Ich war zwar noch nie auf Kreta, aber ich mag Satire. Und nachdem ich schon beim Lesen des Klappentextes lachen musste, war klar, dass ich diesen satirischen Reisebericht unbedingt lesen muss. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Man merkt beim Lesen, dass der Autor schon mehrfach auf Kreta war. Seine Orts- und Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar detailreich, so dass ich beim Lesen wirklich das Gefühl hatte, dass ich mit dabei bin. Und dass ich da tatsächlich mal hin muss.
Esteban und Maria, die beiden gemeinsam reisenden Protagonisten, sind "nur" Freunde, wenngleich Esteban, der den Reisebericht verfasst, gerne von Maria alias Venusköpfchen als seiner Gattin schreibt. Ihre Freundschaft und ihre Art, miteinander umzugehen, ist authentisch. Es macht Spaß, ihren oft schrägen Gedanken und Gesprächen zu folgen. Mit dabei sind ihre sprechenden Plüschtiere Schlamm und Öwwes - zwei sehr skurrile "Persönlichkeiten", über die ich manches Mal herzlich gelacht habe. Aber ich gebe zu - so etwas muss man als Leser mögen.
Sehr schön - und auch emotional - fand ich Estebans Konfrontation mit seiner sexuellen Orientierung und den Weg, den er dahingehend eingeschlagen hat. Auch wenn der Autor weiterhin viel Humor beweist spürt man doch eine gewisse Ernsthaftigkeit. Genau diese Mischung hat mir sehr gut gefallen.
Der Autor überzeichnet das Bild von Touristen, die sich nicht als solche fühlen wollen. Die Charaktere, die er in seiner Satire auftreten lässt, sind absolut authentisch, und ich würde behaupten, dass wir den ein oder anderen selbst schon mal irgendwo getroffen haben. Sehr gut gelungen ist es ihm auch, Esteban und Maria selbst in dieser Hinsicht so manches Mal aufs Korn zu nehmen.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Ich mag den humorvollen Schreibstil des Autors, mir gefallen seine Ideen und wie er mit Sprache arbeitet. Ich habe sehr oft schmunzeln und laut lachen müssen und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!