Cover des Buches Sturmwelle (ISBN: 9783442377589)
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Rezension zu Sturmwelle von Stephan M. Rother

Rezension zu "Sturmwelle" von Stephan M. Rother

von Chrischan vor 11 Jahren

Rezension

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Chrischanvor 11 Jahren
Das sagenumwobene Rungholt, das Atlantis der Nordsee. Versunken in der Ersten Mandränke 1362, - als Strafe für gotteslästerliches Leben der Bewohner - soll man bei ruhiger See noch heute die Glocken von Rungholt aus den Tiefen der Nordsee hören können. Diese Legende ist der Aufhänger für einen interessanten und eigentlich gut durchdachten Mystery-Thriller aus der Feder von Stephan M. Rother. * Lara Rasmussen wird 18, volljährig. Das ist für sie in mehrfacher Hinsicht ein bedeutender Augenblick, heißt das doch, dass sie nur noch ein einziges Mal die Sommerferien auf Hallig Horn bei ihrem nicht gerade geliebten Stiefvater verbringen muss. Ole Rasmussen ist der "Herr von Hallig Horn", einem letzten Überbleibsel des großen und reichen Rungholt. Nach der Eroberung durch die Dänen bis zu seinem Untergang befand sich die Stadt in der Hand der Rasmussens, deren "Ahnherr" ein gefürchteter Seeräuber und Feind der Hanse und der freien Friesen war. Dieser Umstand bringt es aber mit sich, dass Hallig Horn einen sehr merkwürdigen staatsrechtlichen Status hat. Als bei einer Katastrophe in der Nähe von Pellworm 29 Arbeiter ertrinken, fällt dies sowohl in den Bereich der dänischen, als auch der deutschen Polizei. Und so macht sich Niels-Henning Bergstroem auf den Weg, um zusammen mit seinem deutschen Kollegen Schmehlich dem Fall sowohl auf den sprich- als auch auf den wortwörtlichen Grund zu gehen. Und dabei entdeckt er zusammen mit Lara Rasmussen ein uraltes Geheimnis um Hallig Horn und das alte Rungholt. * Stephan M. Rother ist fasziniert von historischen Stoffen, die eine starke Prise Mystik enthalten. Seien es alte Schriftstücke, die die Grundfesten des Christentums erschüttern, Manuskripte, die zu Waffen aus uralter Zeit führen oder einfach eine Idee, wie der gute Dante eigentlich in die Hölle kam, Herr Rother ist vielseitig geschichtlich-literarisch interessiert. Und in fast allen Fällen kombiniert er sämtliche Teile zu einem unterhaltsamen, spannenden und mit ordentlich Wortwitz garnierten Roman. In diesem Fall gelingt das leider nur bedingt - was nicht unbedingt am Autor liegt! Der Stoff und die daraus resultierende Idee sind top, der Inhalt des Buches zeugt von detaillierter Recherche rund um die Legende. Und doch fehlt dem Roman das letzte "Etwas". Die Figuren sind diesmal einfach zu glatt gebügelt, ohne wirkliche Ecken, ohne das bisschen Verschrobenheit, dass seine Charaktere sonst ausmacht - sieht man einmal von Schmehlich und Mommsen ab. Die Handlung ist letztlich leicht vorhersehbar und der sonst immer vorhandene Sprach- und Wortwitz kommt viel zu kurz, wenn er denn überhaupt vorhanden ist. * "Sturmwelle" ist nette, leichte Mystery-Unterhaltung für zwischendurch, leider auch nicht mehr. Ähnlich den nicht ganz so gelungenen Akte-X-Folgen in den 90ern bleibt der Roman hinter den anderen Bücher des Autors zurück. Man weiß aber: Er kann es besser. Und wie man Akte X weiter geschaut hat, liest man auch Stephan M. Rother definitiv weiter ;) ©Christian Hesse, Oktober 2012
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