Cover des Buches Kind des Bösen (ISBN: 9783426513675)
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Rezension zu Kind des Bösen von Steve Mosby

Tappen im Dunkeln

von M.Lehmann-Pape vor 11 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 11 Jahren


Es ist eine interessante Idee, die Steve Mosby in seinem neuen Thriller verarbeitet. Ist es in der Regel Grundlage von Thrillern und Kriminalromanen, dass sich die dort geschehenen Verbrechen einem langsam sich abzeichnenden Motiv zuordnen lassen, Verbrechen nicht „zufällig“ Geschehen und die Spannungskurve des klassischen Thrillers sich aus der mehr oder minder überraschenden Offenlegung ebenjener Motive (und damit der jeweiligen Täter) sich entfaltet, legt Mosby ein ganz anderes Motiv zugrunde.

Zufällige Morde.

Der Alptraum jedes Ermittlers.

Brutal zugerichtete Leichen werden gefunden. Alle ersten Ansätze klassischer „Intuitionen“ (der Geliebte wars und ähnliches) scheitern schon früh. Denn das Motiv des Mörders ist einfach nur zu morden. Nicht aus persönlichen Gründen. Nicht mit Verbindungen zu irgendeinem der Opfer. Einfach zu falschen Zeit am falschen Ort, mehr haben die Opfer nicht „verbrochen“. Da, wo ein Mord sich gerade anbietet, wo kein Zeuge in der Nähe ist (oder gleich mit umgebracht wird).

Ein Mörder, der nicht unbedingt mit monatelanger Planung vorgeht, der aber durchaus in der Lage ist, keine verwertbaren Spuren, die Rückschlüsse auf seine Person zulassen würden, zu hinterlassen.

Und der dann beginnt, ein Spiel mit dem ermittelnden Detective Inspector zu spielen.

Andrew Hick, durchaus abgebrüht, nie um einen coolen Spruch mit seiner Kollegin verlegen, einer, der sich auch von übel zugerichteten Leichen nicht aus der Fassung bringen wird, steht vor seiner wohl größten Herausforderung. Und das zu einer Zeit, in der seine Frau hochschwanger ist und es mit der Beziehung nun wirklich nicht zum Besten gestellt ist.

Eine interessante und spannende Grundidee, die, gerade zu Anfang zu wenig Fahrt aufnimmt durch den doch eher beschreibenden Stil, den Mosby pflegt. Der Leser hat seine Schwierigkeiten, wirklich in der Geschichte der Morde anzukommen, zuwenig emotionale Andockmomente bietet Mosby. Der sich zunächst Zeit nimmt, seine Protagonisten einzuführen, die Reibung in der Ehe Hicks emotional eher zu beschreiben als den ein oder andern Mord.

So dauert es eine Weile, bis die Verbrechen selbst nicht zu sehr „nebenbei“ mitlaufen im Roman, sondern die Ermittlungen und auch die Gefahrenmomente Fahrt aufnehmen. Das zudem die ironische Art der Ermittler zunächst ein stückweit überspitzt wirkt, ist ein zweites, zu Beginn die Lektüre störendes Moment.

Späterhin aber entfaltet sich doch eine durchaus spannende und mit überraschenden Wendungen versehen „Jagd auf den Unbekannten“, in der Mosby die Idee „motivloser Morde“ in ihren verschiedenen Facetten (auch aus der Perspektive des Mörders schildert Mosby die Ereignis immer wieder in Teilen) entfaltet und auch an Tempo und Druck zunimmt, je mehr im Buch die Öffentlichkeit auf die vielen Morde in kurzen Anständen aufmerksam wird.

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