Rezension zu Föhn mich nicht zu von Stephan Serin
Rezension zu "Föhn mich nicht zu" von Stephan Serin
von sally1383
Rezension
sally1383vor 12 Jahren
Das Buch fand ich in den Bestsellerlisten und dachte das klingt lustig. Es erzählt aus Sicht eines Referendars aus dem Alltag in deutschen Klassenzimmern. Es geht um die Allgemeinbildung deutsche Schüler, deren Deutschkenntnisse und die Ängste des Referendariats. All dies wird mit lustigen Anekdoten aus seiner Referendariatszeits gespickt. Über die meisten Seiten hinweg ist es dann auch wirklich witzig und man kann sich mit dem Geschriebenen identifizieren. So richtig kann ich mich mit diesem Buch nicht anfreunden. Zugegeben es ist kurzweilig geschrieben und ich hab es auch relativ schnell durchgelesen. Allerdings ist die so postulierte Selbstironie nicht immer als solche zu erkennen, so dass man sich manchmal nicht sicher ist, ob das Geschriebene Tatsachenberichte oder Überzeichnungen sind. Ich selbst bin kein Referendar und meine Schulzeit ist zehn Jahre her. Den Wahrheitsgehalt der Beschreibungen kann ich somit nicht beurteilen. Auch ist Berlin, in dem die Handlung spielt, sicherlich auch mehr ein Brennpunkt als meine Heimatschule. Dennoch erscheint die Handlung häufig sehr überzeichnet und hahnebüchen. Manche Auffassungen des Autors übers Lehrersein erschrecken mich zutiefst und lassen mich fast hoffen, dass er nicht wirklich einmal als Lehrer vor den Schülern steht. Sollte dies alles nur Mittel zum Zweck, also als Ironie gemeint sein, müsste er das besser abgrenzen. Jedenfalls stellt er sich selbst nicht gerade ins beste Licht. Der Protagonist bemitleidet sich oft selbst, zeigt wenig Selbstbewusstsein und man fragt sich ehrlich, warum er Lehrer geworden ist. Sympathisch wirkt er nur wenig. Fazit: Kurzweiliges Buch, aber gnadenlos überzeichnete, manchmal ins Groteske abdriftende Handlung.