Der Roman spielt in den 70ern. Der 14jährige Ich-Erzähler verliebt sich in seinen neuen Klassenkameraden. Sich selbst ist er seiner sexuellen Veranlagung schon bewusst, doch bisher hat er sie noch nicht öffentlich gemacht. Wie auch, in einer Zeit, die in Deutschland noch nicht von sonderlich großer Toleranz geprägt war. So hält er sein Verliebtsein im Geheimen. Doch wäre es, wenn das Objekt seiner Begierde eine Mädchen gewesen wäre, vielleicht gar nicht so viel anders gewesen, bei einem schüchternen und verunsicherten Jungen?
Im Klappentext steht: - „.. einer Vergangenheit, wie sie vielleicht nie war, aber hätte sein sollen.“
Vielleicht war dem Autor beim Schreiben bewusst, dass er aus der heutigen Sicht geprägt, diese Geschichte erzählt. Wie auch immer, ist ihm ein insgesamt authentischer und feinfühliger Roman gelungen, der mich berührt hat. 5 Jahre jünger als der Autor, aber auch noch ein Kind der 70er, gelang es ihm, mich auf eine Zeitreise mitzunehmen und ohne in nostalgische Schwärmereien abzurutschen, vieles wiederzuerkennen und mich daran zu erfreuen.
Ein toller Schreibstil kommt noch hinzu. Stephan Lohse versteht es, mit der Sprache zu jonglieren, ohne, dass ein Wortball herunterfällt.
Witzig ist, dass ich das Buch während meines Urlaubs an der Ostsee gelesen habe (Stichwort Scharbeutz).
Fazit: Einfach eine schöne Liebesgeschichte.