Heute möchte ich Euch die Werke eines Schriftstellers näher bringen, der mir besonders am Herzen liegt, weil er es geschafft hat, mich von der ersten Seite an zu begeistern. Nach seinem ersten Roman „Höllennacht“ (der übrigens gleichzeitig der Auftakt der Jack Nightingale-Triologie ist) war ich Stephen Leather komplett verfallen. Der Schreibstil, die Figuren, die Story – Leather hat einfach meinen Geschmack getroffen. Nun gibt es jedoch immer ein kleines Problem bei Romanserien: wenn einen schon Band I vom Hocker gerissen hat, wie sollen dies die nachfolgenden Geschichten dann noch toppen? Oder steht es von vorn herein fest, dass die Story nur mehr an Qualität einbüßen kann? Ob „Brut des Teufels“ mich überzeugen konnte oder ob Leather seinen Superhero-Status verloren hat, könnt ihr in der folgenden Rezension nachlesen.
Inhalt: Während Jack Nightingale in Band I, „Höllennacht“ um seine Seele kämpfen musste (sein Vater hat diese bei seiner Geburt an den Teufel verkauft … ja, er hatte es wirklich nicht leicht!), versucht Nightingale nun in Band II, „Brut des Teufels“, die Seele seiner Schwester zu retten. Dummerweise kennt Nightingale seine Schwester nicht und hat keine Ahnung wo sie sich aufhält. Während er alles daran setzt, das verschollene Familienmitglied aufzuspüren, muss er einen Weg finden, die Seele seiner Schwester zurückzubekommen, denn sonst wird sie auf ewig in den Abgründen der Hölle brennen.
Die Figur Jack Nightingale ist purer Sex! Soll heißen: Wenn dieser Mann real wäre, wäre ich ihm komplett verfallen. Gutaussehend, tough und immer einen coolen Spruch auf Lager, das ist Jack Nightingale. Aber bitte, glaubt jetzt nicht, dass er ein Saubermann ist; Nightingale gönnt sich gern mal einen Drink, wobei ihm die Uhrzeit dabei relativ egal ist. Ohne seine Zigaretten könnte er wohl nur schwer leben und Respekt vor dem Gesetz hat der ehemalige Polizist so gar nicht. Nightingale zieht sein Ding durch und macht sich dabei nicht immer Freunde. Ein weiterer sehr wichtiger Charakter in „Brut des Teufels“ ist Nightingales charmante Assistentin Jenny. Die junge Frau unterstützt ihren Boss wo sie nur kann und schafft es sogar manchmal (wenn auch nicht allzu oft), ihn von der einen oder anderen Dummheit abzuhalten. Die übrigen Protagonisten haben ebenso ihre Ecken und Kanten – eine 0815-Figur findet man in diesem Roman äußerst selten.
Die Geschichte an sich hat der Autor sehr gut durchdacht – auch wenn es hin und wieder kleine Unstimmigkeiten gibt. Wenn die Geschichte ansonsten schön „rund“ ist, habe ich aber kein Problem damit, wenn der eine oder andere kleine Denkfehler vorkommt. Vielmehr finde ich es absolut schade, wenn Leser Geschichten zerpflücken, weil gewisse Dinge nicht 100%ig zusammenpassen. Da kann schon sehr viel Leselust verloren gehen, wenn man sich ständig auf die Plausibilität eines Romans konzentriert und sich nicht in die Geschichte hineinfallen lässt. Aber dies ist meine Meinung – dies soll natürlich jeder Leser handhaben, wie er will.
„Brut des Teufels“ ist keineswegs ein Horrorroman, aber auch kein reiner Thriller – die Definition fällt mir ehrlich gesagt bei diesem Buch relativ schwer, weil in die Story so viele verschiedene Elemente einfließen, dass eine eindeutige Einteilung in ein Genre schwer fällt. Einerseits gibt es den Ex-Polizisten, der nun Privatdetektiv ist – andererseits begegnen dem Leser so viele übernatürliche Wesen, dass „Brut des Teufels“ beinahe schon ein Mysterythriller ist. Wobei ich sagen muss, dass die Spezifizierung des Romanes eigentlich unwichtig ist, denn es zählt ja lediglich, was die Geschichte hergibt und nicht, als was sie uns verkauft wird.
Blut, Mord und Totschlag kommen vor – wer sich jedoch nun auf umherfliegende Gedärme freuen sollte, wird leider, leider enttäuscht werden. Wenn Euch aber Séancen, Teufelsanbetungen, Seelen-Verhandlungen mit Dämonen und/oder Teufeln und eine Menge Spannung reichen, solltet Ihr mit „Brut des Teufels“ jede Menge Spaß haben und gut beraten sein. Diese Story gepaart mit Leathers unnachahmlichem Humor garantiert ein außergewöhnliches Leseerlebnis, das süchtig nach der Figur Jack Nightingale und seinen Geschichten macht. Ich hoffe, dass Euch der Roman genauso gut gefällt wie mir und Ihr dabei ebenso oft schmunzeln und lachen müsst, wie Eure Comtesse es musste.
Weitere Rezensionen und Beiträge findet Ihr auf dem Blut & Beuschel-Blog unter www.blutundbeuschel.com.