Steven Hall

 3,7 Sterne bei 84 Bewertungen
Autor*in von Gedankenhaie, The Raw Shark Texts und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Steven Hall, geboren 1975 in Derbyshire, gehörte nach seinem Kunststudium an der Universität Sheffield zu den Gründungsmitgliedern des Filmkollektivs Manchester WetNana, drehte einige Kurzfilme, schrieb Kurzgeschichten und machte Konzeptkunst. »Gedankenhaie«, sein erster Roman, wurde in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und mit dem Borders Original Voices Award 2007 ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Steven Hall

Cover des Buches Gedankenhaie (ISBN: 9783492252041)

Gedankenhaie

(72)
Erschienen am 24.06.2008
Cover des Buches Maxwells Dämon (ISBN: 9783827014221)

Maxwells Dämon

(3)
Erschienen am 28.10.2021
Cover des Buches Maxwells Dämon (ISBN: 9783844927894)

Maxwells Dämon

(2)
Erschienen am 11.11.2021
Cover des Buches The Raw Shark Texts (ISBN: 1847671748)

The Raw Shark Texts

(6)
Erschienen am 11.04.2008

Neue Rezensionen zu Steven Hall

Cover des Buches Gedankenhaie (ISBN: 9783492252041)
Doschos avatar

Rezension zu "Gedankenhaie" von Steven Hall

Doscho
Rezension "Gedankenhaie"

Eric Sanderson wacht eines Tages unvermittelt in einer Wohnung auf und kann sich an nichts aus seinem früheren Leben erinnern. Jedoch findet er bald heraus, dass ein Schwammkopf-Geisterhai Jagd auf ihn und seine Gedanken und Erinnerungen macht.


Nachdem ich von den Illuminae-Akten von Amie Kaufman und Jay Kristoff sehr angetan war, habe ich nun nach weiteren Büchern mit ungewöhnlichen Erzählstrukturen gesucht und bin dabei auf Steven Halls „Gedankenhaie“ gestoßen. Leider muss ich sagen: Ungewöhnlich ist hier noch untertrieben, das Buch ist durch und durch verwirrend.

Klar, es hat irgendwo auch Struktur und eine Handlung, die auch ganz üblich in Kapiteln erzählt wird. Denn Eric Sanderson versucht schon, mehr über sein Leben herauszufinden und man merkt auch recht schnell, was die Ursache der ganzen Angriffe ist. Dennoch stellt sich mir eine zentrale Frage: Was ist, bzw. was will dieses Buch eigentlich?

Ich kann nicht anders, als zu sagen, dass es fast so wirkt, als würde das Buch 430 Seiten lang selbst versuchen wollen, herauszufinden, was es eigentlich ist. Denn wenn es darum geht, den Schwammkopf-Geisterhai zu erklären, wird es sehr abstrakt. Der Hai ist ein Konzeptfisch aus Text, der sich von den Gedanken und Erinnerungen des Opfers ernährt und es so leer saugt. Deskriptiv ist das einigermaßen zu erklären. Aber die Metaebene ist schwer zu verstehen. Geht es um eine wortwörtliche Darstellung eines Kampfes, den man mit sich selbst kämpft? Oder geht es um ein experimentelles Sprachspiel? Denn nicht nur die Sprache des Romans ist stellenweise sehr gehoben, seine Struktur löst sich auch ab und an auf und man findet fiktive Ausschnitte aus Geschichten, Skizzen und sogar der Geisterhai selbst wird visualisiert. Zudem scheint hier die reale Welt mit einer Traumwelt, Gedankenwelt, Konzeptwelt, wie auch immer man sie nennen mag, zu verwischen, so dass man sich fragen kann, ob Eric Sanderson das alles wirklich erlebt oder zumindest ein Großteil der Handlung nur in seinen Gedanken stattfindet. Stellenweise wirkt der Roman derart surreal und grotesk, dass es nahezu unmöglich erscheint, ihn zu fassen.


Zusammenfassend bleibt zu sagen: „Gedankenhaie“ hat irgendwie was – nur nicht für mich. Ich verstehe, dass der Roman etwas sagen bzw. ausdrücken will. Nur was, das war für mich das große Rätsel. Ich dachte bislang, einen Roman nicht zu verstehen wäre schon schlimm genug, aber sich zu fragen, ob man einen Roman überhaupt verstanden hat, toppt das Ganze. Ein kleiner Teil sagt ja, der weitaus größere sagt jedoch: Keine Ahnung. Dementsprechend war der Roman leider nicht mein Fall.

Cover des Buches Gedankenhaie (ISBN: 9783492050357)
kassandra1010s avatar

Rezension zu "Gedankenhaie" von Steven Hall

kassandra1010
the raw shark texts

Eric Sanderson wacht auf. Er kann sich kaum orientieren, kennt das Zimmer nicht. Neben ihm liegt ein Brief mit Anweisungen.

Er soll das Telefon benutzen und mit einer Ärztin sprechen. Nichtsahnend befolgt er die Anweisungen.

Dr. Randle erzählt ihm, dass er der „erste“ Eric Sanderson. Die Verwirrung ist jetzt perfekt. Es beschleicht ihn das Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmt.

Alles wirkt so fremd, so fern und so unbekannt. Nach und nach lässt er sich auf dieses Experiment ein. Er hegt Hoffnung darin, dass dieser Brief in Retten wird.

Aber wovor und ist er überhaupt Eric Sanderson?

Steven Hall lässt uns tief hinab in die Seele eines Menschen blicken. Mit geschickten Wendungen ist man als Leser stets auf der Hut. Wer sagt hier die Wahrheit oder ist das alles nur ein reines Gedankenexperiment?

Cover des Buches Maxwells Dämon (ISBN: 9783844927894)
sursulapitschis avatar

Rezension zu "Maxwells Dämon" von Steven Hall

sursulapitschi
Beeindruckend und anstrengend

Dieses Buch ist sehr besonders. Es hat mich genervt, amüsiert, geärgert, beeindruckt, gezwickt, gegruselt, manchmal auch gelangweilt, überrascht und verwundert.

Eine Zusammenfassung der Handlung ist schwierig, das Geschehen ist zu großen Teilen surreal. Thomas Quinn, ein glückloser Autor, der sich damit abgefunden hat, dass er im Schatten seines berühmten Vaters immer höchstens Drittklassisches verfassen kann, passieren plötzlich merkwürdige Dinge. Er bekommt einen Anruf von seinem toten Vater. Er könnte schwören, seine Stimme gehört zu haben. Außerdem erhält er eine Botschaft von Andrew Black, seinem großen Vorbild, der aber nach dem sagenhaften Erfolg seines Krimis aus der Öffentlichkeit verschwunden ist.

Thomas versucht, diesen Ereignissen auf den Grund zu kommen und erlebt dabei immer wieder Verstörendes. Er trifft Menschen, die er aus Romanen zu kennen meint, hat er Halluzinationen? Die Atmosphäre ist finster und gruselig und erinnert an Geschichten von Poe.

Dazwischen bekommen wir lange, kluge Exkurse zu Themen, die Thomas beschäftigen. Es geht um Entropie in jeder Erscheinungsform, die verlorenen Bücher der Bibel, das Leben, die Liebe und die Frage, ob Ebooks Schuld am Weltuntergang sein könnten. Bisweilen wirkt es ein bisschen wie ein alptraumhafter Literaturkurs, manchmal physikalisch-philosophisch-anstrengend, dann wieder witzig, schräg und gruselig. Ich habe nicht alles verstanden, bin aber tief beeindruckt und habe mich auch köstlich amüsiert. Der Erzählstil ist wundervoll spitzfindig und herrlich ironisch. Nicht jede Erkenntnis, die wir hier erhalten, ist ganz und gar ernst gemeint, aber es bleiben an jeder Stelle Restzweifel. Im Gegenteil, man wird hineingezogen in Gedanken- und Handlungsstrudel, die zum Ende hin zeigen, wie eine Erzählung in entropischem Zustand aussieht.

Dieser Effekt ist im Hörbuch ganz besonders gut gelöst, wenn mit zunehmendem Wahn Stimmen übereinandergelegt werden. Am Ende weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll.

Dieses Buch ist ein Erlebnis und eigentlich auch ein Ereignis, weil es so etwas nicht zweimal gibt. Trotzdem ziehe ich einen Stern ab für Mutwilligkeit. Manch kluger Gedanke dient sehr offensichtlich nur dazu, den Leser zu verwirren. Beispielsweise untersuchen wir den Bedeutungsgehalt der Möglichkeit, dass Moses in einem Korb aus Papyrus in die Welt trieb und bekommen Hirnverknotungen schon bei der Frage, warum wir uns diese Frage stellen müssen. Das ist schon fast dreist.

Ich habe zwischendrin mehrfach überlegt, warum ich mir das antue und ob ich das Buch lieber abbrechen sollte. Dann war aber doch die Frage „Was soll das denn?“ fesselnd genug, bis zum Ende durchzuhalten. Letztendlich bin ich froh, dass es vorbei ist, habe aber auch Einzigartiges erlebt und viel gelernt.

 

 

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