Stephan Abarbanell

 4,1 Sterne bei 56 Bewertungen
Autor von Morgenland, Das Licht jener Tage und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Stephan Abarbanell wurde 1957 in Braunschweig geboren und wuchs in Hamburg auf. Er studierte Religion und Rhetorik in Hamburg und Berkeley (USA). Abarbanell ist Kulturchef des rbb. Sein Debütroman "Morgenland" ist 2015 bei Blessing erschienen. Mit seiner Frau lebt er in Berlin.

Alle Bücher von Stephan Abarbanell

Cover des Buches Morgenland (ISBN: 9783453419902)

Morgenland

(47)
Erschienen am 13.02.2017
Cover des Buches Das Licht jener Tage (ISBN: 9783453424951)

Das Licht jener Tage

(7)
Erschienen am 10.04.2023
Cover des Buches 10 Uhr 50, Grunewald (ISBN: 9783896677297)

10 Uhr 50, Grunewald

(2)
Erschienen am 14.06.2022

Neue Rezensionen zu Stephan Abarbanell

Cover des Buches Das Licht jener Tage (ISBN: 9783453424951)
Nils avatar

Rezension zu "Das Licht jener Tage" von Stephan Abarbanell

Nil
Flashback – ein Leben unter der Lupe

Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert sich nicht über den Themenkomplex seines zweiten Romans. Sofort fällt auf, dass der Protagonist im Roman, Robert Landauer, ähnlich alt ist und mit dem Autor selbst einige Lebenseckpunkte verbindet und dabei besonders den Nahe Osten. Sprich hier sind viele eigene Erfahrungen eingeflossen. Aber nun mal ein paar Worte zum Roman, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Robert Landauer, Arzt, hilft in Berlin einer jungen Muslimin, die einen leichten Hitzeschock im Auto erlitt. Wie der Zufall es will ist der Vater der jungen Frau ein Altbekannter von Landauer und so kommen nicht nur Erinnerungen an alte Zeiten hoch auch löst der ehemalige Weggefährte einen Gefallen ein. Sein ehemaliger Retter benötigt seine Hilfe und wir reisen gedanklich mit ihm in den Nahen Osten.

Der Roman hat exakt 350 Seiten und davon ist aus meiner Sicht keine zu viel und keine zu wenig. Er schreibt auf den Punkt genau, konzentriert, aber wirkungsvoll und spannungsgeladen. Stephan Abarbanell hat den Roman zuerst strategisch durchgeplottet, dadurch ist der gut durchdacht. Mir gefällt diese klare Sprache und das durchkomponierte wie ein erdachtes Schachspiel. Äußerst gut.

Mir fiel beim Lesen dieses Romans ein anderer wieder ein: der Roman ‚Schwarzer September‘, der auch den Nahen Osten im Fokus hat und uns mit in die Vergangenheit nimmt. Allerdings ist er strukturell komplett anders und aus meiner Sicht sehr viel wirrer daher kommt. Sprich, wer einen Roman sucht mit Kontext „Naher Osten“ sollte lieber zu ‚Das Licht jener Tage‘ greifen.

Spannend ist auch,dass Abarbanell evangelische Theologie studierte, obwohl er gerne jüdische Theologie studiert hätte. Er lernte dafür auch Alt-Hebräisch gelernt, das moderne Hebräisch spricht er hingegen nicht! Man sieht der Autor hat sich viel mit der Gegen auseinandergesetzt und ist ein Nahost-Kenner. So was tut auch fiktionalen Geschichten gut, die uns den Horizont erweitern. 

Insgesamt gelungen!

Cover des Buches Das Licht jener Tage (ISBN: 9783896676047)
schokoloko29s avatar

Rezension zu "Das Licht jener Tage" von Stephan Abarbanell

schokoloko29
Alte Liebe

Robert Landauer ist ein Arzt, der an einem Medikament zur Bekämpfung von Alzheimer arbeitet. Eigentlich hat er eine lange Zeit in Amerika gewohnt, doch durch einen Skandal über ein Medikament, welches er mit entwickelt hat, muss er sich neu orientieren und lebt in Berlin.


Eine arabische, junge Frau ist in der Öffentlichkeit fast ohnmächtig geworden und Robert Landauer kümmert sich um sie und bringt sie nach hause. Ihr Vater, der ihm (Robert Landauer) als jungen Menschen das Leben gerettet hat, bittet ihn um einen Gefallen. Er soll nach Beirut fahren und nach seiner Jugendliebe forschen. Diese ist bei einem Massaker 1982 in Beirut verschollen und er ist der Meinung, dass sie noch lebt. Robert Landauer beschließt Nachforschungen zu machen in Beirut und Tel Aviv und kommt einem Komplott auf die Spur.




Eigene Meinung:


Ich war sehr begeistert von seinem ersten Buch "Morgenland". Aus diesem Grund hatte ich eine gewisse Erwartung an dieses Buch. Leider konnte sie nicht so richtig erfüllt werden. Da für mich einfach die Logik bei diesem Buch hinkt. Es ist für mich der ganze Verlauf nicht logisch und nachvollziehbar. Warum forscht Robert Landauer nach dieser Frau, wenn er von allen Seiten bedrängt und unter Druck gesetzt wird die alte Geschichte ruhen zu lassen? Auch empfand ich die Schreibweise zu blumig und mit zu vielen Metaphern. Aber insgesamt hat mich das Buch, wenn ich den Kopf nicht eingeschaltet habe gut unterhalten, aber es hat mich nicht so mitgerissen wie Morgenlan

Cover des Buches Morgenland (ISBN: 9783896675170)
S

Rezension zu "Morgenland" von Stephan Abarbanell

StefanieFreigericht
1946, Palästina und Deutschland, eine Spurensuche zwischen Literatur, Krimi und Historienroman

Fast inhaliert habe ich dieses Buch über die Zeit, als sowohl die Nachfolgestaaten des Deutschen Reichs als auch Israel noch vor der Gründung standen; man kann es lesen als historischen Roman, gar historischen Krimi, spannend genug finde ich es allemal, ein wenig Liebesgeschichte kommt dazu (nein, KEIN Kitschroman), ein Hauch Agentengeschichte und viel Hintergrundwissen.

Lilya Wasserfall erhält einen Auftrag: sie soll von Palästina aus nach Deutschland, jetzt, 1946, und recherchieren zu dem vermeintlich in der Zeit des Nationalsozialismus umgekommenen älteren Bruder eines knapp vorher ausgewanderten Schriftstellers. Der hat das Gefühl, dass da etwas nicht stimmen kann an der ihm aufgetischten Geschichte: Warum teilen ihm ausgerechnet die Briten, die im Land verhassten Mandatsträger, die die Einwanderung von Holocaust-Überlebenden zu verhindern trachten, den Tod seines Bruders mit? Und was hat es mit dem seltsamen Lesezeichen auf sich, das ihm zusammen mit einem Buch aus der früheren Bibliothek seines Bruders zugespielt wurde?

Lilya wurde in Palästina geboren, beide Eltern hatten bereits 1920 von Posen aus die Alyah gemacht, die Rückkehr aus der Diaspora ins Gelobte Land, als Anhänger von Herzls politischem Zionismus, die Tochter selbst ist in der Hagana, von der sie diesen Auftrag erhält, der paramilitärischen Untergrundorganisation während des britischen Mandats (man KANN das Buch auch lesen, ohne hier jeweils nachzuschlagen, doch es empfehlen sich ohne entsprechende Kenntnisse schon vielleicht knappe 10 Minuten Wikipedia, nichts Wildes). Ihre Recherche führt sie nach Großbritannien und quer durch Deutschland. Während sie über den sie faszinierenden David Guggenheim Einblick erhält in die noch weit nach Kriegsende schwierige Lage der überlebenden Juden in Europa, fühlt sie sich zunehmend verfolgt. Noch ahnt sie nicht, welche Konsequenzen sich durch ihre Ermittlungen auch für sie ergeben werden…

Das Buch lässt sich flott weglesen, ich habe fleißig mit ermittelt und fand es spannend (nein, bitte, KEIN moderner Thriller oder ähnliches), es gab hinlänglich viel zum Nachschlagen und Lernen (mit dringend fälligem Folgebuch), ich mochte das Personal und es gab häufig eine angenehm leise Ironie in den Sätzen, so beim Konzert "...eine Gitarre mit Strom habe ich noch nie zuvor gehört. ich weiß allerdings nicht, ob dieses Experiment eine Zukunft hat. Sie ist so laut." S. 237 Die leichte Schwäche ist bei dem etwas „glatten“ Ende und den doch durchgängig eher  unterstützenden Begegnungen Lilyas (wobei sie zugegeben natürlich  weniger bei früheren Nazis ermittelt, sondern bei überlebenden Juden, Hilfsorganisationen etc.). Definitiv eine Leseempfehlung!

Folgebuch:
Leon Uris: „Exodus“ über die Gründung des Staates Israel, die Hagana, die Irgun, die Briten in Palästina. Es ist wirklich viele Jahre her, dass mir eine Freundin das geliehen hat, ich muss es dringend wieder lesen. Auch die Verfilmung mit Paul Newman ist toll, ich meine, man hat nur aus der Abtreibung o.ä. eine Fehlgeburt gemacht?! Irgendetwas war da wohl aus „politscher Korrektheit“…

Brigitte Glasers „Bühlerhöhe“ wäre ein Tipp für wenig später in der Zeit der jungen Bundesrepublik, etwas stärker in Richtung des Krimis tendierend, um einen zu der Zeit heruntergespielten Attentatsversuch auf Adenauer und was die Staatsgründung Israels damit zu tun haben könnte, mit wesentlich mehr zur deutschen Zivilbevölkerung, von Gewinnlern über Opfer über Unbelehrbare.

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