Stephen Hunter
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Stephen Hunter
Shooter
Der 47. Samurai
Die Gejagten.
Dirty White Boys
Im Visier des Snipers
Nacht des Donners
Todesschuss
Neue Rezensionen zu Stephen Hunter
Rezension zu "Dirty White Boys" von Stephen Hunter
Meine Meinung
Wir bekommen gleich zu Beginn eine ganze Bandbreite an Charakteren vorgestellt, darunter natürlich Lamar, Odell und Richard. Aber auch scheinbare Nebencharaktere nehmen hier einen großen Stellenwert ein und das merkt man, der Autor hat ihnen genauso viel Zeit gewidmet wie den Hauptcharakteren. Der Autor hat bei jeder einzelnen Person sehr viel Zeit und Herzblut investiert und die Ausarbeitung ist ihm somit sehr gut gelungen. Lamar als schonungsloser, mörderischer Verbrecher wurde auch genauso dargestellt. Sein Cousin Odell ist ein Riese, etwas zurückgeblieben und absolut auf Lamar angewiesen. Man sollte ihn jedoch nicht unterschätzen, er hat eine unglaubliche Kraft und keinerlei Mitgefühl für seine Opfer. Und zu guter Letzt – Richard. Ihr werdet schon noch rausfinden wie dieser absolute Feigling in die Gruppe hinein passt. Zugegebener maßen war er mein „Lieblingsverbrecher“, warum genau kann ich euch jetzt leider nicht sagen. Vielleicht weil er so unschuldig war – oder wohl eher unschuldig scheint.
Gehen wir rüber zu den „guten“ Charakteren, den Cops. Hier geht es hauptsächlich um Sergeant Bud Pewtie. Ein Mann den ich leider nicht sympathisch fand, was wahrscheinlich mehr an seiner privater Lebensweise liegt, hier verrate ich mal nicht Zuviel, nur soviel: Er ist kein Unschuldslamm. Wie oben schon erwähnt hat der Autor auch bei den ganzen Nebencharakteren (und davon gibt es viele auch wenn nicht viele überleben…) sehr viel Mühe gegeben, was ich sehr gut finde.
Nun zu der Geschichte selbst. Es startet sehr früh mit einer guten Prise Action und zieht sich auch genauso durch. Die Storyline ist gut durchdacht, zwischendurch gibt es immer mal wieder eine Überraschung die einen gut bei Laune hält. Die Charaktere hätte ich nicht besser gestalten können und durch den lockeren Schreibstil liest sich die Geschichte gerade so weg. Ich hatte oft Mitgefühl, nicht nur für die Opfer der dreiköpfigen Mordsbande.
Zu guter Letzt, lasst uns über das Ende sprechen. Oh Gott das Ende, meine lieben Freunde. Das ganze Buch über war die Action vorhanden wie eine gute Welle – mal bäumte sie sich auf, flachte danach aber wieder ab um einem die Luft zum durchatmen zu geben. Doch das Ende war eine riesige Monsterwelle! Mit einem super Cliffhänger (nein, es waren mehrere Cliffhänger) die aber alle recht fix aufgeklärt werden, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Jedoch muss ich auch sagen das die letzten Seiten, wenn ich so darüber nachdenke, sehr „schnell“ geschrieben wirken. Mich hätte das Schicksal des ein oder anderen Protagonisten im Detail sehr interessiert – wen genau ich meine Verrate ich nun nicht, Spoiler und so. Aber lest es ruhig selbst, vielleicht wisst ihr dann was ich meine. Aber nichts desto trotz war das Ende grandios und hat mich nicht enttäuscht.
Die Charaktere und auch die Umgebung sind wunderbar beschrieben, nicht zu langweilig und so lebendig, dass ich ein richtiges Kopfkino hatte.
Die Kapitel wechseln zwischen den Szenarien der Verbrecher und denen der Cops, was dem Leser eine schöne Abwechselung bietet, aber auch innerhalb der Kapitel kann es zum Wechsel zwischen „Gut“ und „Böse“ kommen. Das kann unter Umständen verwirren, aber ich finde man erkennt es recht schnell.
Es gibt auch Absätze, in denen wir in die Gedankenwelt der Protagonisten und Antagonisten eintauchen, beispielsweise in die von Odell, Richard oder unserem Sergeant Bud. Auch der Charakterfokus wechselt innerhalb der Kapitel, mal spüren wir die Angst von Richard, mal die Wut von Lamar, die Angespanntheit von Sergeant Bud Pewtie oder die von Lieutenant C.D. Henderson. Gerade bei den Dirty White Boys bekommt man hier den Vergleich der Extremen. Das macht die Charaktere noch viel Authentischer und der Leser hat es leichter, sich in sie einzufühlen.
Auch machen alle Charaktere eine gewisse Wandlung durch und entwickeln sich weiter, die einen zum guten, die anderen zum schlechten (kommt auch drauf an wem man die Sympathie zuschreibt – den Cops oder den Verbrechern?) Und gerade wenn ich dachte Protagonist A oder B könnten mich nicht mehr überraschen, dann taten sie es doch. Wirklich ein guter Aufbau der Charaktere, sehr passend zur Story und ungemein „speziell“ – auf eine gute Weise.
Fazit
Ein Buch das man guten Gewissens in die Action Reihe des Festa Verlags einordnen kann. Ein flüssiger Schreibstil, gute, authentische Charaktere und eine Geschichte zum mitfiebern haben dieses Buch zu einem sehr guten Buch gemacht! Keine Null-Acht-Fünfzehn Charaktere, alle haben ihre Überraschungen genau wie die Geschichte. Gut plazierte Cliffhänger halten die Spannung an den richtigen Stellen, aber auch die etwas leichteren Passagen im Buch waren gut platziert und auf keinen Fall langweilig. Einzig und allein das Ende hat mich im Hinblick auf die Charaktere etwas enttäuscht zurück gelassen. Bei dem ein oder anderen hätte ich mir ein intensiveren Einblick in sein Leben gewünscht, wie es nun weiter geht. Dennoch finde ich das Buch alles in allem grandios und diese Kleinigkeit am Ende stößt vielleicht auch nur mir so auf. Wenn ihr auf ein gutes Actionbuch mit knallharten Jungs auf beiden Seiten steht, empfehle ich Dirty White Boys bedingungslos!
* Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmal bei dem Festa Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, es zu lesen und zu rezensieren!
Rezension zu "Der 47. Samurai" von Stephen Hunter
Nach einer gefühlten Ewigkeit (knapp ein Jahr) kam endlich wieder eine Übersetzung aus der Swagger-Reihe auf den deutschen Markt. Der deutschsprachige Leser wird ja nur sehr spärlich mit Übersetzungen von Stephen Hunter bedacht.
Logisch, dass ich mich als Fan der Bob-Lee-Swagger-Reihe sofort darauf gestürzt habe.
Gleich vorab, ich war nicht enttäuscht, habe aber nicht das vorgefunden, was ich aus von den Vorgängern kannte und daher hier auch erwartet hatte.
Swagger wird von der Vergangenheit seines Vaters eingeholt. Er meint, ein Vermächtnis erfüllen zu müssen, indem er ein vom Vater als "Kriegssouvenir" von Iwojima mitgebrachtes Samuraischwert aufspüren und dem Sohn des ursprünglichen Besitzers zurück geben muß. Nicht wissend, dass es sich nicht nur um ein profanes Stück Kriegsbeute handelt. Das wird ihm erst viel später bewußt, als die Familie des neuen Besitzers kurz nach Überbabe (fast) völlig ausgelöscht wird. Alle Zeichen deuten auf die Yakuza, nur die japanischen Behörden wollen das nicht wissen.
Swagger wurde nach einem Rückfall in seine Vergangenheit als Säufer des Landes verwiesen, was ihn aber nicht hinderte, sich intensiv auf seine Rückkehr ins Land der aufgehenden Sonne vorzubereiten.
Wie? Ganz einfach, er schottet sich von Familie und Umwelt ab, ernährt sich nur noch von japanischem Fastfood, schaut sich sämtliche verfügbaren Samuraifilme an und liest alles, was zum Thema Samurai und Yakuza im Amiland aufzutreiben ist.
Mit falschen Papieren reist die "persona non grata" Swagger wieder nach Japan, nimmt Verbindung mit einem Experten auf und läßt sich innerhalb von 3 Tagen (!) zu einem nahezu perfekten Schwertkämpfer ausbilden, der dann den Kampf mit den japanischen Größen dieser Kunst aufnehmen und in der Yakuza mal richtig aufräumen wird. Danke Mr. Hunter, haarsträubender geht's kaum noch.
Etliche Kapitel sind nun für den unbedarften Leser, der über japanische Traditionen nicht viel mehr weiß, als er in 8 Bänden "Tokio Killer" von Barry Eisler erfahren hatte, völlig überladen mit Begriffen aus der Welt der Schwertschmiedemeister, aus Traditionen der Samurai und japanischer Geschichte des Mittelalters.
Entsteht hier zunächst noch der Eindruck, Hunter hätte mit unendlicher Akribi recherchiert, dann wird mit dieser Annahme aber spätestens in seiner Danksagung aufgeräumt. Laut derer hat er es nicht viel anders gemacht als Swagger in seinem Buch: er hat sich alle verfügbaren Filme angesehen, sich eine Stunde medizinisch über die Auswirkungen von Schwertstreichen auf den menschlichen Körper beraten lassen und 14 Tage in Japan aufgehalten, um einige Örtlichkeiten kennen zu lernen.
Für den Leser, der nichts davon besser kennt, war das Ergebnis soweit okay, wenn manchmal auch haarsträubend.
Aber da man ja keine tiefgreifenden Kenntnisse hat, war das okay. Die Mythen Yakuza und Samurai haben neue Nahrung erhalten, die schon lange vermuteten japanischen Parallelwelten wurden bestätigt. Was davon tatsächlich stimmt, bleibt weiter im Verborgenen.
Der Schreibstil ist so, wie man ihn von Hunter kennt. Auch an den Übersetzungen gibt es nichts zu deuteln.
Kleinere Abweichungen in Geschichte und Örtlichkeiten von Schilderungen in früheren Romanen fallen nur deshalb auf, weil Hunter sie in seiner Danksagung selbst einräumt. Für den Leser sind die Abstände zwischen den Büchern zu groß, als dass er sich diese Feinheiten gemerkt hätte.
Fazit: Wer hier einen typischen "Gunny Swagger" erwartet, wird ggf. enttäuscht. Wer sich bereits intensiv mit Ehre und Tradition der Samurai befaßt hat, wohl ebenfalls.
Ansonsten ist es ein typischer "Hunter", lesenwert, aber kein Highlight. An die ersten 3 in Deutsch verlegten Bände kommt er nicht heran.
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