Rezension zu "Das Spiel der Götter (1)" von Steven Erikson
Schon lange her, dass ich „Malazan Book of the Fallen“ gelesen habe. Ich liebte die Komplexität, sowohl der Handlung als auch der Charaktere. Es geht um Krieg, Schlachten und Einzelschicksale und das beste fand ich, dass es kein Gut und Böse gibt. Im einen Buch glaubt man, die Gegenseite sei Böse, doch erfährt dann später deren Blickwinkel und erkennt, dass es kein schwarz und Weiß, sondern viele Grautöne gibt. Diese Komplexität der Handlung und Interessenskonflikte schafft Erikson noch besser als Martin, dafür aber ist sein Werk so umfangreich, dass es schon für den ein oder anderen zu viel sein kann. Ob ich mich heute noch so in die Handlung reintigern könnte, kann ich nicht sagen. Damals war ich schwer begeistert. Die Wirrungen, die Ränkespiele und Intrigen. Vor allem davon, dass die Götter nicht allmächtig sind, auch wenn sie eine große Macht und Stärke besitzen. Die Sterblichen leben mit dem Leitsatz bloß nicht aufzufallen und auf keinen fall die Aufmerksamkeit eines Gottes zu wecken.
Der Stil und die komplexen Satzkonstruktionen waren mit ein Grund, warum mich die Bücher begeistert haben. Wahrhaft episch, gut durchdacht und sehr tiefgehend! Am Anfang muss man sich durchbeißen, denn viele Namen, Orte und Geschichten stürmen auf einen ein. Ist der Berg genommen, wird mnan vom Geschehen gepackt. War zumindest bei mir so.Die Informationen werden nach und nach preisgegeben, bis man irgendwann dann endlich die Puzzleteile zusammensetzt. Kann aber passieren, dass man irgendwann das Ganze wieder auseinandernimmt und wieder neu zusammenfügen muss. Die Welt ist komplex und lebensecht! Kleinigkeiten wie Legenden, Sitten und Bräuche lassen alles echt wirken. Die Handlung ist dabei realistisch gehalten und man sollte um den ein oder anderen Hauptcharakter bangen. Die Perspektivenwechsel fand ich gelungen und haben die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Es gibt ein super Personenverzeichnis, was hilfreich ist. Gedichte und Lieder am Anfang der Kapitel machen Stimmung.