Cover des Buches SORCERY! Die Shamutanti-Hügel (ISBN: 9783945493205)
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Rezension zu SORCERY! Die Shamutanti-Hügel von Steve Jackson

Alle Daumen hoch

von winterdream vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Als langjähriger Fan bin ich schnell über das Buch hergefallen und muss feststellen, dass die Bücher nichts von ihrem Charme verloren haben.

Rezension

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winterdreamvor 9 Jahren

SORCERY! Band 1- Die Shamutanti Hügel
Steve Jackson


Die Namen „Steve Jackson“ und „Ian Livingstone“ sind untrennbar miteinander verknüpft wenn es um Abenteuer Spielbücher und Rollenspielkult geht. Haben beide Autoren neben kultigen Büchern auch die „Dungeons & Dragons“ Welt miterschaffen, zählen sie zu den Urvätern des Tabletop und der Fantasyspielbücher. Mantikore nimmt sich nun Steve Jacksons „Sorcery!“ Reihe zur Brust, um es mit neuem Cover und einigen Hintergrundinformationen neu zu veröffentlichen. Keine schlechte Idee, müssen Sammler für die Originalbücher extrem tief in die Tasche greifen, sofern sie überhaupt noch zu haben sind.

Zur Geschichte: Einst herrschte Frieden im vereinigten Königreich. Die magische „Krone der Könige“ verlieh ihrem Besitzer die Macht, das gesamte Land zu regieren. Als die Krone in die falschen Hände gerät, droht das Reich mit Krieg und Schrecken überzogen zu werden. Der alte König ruft die Tapfersten in seine Dienste, um das Reich zu befreien und die „Krone der Könige“ zurück zu erobern. Der erste Band der SORCERY! - Reihe führt Dich in die gefährlichen Shamutanti-Hügel, wo Du Dich gegen heimtückische Wesen, blutrünstige Kreaturen und gesetzlose Vagabunden verteidigen musst. Ob als Krieger oder Zauberer – Du entscheidest über jeden Schritt Deines Helden


Das Prinzip der Abenteuer Spielbücher ist simpel; der Leser schlüpft in die Rolle des Helden und entscheidet selbst über den den Fortgang des Abenteuers und zwar mit allen Chancen und Konsequenzen! Dass Steve Jackson dabei nicht zimperlich ist, dürfte Fans spätestens seit dem „Höllenhaus“ bekannt sein; eine falsche Entscheidung und man stirbt. Ganz so extrem ist dieser Band jedoch nicht, bietet er Fans und Neueinsteigern gleichermaßen eine große Spielwiese, auf der man sich stundenlang austoben kann. Zu Beginn werden mittels eines Würfels im übersichtlichen und leicht verständlichen Regelwerk die Attribute des Helden bestimmt. Gewandheit, Ausdauer und Glück sind neben Gegenständen, Gold und Proviant die entscheidenden Elemente des Rollenspiels. So erhält man bei bestimmten Begegnungen Artefakte oder Informationen, die man im weiteren Verlauf weise einsetzen sollte. Zusätzlich wird man mit Gegnern konfrontiert, die man mittels Würfelglück bezwingen muss. Solide Ausgangswerte sind dabei unersetzlich und entschieden dabei manchmal über Erfolg oder Tod.


Als besonderes Schmankerl darf man sich aussuchen, ob man das Abenteuer als Krieger, oder Magier bestreiten will. Als Krieger stürzt man sich nach wenigen Seiten Tutorial ins Abenteuer und ist gerade für Einsteiger sehr zu empfehlen. Auch die Grundwerte liegen sehr hoch, so dass der Held eine solide Überlebenschance hat. Als Magier ist zunächst das Büffeln von Zaubersprüchen angesagt; mittels Abkürzungen kann man diese aussprechen, muss jedoch gleichzeitig darauf achten, welche Voraussetzungen bzw. mit welchen Gegenständen dieser Zauber ausgesprochen werden muss. Nachschlagen ist dabei nicht, denn der Reiz beim Spiel des Zauberers ist es, diese auswendig zu können. Fehlversuche werden dabei gnadenlos bestraft. Auch hat der Spieler als Zauberer nicht so solide Ausgangswerte, was die Überlebenschance sehr wackelig macht. Allerdings haben es die Zauber in sich und können so manche auswegslose Situation zum Vorteil nutzen.


Als langjähriger Fan bin ich schnell über das Buch hergefallen und muss feststellen, dass die Bücher nichts von ihrem Charme verloren haben! Die Zeichnungen wurden ebenfalls beibehalten, was in unserer Zeit zwar etwas schräg, aber auch gleichzeitig sehr kauzig rüber kommt. Langes Vorgeplänkel? Ohne mich und so stürze ich mich als Krieger ins Abenteuer. Schnell mal ein Dorf bereist, mit einigen Leuten gesprochen, Artefakte gesammelt und Monster getötet. Danach eine falsche Entscheidung getroffen und- tot! Ja, das kenne ich vom guten Meister Jackson bereits und meine Wut ist rasch verraucht, denn der Sportsgeist triumphiert immer über die Niederlage. Neuer Versuch als Krieger und diesmal auch andere Wege eingeschlagen und neue Gegenden erkundet, ehe mich ein etwas zu starkes Monster erneut platt gemacht hat. Den dritten Anlauf starte ich mit mehr Hintergrundwissen und so schlängele ich mich in weniger als zwei Stunden durch das Abenteuer und freue mich über den ersten Erfolg. Alles schön und gut, aber als Zauberer zu spielen ist natürlich noch eine Liga weiter. Also kurzerhand die Sprüche gelernt (sind zum Glück auch logisch sehr gut aufgebaut) und erneut rein ins Abenteuer. Die Sprüche lassen die Handlung erneut von einer anderen Perspektive erleben und so sehe ich lässig dabei zu, wie ich zwei Diebe zum Tanzen bringe, statt sich mit ihnen auf einen ungleichen Kampf einzulassen. Die Zauber sind mächtig und verschaffen einen enormen Vorteil gegenüber dem Kämpfer. Dumm ist es nur, wenn die magischen Kräfte blockiert werden, was den Spieler rasch ans untere Ende der Nahrungskette katapultiert. Irgendwie habe ich es jedoch überlebt und mich bis zum Endgegner durchgeschlagen. Die Zauber kosten allerdings auch Ausdauer und wenn man davon nur noch wenig hat, sieht´s schlecht aus. Selbst wenn man den Endgegner geschwächt hat ist man schnell ein gefundenes Fressen, wenn die Zauber ausgehen und man selbst nur geringe Gewandheitswerte hat. Was mir wohl passiert ist? Richtig, mich hat erneut der Tod ereilt und zwar kurz vor dem Ziel. Meine zweite Runde als Zauberer war (trotz dreifachem Lesen des Buches) eine spannende Reise, die mich in weniger als einer Stunde zum Ziel geführt hat. Naja, was man halt Ziel nennt, denn der zweite Band wartet nur darauf, dass ich mich erneut ins Abenteuer stürze.


Fazit: Fans der Kultbücher sollten sofort zuschlagen. Rollenspiel und Fantasyfans sollten das Buch dringend antesten, denn es packt, macht Spaß und hat den typischen Rollenspielcharme, den man auch ohne leistungsfähigen Rechner oder Mammutbaukasten eines Tabletops bekommen kann. Alle Daumen ausnahmslos nach oben!


5 Punkte


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