Für die meisten dürfte der Iran nicht unbedingt das präferierte Reiseziel sein. Doch Stephan Orth nimmt uns mit auf seine Reise dorthin. Noch dazu reist er nicht auf gewöhnlichem Wege von Hotel zu Hotel, sondern als Couchsurfer - was im Iran eigentlich verboten ist. Doch das Risiko, dass mit seiner Reise verbunden ist (und auf welches er auch immer wieder aufmerksam macht), zeigt auch, dass es es definitiv Wert ist, die Regel zu brechen. Orth sieht nicht nur interessante, ungewöhnliche und beeindruckende Orte, trifft aber auch viele verschiedene Iraner, auf deren Lebensweise er sich einlässt. Die meisten sind jung und aus einer gebildeten, mehr oder weniger wohlhabenden Schicht, daher mag das Bild, wie Orth selbst zugibt, nicht zwangsläufig repräsentativ sein. Es zeigt aber dennoch, dass der Iran und die Iraner auch nicht so uniform sind, wie es oft suggeriert wird. Besonders hinter verschlossenen Türen entdeckt Orth eine enorme Vielfalt, unglaubliche Gastfreundschaft und viele denkwürdige und kuriose Geschichten - wer hätte gedacht, dass es sowohl gemischte Pool-Partys als auch eine BDSM-Szene gibt? Das Ganze ist begleitet von vielen Fotos und einer bildhaften Sprache, durch die der Leser den Eindruck erhält, tatsächlich dabei gewesen zu sein.

Kurz gesagt, ist der Reisebericht nicht nur etwas für Iran-Kenner. Besonders die Nicht-Kenner kommen auf ihre Kosten und haben eventuell selbst Lust in den Iran zu reisen (was aber auf jeden Fall gut vorbereitet sein will, denn Orth ist, was man nicht vergessen sollte, weit gereist und sich der Risiken voll bewusst).