Cover des Buches The Chemist – Die Spezialistin (ISBN: 9783651025509)
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Rezension zu The Chemist – Die Spezialistin von Stephenie Meyer

Enttäuschend

von Kerstin_KeJasBlog vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Selten habe ich mich so geärgert ein Buch gekauft zu haben. Spannung mäßig, sehr klischeehaft und Folter als Mittel zum Zweck.

Rezension

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Kerstin_KeJasBlogvor 7 Jahren

Direkt vorn weg, bevor mich alle ‚Twilight-Saga“ – Fans auffressen – ja, Stephenie Meyer kann schreiben.
Der Schreibstil ist total unkompliziert. Die Sätze sind nicht übermässig lang.
Es gibt zur Genüge Absätze und viele Kapitel, die es einem sehr übersichtlich machen. Unnötige Zeitsprünge werden vermieden und unterbrechen nicht den Fluss der Geschichte.
Das Cover ist sehr ansprechend und auch der Klappentext, der mir eine spannende Geschichte über eine junge Frau, die sich auf der Flucht befindet, versprach, hat mich sehr gereizt.

Jetzt kommt allerdings das große ABER….diese Juliana Fortis alias Jesse alias Alex alias Ollie alias viele andere Namen wurde ja als Verhörspezialistin angekündigt. Anfänglich erzählt sie viel von Ihrer Flucht und ihrem jetzigen Leben, dass vollkommen geprägt ist von ihrer Paranoia, dass für sie überall Gefahr lauert.

Der Einstieg war für mich gelungen, zwar viele kleine Details, aber ihr Versteckspielen und ihre verschiedenen Maskeraden zeugten deutlich von ihrer Intelligenz. Eine sehr clevere und gerissene Frau die einst für eine geheime Regierungsabteilung arbeitete und dabei Dinge erfuhr, die man besser nicht wusste.

Nun bekommt sie die Chance wieder in ein normales Leben zurückzukehren, ohne Flucht, ohne Angst, ohne Gefahr zu laufen ermordet zu werden. Wenn sie eine bestimmte Person verhört und damit Tausenden Menschen das Leben rettet, bekommt sie ihres zurück. So einfach? Zu einfach? Juliana handelt auf eigene Faust und so beginnt ein gefährliches Spiel dessen Einsatz nicht nur ihr Leben ist. Hört sich spannend an? Ist es aber nicht!

Ich war geschockt als sich herauskristallisierte dass eben diese Juliana nicht einfach nur eine Verhörspezialistin ist sondern viel mehr eine Folterspezialistin – sie foltert Menschen um aus ihnen Informationen zu bekommen. Der Zweck heiligt die Mittel? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht – gerade die Thematik um Folter darzustellen bedarf soviel Fingerspitzengefühl und hier kam es mir eher vor als würde diese Frau nur alleine deswegen hochgelobt. Folter ist immer daneben!

„Sie hörte, wie die Kraft in seine Stimme zurückkehrte. Das Schöne an Alex Substanzen war, dass die Wirkung schnell nachlies. Zwischen den einzelnen Runden konnte man sich konzentriert unterhalten. Außerdem hatte sie festgestellt, dass die Befragten mehr Angst vor Schmerzen hatten, wenn sie gerade keine spürten.“ (Buch Seite 113)

Das sich die Person, die da mal eben so mittels Chemikalien (aha – daher der Titel) gefoltert wird als unschuldig darstellt ist ja nicht so tragisch, er nimmt es ihr ja auch überhaupt nicht übel. Ganz im Gegenteil, da geht nämlich noch was – achja, eine ziemlich schnulzige Liebesromanze nimmt ab dann auch ihren Lauf quer durch das Buch. Genau wie selten naive Handlungen einzelner (erwachsener) Personen. Natürlich findet Juliana, die da schon Alex heisst, auch einen starken und mutigen Begleiter, der – welch Zufall – ganz viele sehr gefährliche Waffen besitzt und eine Topausbildung in so ziemlich allem hat. Hunde spielen auch eine große Rolle, die haben mir ja sogar gefallen, nur das diese auch so topausgebildet sind in so ziemlich allem war dann doch etwas des Guten zuviel.

Man merkt das mir das Buch nicht gefiel, oder? Stimmt, ich habe es die letzten Seiten fast schon mit Verachtung gelesen. Zu viel Kitsch, Unmengen an Klischees, eine nervige Detailverliebtheit, viele Wiederholungen und die Tatsache, dass diese Folterszenen fast schon heroisch dargestellt wurden.

Wenn ich aber soviel Geld für ein Buch ausgebe, muss ich es zu Ende lesen – auch in der Hoffnung dass die Geschichte noch irgendwie die Kurve bekommt – hat sie nicht, leider. Dieses Buch ist mein persönlicher Flop in 2016 und ich bin masslos enttäuscht.

„Ach, weisst du, das Ende war wirklich unschön und tragisch, aber ich wollte sowieso kündigen.“ (Buch Seite264)

c)K.B. 12/2016

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