Cover des Buches Sweetbitter (ISBN: 9783351036720)
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Rezension zu Sweetbitter von Stephanie Danler

Sweetbitter: Der Titel ist Programm

von banshee vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eine Milieustudie aus der New Yorker Gastronomie- und Hipsterszene. Polarisierende Handlungs und Charaktere, aber toller Schreibstil!

Rezension

B
bansheevor 7 Jahren
Der Titel des Romans "Sweetbitter" ist auf jeden Fall passend gewählt, weil das Buch sehr polarisierend wirkt und sowohl auf Ablehung als auch auf Begeisterung stößt, wie in der lovelybooks-Leserunde deutlich geworden ist. Mir persönlich hat das Buch recht gut gefallen, aber ich kann auch die Kritikpunkte verstehen, die andere Leser an dem Roman auszusetzen haben.
Für mich ist der größte, negative Aspekt, dass es über weite Stellen sehr stark um die Drogenexzesse und Abstürze der Charaktere geht und dabei der Fokus auf die Welt der Gastronomie verloren geht. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir erhofft, dass es in "Sweetbitter" vor allem um kulinarische Themen geht, doch diese vermisse ich besonders in der zweiten Hälfte des Romans zu sehr. Da verspricht der Klappentext leider etwas falsches.
Jedoch gewinnt das Buch eindeutig durch den tollen Schreibstil der Autorin. Vor allem die authentischen Dialoge sind sehr gelungen, sodass man den Eindruck hat, einen realistischen Einblick in das Leben der Protagonisten Tess zu bekommen. Teilweise muss man dadurch zwar einige Passage zweimal lesen, bevor klar ist, wer was gesagt hat, weil die Sätze eher kurz und abgehackt sind, aber meiner Meinung nach gewinnt das Buch dadurch an Authentizität. Diese Nähe zum Realismus kann stellenweise aber auch schockierend wirken, da Tess auch in Sachen Drogen und Sex kein Blatt vor den Mund nimmt und die Beschreibungen ihrer nächtlichen Exzesse nicht geschönt werden. Das mag auf die Leser auch polarisierend wirken.
Im Kontrast dazu stehen aber sehr ästhetische Passagen, die sich vor allem in der ersten Hälfte von "Sweetbitter" finden, wenn es um Geschmäcker, Aromen und die Wahrnehmung der Welt mit allen Sinnen geht. Da bekommt der Roman fast schon einen philosophischen Charakter. Deswegen ist er in literarischer Hinsicht für mich auf jeden Fall ein sehr lesenswertes Buch, auch wenn es Kritikpunkte an ihm geben mag, wie etwa unsympathische Charaktere, krasse Handlung oder ein fehlender Spannungsbogen. So hat "Sweetbitter" eben sowohl eine bittere, für einige Leser abstoßende Seite, als auch eine ansprechende, "süße". Für mich überwiegt letzteres, auch wenn ich wie gesagt aufgrund des Klappentextes einen etwas anderen Fokus im Roman erwartet hätte.
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