Schmutzige RitenBetrachtungen zwischen Weltbildern
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Inhaltsangabe
Der amerikanische Literaturhistoriker Stephen Greenblatt schreibt in diesem Band jenes wissenschaftliche Experiment fort, das er selbst in seinen vielbeachteten (Verhandlungen mit Shakespeare )als "Kulturpoetik" definiert hat und das als methodisches Fundament des bewußt die Grenzen zwischen Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft überschreitenden "New Historicism" international größte Beachtung gefunden hat. Greenblatt nutzt auch dieses Mal literarische Texte als dokumentarisches Material, das den fiktiven Qualitäten historischer Quellen zur Seite gestellt wird. Drei Studien gehen zurück ins Europa der Frühen Neuzeit: Anhand von Albrecht Dürers Entwurf für ein Bauernkriegs-Denkmal untersucht Greenblatt, welche Normen um 1500 der Entstehung eines sozialen Gewissens im Wege standen. Ein zweiter Aufsatz stellt Rabelais' Feier des menschlichen Unterleibs neben Luthers Fäkalrhetorik und die schmutzigen Riten von Südseebewohnern. In einer dritten Studie geht es, am Beispiel Martin Guerre, um die Schwierigkeit des frühneuzeitlichen Europäers, "ich" zu sagen - und um Psychoanalyse. Zwei methodenkritische Essays schließlich definieren, was "Kulturpoetik" ist und was sie zu leisten vermag. Sie beginnen mit der charismatischen Ausstrahlung eines elisabethanischen Kardinalshutes und enden mit einer Betrachtung über jene westliche Kultur, die die Schranken zwischen Kultur, Alltag, Spektakel und Politik endgültig abgeschafft hat - die amerikanische.
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