Rezension
Sokratesvor 13 Jahren
Stendhal erhält am 4. Oktober 1816 Post: Er kann für die nächsten vier Monate nach Italien aufbrechen. Das vorliegende Buch enthält in tagebuchartigen Skizzen seine täglichen Unternehmungen und Beobachtungen. So besucht er in großer Vielzahl Theaterveranstaltungen oder die italienische Oper, weilt bei feinen englischen Ladies, die sich in Italien einen zweiten Wohnsitz leisten, oder besucht edle Maskenbälle: seine Teilhabe am gesellschaftlich-aristokratischen Leben ist immens, fast ausschließlich. Daneben genießt er die italienische Kunst, bestaunt Fresken oder Bilder berühmter Kardinäle. Alles in allem die Reise eines Bildungsbürgers, vorrangig interessiert am gesellschaftlich-kulturellen Leben, weniger an Landschaft und Natur. Kurzweilig und unterhaltsam, jedoch weniger geeignet als begleitende Reiselektüre. Wirklich Verwertbares kann man allenfalls aus kulturhistorischer Perspektive dem kleinen Buch abgewinnen.