Tim James, im Brotberuf Lehrer, versucht in diesem Buch Menschen für Chemie zu begeistern. Das gelingt ihm recht gut, wenn man von ein paar kleinen Ungenauigkeiten und Schnitzern absieht.
Zum einen passt auf dem Titel keine einzige Periodenzahl zum echten Element. Selbst im englischen Original-Titel „EL-E-ME-N-TA-L“
passen Nummern und Elemente nicht zusammen.
(Ta = 73 = Tantal, N = 7 = Stickstoff, L = gibt‘s gar nicht)
Also nur der Vollständigkeit halber - Titel (deutsch):
-
Nr. 10 = Edelgas Neon = Ne
-
Nr. 87 = Franzium = Fr
-
Nr. 49 = Indium = In
-
Nr. 22 = Titan = Ti
-
Nr. 5 = Bor = B
-
Nr. 15 = Phosphor = P
Natürlich klingt „Elementar“ besser, als die Aneinanderreihung von Ne-Fr-In-Ti-B-P, in welcher Reihenfolge auch immer.
Das zweite, das ich sehr störend finde, ist, dass die Tabelle des Periodensystems überhaupt fehlt. Denn da hätte der (gewollte??) Fehler gleich entlarvt werden können. Sollte der Leser über den Mangel im Titel hinweggetäuscht werden?
Der Text ist stellenweise launig und wird durch kleine Skizzen ergänzt. Warum man in der deutschen Version die englischen Begriffe nicht übersetzt hat, bleibt mir ein Rätsel. Kein Rätsel sind mir persönlich die meisten Zusammenhänge. Dass hier auch ein wenig über Quantenphysik geschrieben werden muss, kann ein Leser, der in den Naturwissenschaften nicht so firm ist, übergehen, auch, wenn sie höchst interessant ist.
Gut gefallen mir die historischen Exkurse und Anekdoten, die zwischendurch immer wieder eingestreut werden.
Der Autor macht sich über so manche Gesundheitsseite im Internet lustig, wenn sich dort ein Autor über die „Chemikalien in unserem Essen« und gab Ratschläge dazu, was man tun könne, um sich von Lebensmitteln »ohne Chemie« zu ernähren. Solche Panikmacher scheinen zu glauben, dass Chemikalien Giftstoffe sind, die von verrückten Wissenschaftlern im Labor erzeugt werden. Sie findet überall um uns herum und in uns selbst statt.“
Wer keine Chemie im Essen mag, muss leider verhungern, denn „Alles Leben ist Chemie“ (wer auch immer das gesagt hat).
Folgende Bemerkung klingt für mich typisch amerikanisch: „Die am leichtesten entflammbare Substanz Chlortrifluorid, so „bösartig“, dass sogar die Nazis nach einem übel verlaufenen Versuch von einer Verwendung Abstand nahmen.“
Wenn nur eine Handvoll Menschen mehr dieses Buch in die Hand nehmen und sich mit den chemischen Vorgängen in und um uns beschäftigen, hat es seinen populärwissenschaftlichen Auftrag schon fast erfüllt.
Dann verfehlt auch das Zitat von Marie Curie „Man muss im Leben nichts fürchten, man muss nur alles verstehen.“ seine Wirkung nicht.