Cover des Buches Blutroter Wahn (ISBN: 9783943650730)
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Rezension zu Blutroter Wahn von Stephan Leenen

Angst und Schrecken in Berlin

von TeleTabi1 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein sehr gelungenes Krimi-Debüt - wie ein Film, der einen bis zur letzten Sekunde nicht mehr loslässt!

Rezension

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TeleTabi1vor 8 Jahren
"Blutroter Wahn“ ist Stephan Leenens erster Kriminalroman aus der spannenden neuen „Spreenebel“-Reihe des Pax eT Bonum-Verlags, in der Hauptkommissar Ralf Ziether gemeinsam mit seiner Kollegin Britt Bredehorst und dem gemeinsamen Team des Berliner Morddezernats brisante Fälle zu lösen hat.

Gleich bei ihrem ersten Fall geht es ganz schön zur Sache: Hildegard Terner, die heroinabhängige Tochter des angesehenen Berliner Kultursenators, wird auf grausame Weise hingerichtet und in der Wohnung ihres Freundes zur Schau gestellt aufgefunden. Die brutalen Morde gehen Hauptkommissar Ziether ziemlich an die Nieren und ziehen weitere Kreise als das Ermittlungsteam anfangs angenommen hatte. Plötzlich geht es nicht mehr nur um überschaubare Beziehungsgeflechte und Drogen, sondern zusätzlich um Prostitution und andere höchst heikle Themen. Zeugen werden entführt oder verschwinden, Verdächtige tauchen unter, Beteiligte schweigen, immer mysteriösere Dinge passieren und ein Mordopfer folgt auf das nächste... Die Mordserie in Berlin scheint kein Ende zu nehmen und die Ermittler sind der Verzweiflung nahe. Auch Ziether selbst ist nicht mehr sicher. Zudem ist das öffentliche Interesse enorm groß und der Medienrummel sowie die internationalen Verbindungen und Verstrickungen hochrangiger Leute machen das Ganze nicht leichter. Doch Ziether und sein Team geben nicht auf und geben alles dafür, die Fälle endlich aufzuklären...

Mit seiner ganz eigenen Sprache, die die Geschehnisse sehr bildhaft darstellt und detailliert beschreibt ohne langatmig zu werden, gelingt es dem Autor, den Leser mitten ins Zentrum des Geschehens zu katapultieren. Als wäre man live als Zuschauer dabei, verfolgt man die Ereignisse und erwischt sich hin und wieder dabei, wie man gerne eingreifen und „Stopp!“ oder „Vorsicht!“ rufen möchte, um letztendlich doch nur machtlos mit anschauen zu müssen, wie die Handlungen ihren Lauf nehmen und die Grausamkeiten der Story unaufhaltsam voranschreiten. Mit „Blutroter Wahn“ ist Leenen ein erschreckend realistischer, tiefgründiger und packender Roman gelungen, der durch das Aufgreifen verschiedener thematischer Bezüge gleichzeitig fesselt, aufrüttelt und betroffen macht. Die vielschichtigen Themen regen zum Nachdenken an und führen einem mal wieder vor Augen, in was für einer Welt wir eigentlich leben - in der es wirklich nichts gibt, das es nicht gibt. Leenen spricht Tabu-Themen an, die gerne verdrängt werden und schreckt auch nicht davor zurück, vermeintlich hochrangige und ehrenwerte Vertreter und Mitglieder der Gesellschaft in den Strudel der Kriminalität mit hineinzuziehen. Denn sie haben oft die nötige Macht und die erforderlichen Mittel, Kontakte und Möglichkeiten, um ungesühnt Verbrechen begehen zu können. Außerdem genießen sie den Schutz von Staat und Justiz, weshalb sie oft unantastbar sind und ein leichtes Spiel haben. Die ermittelnden Beamten in diesem Krimi gehen jedoch auch diesen unantastbaren Persönlichkeiten auf den Grund, ohne wie oft üblich einfach zu kuschen und klein beizugeben. Dass der Autor diese Schwierigkeit um die Täter aus den obersten Reihen in seinem Buch thematisiert hat, fand ich besonders reizvoll. Sein Kriminalroman ist alles andere als gewöhnlich, man möchte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und muss sich beim Lesen zügeln, um nicht vor lauter Neugierde viel zu schnell und unaufmerksam zu lesen.
Fazit: Meiner Meinung nach ein sehr gelungenes Krimi-Debüt - wie ein Film, der einen bis zur letzten Sekunde nicht mehr loslässt und auch nach den 389 Seiten gedanklich noch eine ganze Weile beschäftigt und nachdenklich stimmt.
Obwohl „Blutroter Wahn“ zu einer Buchreihe gehört, ist er ein in sich abgeschlossener Roman, der durchaus auch unabhängig von den anderen Bänden als einzelnes Buch gelesen werden kann – und sollte!! ;-) Weil: Sehr empfehlenswert!
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