Cover des Buches Dead Zone – Das Attentat (ISBN: 9783453432727)
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Rezension zu Dead Zone – Das Attentat von Stephen King

Hellseher will dritten Weltkrieg verhindern...

von benfi vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Weniger Horror, aber eine schaurige Vision des Hellsehens - tolles King-Werk!

Rezension

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benfivor 6 Jahren
KURZBESCHREIBUNG:

Eigentlich geht es Johnny Smith ganz gut. Er hat in seinem Beruf als Lehrer in der Cleaves Mills High School Fuß gefasst und in Sarah Hazlett eine Frau für's Leben kennengelernt. Da reißt ihn ein Autounfall aus dem Leben und er liegt beinahe fünf Jahre im Koma. Als er wieder erwacht, muss er allerdings nicht nur seinen Einstieg in die immer weiter laufende Welt bekommen, sondern sich mit der Gabe auseinander setzen, welche er zwar in einer schwächeren Version schon vor dem Unfall hatte, die aber nun ausgewachsen scheint: er kann nämlich alleine durch eine Berührung Dinge vorhersehen oder geheime Gedanken und Erlebnisse der kontaktierten Person erkennen! Dies ist natürlich Fluch und Segen zugleich! Die Presse sowie viele fanatische Menschen stürmen nun auf ihn ein, andererseits beginnen die Leute Johnny mit einer gewissen Angst zu meiden. Als ihn eines Tages George Bannerman, der Sheriff von Castle Rock um seine Mithilfe in einer Mordserie bittet, erahnt der einstige Lehrer, dass er seine Gabe vielleicht doch zum Guten einsetzen sollte. Allerdings kann er sich da noch nicht vorstellen, dass er noch viel schlimmere Dinge wie zum Beispiel ein Attentat von großem Ausmaß vorhersehen muss - ohne zu wissen, wie er ein solches verhindern soll!



KOMMENTAR:

Also ich muss direkt vorneweg sagen, dass ich das Buch 'Dead Zone: Das Attentat' als viel langatmiger in Erinnerung hatte. Bei meinem Re-Read - so nennt man ja heutzutage erneutes Lesen - merkte ich jedoch sehr schnell, wie sehr dieser Roman aus der Feder von Stephen King sehr zu fesseln weiß! Das liegt an verschiedenen Punkten: erstens zeigte er mit diesem Roman (neben seinen bis dato verfassten Richard-Bachman-Büchern), dass er weit mehr als ein schlichter Horror-Autor ist; ich würde das Buch eher in Richtung Mystery-Thriller einstufen. Zweitens ist es erneut die Tiefgründigkeit, welche er seinen Charakteren verleiht. Das mag in meiner Sturm- und Drangphase vielleicht die erwähnte Langatmigkeit ausgelöst haben; damals musste die Geschichte schnell und knackig voran gehen, wie zum Beispiel in einem John-Sinclair-Heftroman. Drittens entfacht King in seiner Geschichte einen wirklich guten Überblick über den Zustand der Siebziger in den U.S.A. All die Dinge wie Watergate, Vietnam und dem damaligen Wahlsystem werden hier fast schon nebenbei skizziert. Dazu kommen dann noch Dinge, welche ich King-typisch nennen möchte. Auch in diesem Roman ist mit der Mutter von John Smith eine Figur vorhanden, die sich in einen religiösen Wahn steigert - ein Thema, welches Stephen King immer wieder zu beschäftigen scheint, siehe der Kurzgeschichte 'Kinder des Mais', dem jüngeren Roman 'Revival' oder seinem Erstling 'Carrie'. Letztgenannter wird in dieser Geschichte übrigens erwähnt - ein netter Gimmick. Auch das Thema Attentate wird immer wieder von King angepackt; ich kann mir gut vorstellen, dass er sich oft selber mit der in diesem Roman aufkommende Frage, ob man Hitler töten würde, wenn man in die Zeit vor den zweiten Weltkrieg zurück reisen könne, gestellt hat. Wichtig mag noch in der Historie des Autors sein, dass in 'Dead Zone: Das Attentat' erstmalig Castle Rock eine Rolle spielt; eine fiktive Kleinstadt, in der King in seinen folgenden Werken immer wieder vorbeischaut und damit ein eigenes Universum schafft, was heute sogar eine eigene Fernsehserie aufweist. Das Werk von 1979 ist - auch wenn es auf Platz Eins der amerikanischen Bestsellerlisten stand - bestimmt nicht das Meisterwerk des Autors, aber doch ein wahnsinnig unterhaltsamer, informativer sowie wichtiger Roman von King - kann man jedem Nicht-Fan vorbehaltlos empfehlen!
8,4 Sterne
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