Gräfin und ihre Holzdildos werden ein paar Mal zu oft als Mittel zum Lachen herangezogen.
Die Begegnungen mit den historischen Persönlichkeiten sind arg zurecht gebogen, auch wenn mancher Wortwitz durchaus schmunzeln lässt.

Fazit: Stellenweise witzig mit guten Ideen, aber zu oft sehr bemüht und peinlich.

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