Ähm ...
Ich bin nicht sicher, was ich erwartet habe, als ich die Geschichte zu lesen angefangen habe. Aber die Entwicklung, die sich durch die doch recht kurze Handlung gezogen hat, war einfach nicht nach meinem Geschmack.
Man merkt sehr schnell, dass sich die Autorin nicht unbedingt eines sehr originellen oder angenehmen Schreibstils rühmen kann. Viele Sätze sind komisch konstruiert, Fakten werden in 3-Wort-Kombinationen offengelegt und die Arbeit des Lektoren (wenn es denn überhaupt einen gab) war nicht sonderlich gründlich.
Die Geschichte an sich erfüllt das totale Klischee hinsichtlich der Thematik "Vampire". Es gab keine kreativen Einfälle, interessante Einschübe, sondern nur Einkerbungen aus typischen Vampirerzählungen, wie sie in Serien und Filmen aufgegriffen werden. Generell war das Verständnis für die Brisanz dieser Verwandlung in ein "blutsaugendes Monster" sehr lapidar und wenig tiefgreifend. Dir Autorin hat eher das Motto verfolgt: "Ups, da bin ich wohl gebissen worden. Blöd, aber irgendwie auch geil, obwohl ich doch jetzt so viele Probleme habe ..."
Die von Otte erschaffenen Charaktere waren sehr farblos, stereotypisch und langweilig. Cleo hat mich beinahe durchgehend genervt, die Beziehungen zwischen den Protagonisten sowie ihren Familien waren wenig schlüssig und es wurde stets eine gewisse Distanz gehalten, die nicht mit den jeweiligen Konversationen kompatibel war.
In dem letzten Drittel der Geschichte wurde eine Problematik aufgefasst, die recht unlogisch und stark an den Haaren herbeigezogen wirkte. Generell waren die kleinen Eskalationen und die realiätsfremden Aktionen sehr fragwürdig.
Cleo kann (wie jeder normale Jugendliche, echt jetzt?) Autos aufbrechen und mit Kabeln starten. Ganz normal. Dann fährt sie einen ihrer Verehrer an, den das überhaupt nicht zu stören scheint und bewegt sich nur noch auf der illegalen Schiene, weil in dieser Welt anscheinend keine Überwachungskameras, Fingerabdrücke oder gar gesunder Menschenverstand existieren. Und Mord? Muss man nicht länger als drei Sätze drüber nachdenken.
Dann kam das Ende und ich war froh, dass sich die Lösung bzw. finale Eskalation nur über 10 Seiten erstreckt hat. Plötzlich kam ein unangekündigter, mitten im Satz beginnender Perspektivwechsel, ein kurioser Kampf und ein Abschied a la wt*.
Gesamt war das Buch sehr enttäuschend und ich war nicht überrascht, in dem Nachwort zu lesen, dass sie teilweise aus der Feder der 13-jährigen Vergangenheitsform der Autorin entsprungen war. Allerdings hätte ich erwartet, dass sich eine gewisse Entwicklung in dem Schreibstil, dem Ton der Geschichte oder allgemein etwas mehr Sinnhaftigkeit und Nähe zu den Geschehnissen und Charakteren hätte zeigen müssen, was leider nicht der Fall war.
Zusammenfassend eine kurze Lektüre, die einfach nicht meinem Geschmack und Verständnis für gelungene Unterhaltungsliteratur entspricht.
Stephanie Otte
2,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Im Schatten der Dämmerung.
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Im Schatten der Dämmerung
Erschienen am 20.09.2019
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