Cover des Buches Die Wächter der Aristeia (ISBN: 9783741286025)
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Rezension zu Die Wächter der Aristeia von Stephanie Drechsler

Zombieapokalypsen-Roman mit Fragen der Ethik!

von geschichtsmagie vor 7 Jahren

Rezension

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geschichtsmagievor 7 Jahren
Der Science-Fiction-Roman „Die Wächter der Aristeia“ ist dieses Jahr am 20. September neu erschienen und sowohl als Taschenbuch als auch als eBook auf dem Markt erhältlich. Die Autorin Stephanie Drechsler hat mir das Buch freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür!

Inhaltlich geht es in dem Roman um die junge Erwachsene Tara, welche auf einem Campingplatz von Untoten überrascht wird. Eine Zombieapokalypse ist eingetreten. Auf der Flucht trifft Tara auf eine kleine Gruppe Erwachsener, der sie sich anschließt. Zusammen versuchen diese sich so gut wie möglich vor den toten Feinden in Sicherheit zu bringen, müssen dabei aber auch Verluste einstecken. Nach mehreren gescheiterten Versuchen beschließen die Erwachsenen, einen neuen Staat zu errichten, der sie vor dem Zombies schützen kann und in dem wieder Normalität entstehen kann. Im Laufe der Zeit müssen sie sich nicht nur gegen zahlreiche Angreifer wappnen, sondern sich auch z.B. den schwierigen Dilemmata eines Staates, den Fragen der Tierethik und weiteren Problemen stellen.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen hat. Besonders die zweiten 50% haben mir im Vergleich zum Anfang sehr zugesagt, da die Geschichte hier richtig in Fahrt kommt, noch mehr an Spannung aufbaut und mich einfach aufgrund des verbesserten Schreibstiles mitgerissen hat.
Gegen Anfang erscheint die Geschichte dem Leser (oder nur speziell mir) etwas unlogisch. Tara schläft seelenruhig auf dem Campingplatz, wacht auf und wurde nicht von den Zombies angegriffen, welche sonst kein Fleisch in Ruhe lassen. Auch, dass der Leser von Tara in diesem Moment fast keine entsetzten, geschockten oder ängstlichen Gedanken erhält, hat mich persönlich etwas erstaunt. Sie gerät mitten in eine Zombieapokalypse, aber es wirkt so, als wäre sie keineswegs verängstigt.
Diese Distanz zum Leser hält sich im weiteren Verlauf noch eine Weile bei, da man als Leser nur sehr oberflächliche Gedanken Taras im Bezug auf die Untoten auffängt und diese sich anfangs z.B. über ihre Frisur sorgt, anstatt sich vor den Zombies zu fürchten.
Andererseits kann man sagen, dass Tara sich sehr wohl viele Gedanken über das soziale Umfeld macht. Zum Beispiel werden sehr viele Sorgen betreffend ihrer Familie geschildert, welche sie seit dem Zombieausbruch nicht mehr gesehen hat. Dies wiederum hat mich zutiefst gerührt – wie sie eigentlich weiß, dass es niemanden mehr in ihrer Familie gibt, sie aber trotzdem versucht, an ihrer Hoffnung festzuhalten.
Tara als Charakter hat mir sehr gefallen. Besonders ihre Wandlung während des Romans, die der Leser hautnah mitbekommen kann, hat mich positiv überrascht. Tara wird von einer abhängigen, schüchternen Person zu so einer starken Frau, die die beste Bogenschießerin der Aristeia ist, sich nicht von Liebeskummer unterkriegen lässt und sich für die Rechte der Aristeia einsetzt. Daher wurde Tara mir im Laufe des Buchs immer sympathischer, sodass ich mich zu hundert Prozent in sie hineinversetzen konnte.
Ein weiterer positiver Punkt, den ich gerne erwähnen möchte, ist die Liebesgeschichte zwischen Tara und einem Mitglied der Gruppe, der sie sich anschließt. Über Höhen und Tiefen, die mich immer wieder richtig gepackt haben, gelangen sie schlussendlich zu ihrem Glück.
Abgesehen von leider öfter auftretenden Rechtschreibfehlern hat mir persönlich der Schreibstil aufgrund von etwas holpriger Wortwahl nicht ganz so gut zugesagt. Darüber hinaus handelt es sich anfangs eher um eine Nacherzählung oder Aufreihung von Geschehnissen, was die Spannung etwas mindert. Doch auch dies wandelt sich während des Verlaufs zum Positiveren.
Leider erschienen mir manche Aspekte in der Aristeia etwas seltsam. Ist ihnen bewusst, dass das Benzin bald nicht mehr vorhanden sein wird, da niemand mehr Erdöl etc. fördert? Weitere Fragen bezüglich der Endlichkeit von Ressourcen habe ich mir gestellt, wobei ich aber auch das Gefühl habe, dass ich einfach Details überlesen haben könnte, in denen dies konkretisiert wird.
Schlussendlich gelange ich aber zu dem Schluss, dass es sich um einen lesenswerten Roman handelt! Allein der Fakt, dass es nicht so sehr um das blutige Abschlachten, sondern vielmehr um den Wiederaufbau von Leben ging, macht das Buch für mich ein Stück weit einzigartig. So eine Umsetzung einer Zombieapokalypse habe ich noch nie in Büchern gesehen! Die philosophischen Fragen, die Stephanie Drechsler ihren Charakteren stellt, haben mich als Leser sehr zum Nachdenken angeregt, inwiefern die heutige Welt für uns selbstverständlich erscheint – ein spannender Roman mit Fragen der Ethik!
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