Stephani Claus

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Cover des Buches Blumenkind (ISBN: 9783865550675)
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Rezension zu "Blumenkind" von Claus Stephani

Es war einmal…ganz weit in Osteuropa
Lias_BücherGartenvor einem Monat

Bei der Suche nach einem Buch für unsere kleine Rumänienrundreise bin ich auf den Roman „Blumenkind“ von Claus Stephani gestoßen, das bereits im Jahre 2009 erschienen ist. 

 Inhalt:

Die 19jährige Beila, deren auffallend schönes rotes Haar ihr zum Verhängnis werden könnte, muss ihr Dorf verlassen, als ihr Mann von den Wölfen geholt wird. Jahre der Angst und Entbehrung liegen vor ihr, aber auch Begegnungen großer Leidenschaftlichkeit. Nach der Geburt ihres unehelichen Kindes, ihres Blumenkindes, muss sie noch weiter in den Osten Rumäniens ziehen. Deutsche und Juden, Ruthenen und Rumänen, Ungarn, Zipser und Zigeuner leben in den Dörfern Seite an Seite, bis die Faschisten kommen. Jahrzehnte später macht sich Beilas Tochter, Maria, auf den Weg in diese bis heute abgeschiedene Gegend Europas, um dem Schicksal ihrer Mutter auf die Spur zu kommen…und verliebt sich dort selbst in ein Blumenkind.

Meinung:

Claus Stephani erzählt in seinem bereits 2009 erschienenen Roman in zwei Erzählebenen die Geschichte von Beila und Maria. 

Zum einen erleben wir gemeinsam mit Beila die Gefahr, die eine alleinstehende Frau in der abgeschiedenen archaischen Welt der Karpaten ausgesetzt ist. Später kommt noch die Gefahr durch die Nationalsozialisten dazu. Als Jüdin und alleinstehende Frau mit unehelichem Kind muss sie ihre eigene Identität verheimlichen, um zu überleben. Andererseits erfahren Beila und ihr Kind, Maria, viel Unterstützung und Hilfe von den Einheimischen. Beilas Situation wird sehr anschaulich  beschrieben. Man leidet und bangt mit ihr. 

Zum anderen begleiten wir Maria, wie sie Jahrzehnte später aus Deutschland, mitten im Kalten Krieg, nach Rumänien reist, um dem Schicksal ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Erschreckend, wie Maria hier ihre eigenen Kindheitserinnerungen bzw. –wahrnehmungen widergibt, die stark von der Wahrheit  abweicht.

Claus Stepanis Schreibweise erinnert an ein Märchen. In der wahren Geschichte baut er geschickt ostrumänische Mythen und Märchen mit ein. Rumänische und jüdische Begriffe fließen hinein und werden sofort erklärt. Den Lesefluss stört es gar nicht. Im Gegenteil, man fühlt sich mittendrin in dieser uns fremden Welt und lange vor unserer Zeit. Sehr hilfreich war die Rumänienkarte am Ende des Buches. So konnte man Beilas und Marias Flucht gut verorten. 

Dem Autor ist es sehr gut gelungen die fremde weite Welt in Ostrumänien einzufangen. Er beschreibt sehr gut, wie an sich viele Völker in dieser sehr abgelegenen Gegend in Europa friedlich miteinander leben bis dann die Faschisten, selbst in dieser abgeschiedenen Region, ihre menschenverachtenden Ideologien verbreiten. Gegen Ende überraschte Stephani mich mit Wendungen in der Geschichte, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte. Das Ende hinterließ mich etwas sprachlos und geschockt zurück. Andererseits war das Ende  – passend zum Erzählstil – konsequent. Ich hatte schon lange kein Buch gelesen, dessen Ende mich so überrascht hatte. 

Fazit:

Wer sich für die rumänische Geschichte und Kultur vor 1945 interessiert und/oder bereits die Bücher von Iris Wolff gelesen hat, dem könnte der Roman Blumenkind von Claus Stephani gefallen. Es ist keine einfache Geschichte und man darf kein Happy End erwarten. Auch wenn sich das Buch wie ein Märchen liest, beruht die Geschichte auf wahre Begebenheiten, wie der Autor am Anfang des Buches anmerkt. Wer sich diesen Wahrheiten stellt, erfährt viel über einen Ort und eine Geschichte, die uns Westeuropäer noch sehr unbekannt ist. Ein Roman, das aufwühlt  und zum Nachdenken bringt. 

Cover des Buches Blumenkind (ISBN: 9783865550675)
*Arienette*s avatar

Rezension zu "Blumenkind" von Claus Stephani

Rezension zu "Blumenkind" von Claus Stephani
*Arienette*vor 15 Jahren

Klappentext:
"Eine junge Frau ohne Mann gehört niemanden, und dann manchmal allen. Das ist ihr Schicksal..." Beila, deren auffallend schönes rotes Haar ihr zum Verhängnis werden könnte, muss ihr geliebtes Dorf Arvinitza verlassen, als ihr Mann Jacob von den Wölfen geholt wird. Jahre der Angst und der Entbehrung liegen vor ihr, aber auch Begegnungen großer Leidenschaftlichkeit... Nach der Geburt ihres "Blumenkindes" ist sie gezwungen, immer weiter zu ziehen, bis in die östlichen Karpaten, in die Bukowina, und schließlich in das verträumte, weltabgeschiedene Marmatien. Hier blühen alte Mythen und Märchen, hier leben Deutsche und Juden, Rumänen und Ruthenen, Ungarn, Slowaken und Zigeuner in den Dörfern Seite an Seite, bis die Faschisten kommen...
Jahrzehnte später, 1965, macht sich Maria, Beilas "Blumenkind", auf den Weg in diese bis heute abgeschiedene Gegend Europas, um dem Schicksal ihrer Mutter auf die Spur zu kommen ..und verliebt sich dort - ahnungslos, tragisch - selbst in ein Blumenkind.

Die Rumänen nennen es "copil din flori", denn es wird auf blühenden Sommerwiesen gezeugt. Aber selbst ein Blumenkind kann in kalten Winternächten von den Wölfen oder gar vom Prikulitsch geholt werden...

Der Autor:
Claus Stephani, geboren 1938 in Brasov (Kronstadt), Schriftsteller, Ethnologe, Kunsthistoriker, Journalist. Studium der Germanistik, Rumänistik und Journalistik in Bukarest, danach Redakteur der Monatsschrift Neue Literatur. Seit 1990 lebt Claus Stephani in München, wo er Europäische Ethnologie studierte und 1994 promovierte.
Passionierter Sammler und wissenschaftlicher Publizist ostjüdischer Märchen und Lebensberichte. Zahlreiche Buchveröffentlichungen und Beiträge in internationalen Zeitungen, Zeitschriften und im Rundfunk.
Blumenkind ist sein erster Roman.

Meine Meinung:
Die Jüdin Beila muss nach dem Tod ihres Mannes Jacob das Dorf Arvinitza verlassen und findet Unterschlupf bei einem entfernten Vetter ihres Mannes. Sie lässt sich auf einen Fremden ein und wird schwanger. Auch hier sehen die Männer in ihr Freiwild.
Beila muss weiterziehen, flüchten, bis sie in einem Dorf auf ein freundliches Ehepaar trifft, die sie und ihr Kind aufnimmt. Sie fühlt sich dort wohl.
Der 2. Weltkrieg beginnt und damit Faschismus und Judenverfolgung. Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Gruppen wird gestört - Verrat und Willkür sind an der Tagesordnung. Beila muss aufpassen, schon ihr auffallend rotes Haar ist Grund zur Annahme, dass sie anders ist, eine Jüdin.
Claus Stephani schildert mit seinem Roman sehr anschaulich den Leidensweg einer alleinstehenden Frau in einer archaischen Welt mit ihren Mythen und Ritualen.
Abschnittsweise wechselt der Autor in das Jahr 1965, wo sich Beilas Tochter Maria auf den Weg gemacht hat, um etwas über die Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren.
Das Schicksal Beilas hat mich sehr berührt und ich habe den Roman gerne gelesen. Nur das Ende fällt gegenüber dem Rest des Romans ein wenig ab, dies ist aber durchaus zu verschmerzen.

Cover des Buches Blumenkind (ISBN: 9783865550675)
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Rezension zu "Blumenkind" von Claus Stephani

Rezension zu "Blumenkind" von Claus Stephani
papalagivor 15 Jahren

Ein wunderbares Buch das eine spezielle Atmospähre vermittelt. Immer wieder begegnen wir Aberglauben und Volkswahrheiten.
Beila wird mit 20 Jahren Wittfrau. Sie lebt alleine in einem kleinen ländlichen Dorf in Rumänien. Die Geschichte beginnt um 1920 und dannzumal ist eine alleinstehende Frau bald Freiwild für die Männer. Zu allem kommt hinzu, dass Beila wunderhübsch aussieht und rotes Haar hat und Jüdin ist. Sie beschliesst, ihr kleines Haus zu verkaufen und zu Verwandten im Norden Rumäniens zu ziehen, wo sie auch liebevoll aufgenommen wird. Die Sehnsucht treibt sie in die Arme eines Deutschen, von dem sie schwanger wird und ihr "Blumenkind" zur Welt bringt. Bald schon muss sie auch von da wegziehen: Sie werden zunehmend belästigt und es tauchen Gerüchte auf, dass Beila eine Hexe sein könnte. Wieder ist sie auf der Suche nach einer neuen Bleibe und findet die dann als Haushälterin in einem Pfarrhaus. Aber eben auch nicht für lange. Wie schwer es eine alleinerziehende Mutter in dieser Zeit hatte kommt gut zur Sprache. Auch herrscht der Aberglaube vor. Zunehmend wächst auch der Hass auf die Juden und schon bald steckt man mitten in den Kriegswirren. Beila gelingt es sich und ihre Tochter als Christen auszugeben und meint so, sich in Sicherheit zu fühlen. Sie wird dann vom Pfarrer mehrmals vergewaltigt und flieht ein weiteres Mal. Sie lebt sehr vorsichtig, verliebt sich und auf der Fahrt zu ihrer neuen Liebe schlägt das Schicksal erneut zu.
Dazwischen werden kurze Kapitel erzählt in denen eine Deutsche um 1965 nach Rumänien fährt und nach verschiedenen Personen forscht.
Ein eindrückliches, zum Teil melancholisches Buch, das dann sehr traurig endet.

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