Stephania Sabel, 1964, ist Theologin, Pädagogin sowie Seelsorgerin für Hörgeschädigte und Taubblinde. Sie selbst ist taub und hat eine Restsehfähigkeit von nur noch drei Prozent! Als Kind einer deutschen, unverheirateten Mutter und eines afrikanischen Vaters war sie schon vor ihrer Geburt unerwünscht. Sie erzählt von ihrer schweren Kindheit, die man mit Missachtung, Missbrauch und Prügel zusammenfassen könnte, von ihren Krankheiten und von ihrer grossen Liebe zu Gott.
Erster Eindruck: Ein buntes Cover; im Buch hat es ein paar persönliche Fotos. Das gefällt mir gut. Ich weiss noch nicht, was das Wort „Prinzessin“ im Untertitel zu bedeuten hat.
Stephania hat einen schweren Start ins Leben – denn schliesslich sollte sie gar nicht leben, als Kind einer Deutschen und eines Afrikaners! Was werden auch die Leute sagen? Trotz aller Versuche der Mutter, das Kind nicht zu bekommen, wird es geboren. Es wächst bei ihrer Mutter und dem jähzornigen Stiefvater auf. Der leibliche Vater ist schon vor Stephanias Geburt nach Afrika zurückgekehrt. Schnell folgen mehrere Geschwister, denen es jedoch besser ergeht als ihr, schliesslich sind diese nicht dunkelhäutig.
Die Geschichte von Stephania ist sowohl bedrückend, als auch beeindruckend. Was soll ich zu einer solchen Geschichte sagen? Es hat mich schockiert, dass
…das Umfeld nicht auf den Missbrauch in der Familie reagiert hat,
…die Mutter das ungeliebte Kind nicht einfach in ein Heim gegeben hat (ja, das „gehört“ sich nicht),
…die Grosseltern das Kind nicht aus der Familie rausgenommen haben,
…das Mädchen nicht weggelaufen ist.
Aber ich kenne natürlich die genauen Umstände nicht, sondern „nur“ diese kompakten 208 Buchseiten. Wahnsinn, was Stephania als Mädchen durchmachen musste und dann ihre Krankheiten, die zu solch massiven Einschränkungen führten… Einfach traurig! Beeindruckend ist hingegen, wie sie ihren Alltag meistert und höchst selten an Gott zweifelt. Als Stephania mit rund 30 Jahren ihren Vater kennenlernt, kriegt sie gleich eine Riesenfamilie mit sehr vielen Geschwistern dazu. Zuerst ist sie überglücklich, bis sie merkt, dass sie für ihre afrikanische Familie in erster Linie ein Bankautomat ist – schliesslich ist sie aus Deutschland, da findet man das Geld vermeintlich auf der Strasse. Auch ihr Kinderwunsch ist in viele traurige Kapitel eingeteilt – aber mit einem Happy End!
„Ich lerne jeden Tag, dass selbst das Unmögliche möglich ist.“
Wie schnell geht mir ein Jammern über die Lippen, wenn etwas nicht gerade funktioniert, wie es sollte. Aber mit so massiven Einschränkungen das Leben zu meistern – Hut ab!
Bedrückend & beeindruckend