Cover des Buches Zorn - Wie sie töten (ISBN: 9783596198610)
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Rezension zu Zorn - Wie sie töten von Stephan Ludwig

Halle, die Vierte

von faanie vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Halle, die Vierte: Rasant, spannend und voller Überraschungen!

Rezension

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faanievor 9 Jahren

Stephan Ludwig präsentiert mit seinem neuesten Fall den vierten Band der Reihe um das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Nach dem spannenden dritten Band „Zorn – Wo kein Licht“, welcher in einem fulminanten Finale endete, war ich sehr gespannt auf den Nachfolger – allein schon aufgrund interessanter Entwicklungen gegen Ende des Vorgängerbandes: Schröder hat nach einem Unfall seines dementen Vaters beschlossen, den Polizeidienst zu quittieren. Und Malina? Die hält sich momentan in Zagreb auf. Sie hatte Zorn verlassen, nachdem dieser ihr vorgeworfen hatte, mit ihrem besten Freund Hermann geschlafen zu haben. Dieser ist jedoch, wie sich später herausstellen sollte, gar nicht an Frauen interessiert. Und noch dazu Vegetarier! Aber eine Versöhnung zwischen Melina und Zorn ist in Sicht, sodass auch hier Potential für „Zorn – Wo kein Licht“ geschaffen wurde.

So, was ist nun alles geboten?

Einige Leichen (darunter auch der ein oder andere vermeintliche Selbstmord), eine grausame und noch dazu mordende Altenpflegerin, ein toller Hecht als Ermittler, die – mittlerweile in der deutschen Sprache fast schon obligatorische – falsche Bildung des Genitiv’s, Babyalarm, Hochzeitsalpträume. Und das alles bereits zu Beginn des Buchs. Man merkt, Ludwig startet mit einem gehörigen Tempo in den vierten Fall. Es passiert also einiges, jedoch ist nach mehr als einem Drittel des Buches noch keine nennenswerte Ermittlungsarbeit aufgenommen worden – Schröder fehlt also nicht nur Zorn. Wobei ein wissender Erzähler anmerkt, dass selbst dieser wohl keine Veranlassung zu Nachforschungen gesehen hätte.

Stattdessen erfährt man einiges über die Protagonisten und deren Leben. Daneben gibt’s zwar auch eine Reihe von Morden – diese werden aber nicht entdeckt oder eben nicht als solche erkannt. Deshalb war es für mich bisher mehr ein Roman mit ein paar Toten als ein Krimi – was durchaus passt und das vierte Buch aus der Reihe herausragen lässt. Dass bei den vielen Erzählungen auch Zorns Seelenleben nicht zu kurz kommt, freut mich besonders. Zorns Gedanken einerseits und sein Handeln andererseits brachten mich des Öfteren zum Schmunzeln. Denn auch wenn er sich nach außen hin meist als Misanthrop verkauft, gibt es doch zwei Menschen die seine harte Schale erweichen können. Und so wie es ausschaut, ist es wohl bald einer mehr.

Schön finde ich auch, dass Zorn einen neuen „Kollegen“ bekommt – und zwar in Gestalt von Wachtmeister Kanthak. Dieser spricht aus, was ich mir eigentlich schon immer in Bezug auf Zorn gedacht habe: Wie kann man es nur so weit bringen, wenn man so faul ist und andere die Arbeit machen lässt? Natürlich, er ist nicht auf den Kopf gefallen. Aber seine Dreistigkeit erstaunt mich immer wieder. Jedenfalls macht es wahnsinnigen Spaß, die gegenseitigen Beleidigungen der beiden Kollegen zu lesen, welche nebenbei für viel Dynamik sorgen.

Schließlich geht es gegen Anfang der zweiten Hälfte des Buches dann richtig zur Sache. Die Schilderungen, wie die Altenpflegerin ihren vermeintlichen Kompagnon foltert, las ich mit gehörigem Ekel. Und als sie auch noch vor Zorns Tür steht, war ich endgültig gepackt und fragte mich, worauf das alles hinauslaufen wird. Hat sie die Morde im Altenheim nur verübt, um Zorn in ihre Nähe zu locken? Wird sie ihrem Verlangen nachgeben und versuchen, ihn in irgendeiner Art und Weise für sich zu haben? Und ist Malina in Gefahr? All diese Fragen begleiteten mich, aber Antworten darauf darf jeder selbst finden. Nur so viel sei verraten: Für Spannung ist gesorgt und das Ende wartet mit so mancher Überraschung auf.

Vier Sterne für einen rasanten vierten Fall!

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